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Beschwerde über Busfahrer

Rollstuhl nicht in Bus gelassen: KVV entschuldigt sich bei Rollstuhlfahrer

Weil ein Busfahrer ihn aufgrund seines Elektro-Rollstuhls nicht habe mitnehmen wollen, hat sich Helmut Liedel beim Karlsruher Verkehrsverbund beschwert und sich rechtliche Schritte vorbehalten. Der KVV hat sich nun bei dem 72-Jährigen entschuldigt - der ist allerdings nicht zufrieden.

Mehrere Busse des KVV auf einem Parkplatz.
Weil ein Busfahrer ihn aufgrund seines Elektro-Rollstuhls nicht habe mitnehmen wollen, hat sich Helmut Liedel beim Karlsruher Verkehrsverbund beschwert und sich rechtliche Schritte vorbehalten. Foto: KVV

Von Susanne Garcia

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) hat sich in einem Schreiben an Helmut Liedel, den Rollstuhlfahrer, der sich kürzlich durch einen Busfahrer diskriminiert gefühlt hatte, entschuldigt und darauf hingewiesen, dass der Busfahrer sich korrekt verhalten habe. Bedauerlicherweise habe Liedel wohl die Hinweise des Busfahrers fehlinterpretiert, woraufhin sich die Situation möglicherweise emotional aufgeladen habe, so Sarah Fricke, Pressesprecherin des KVV.

Liedel hatte an der Haltestelle in der Forchheimer Hauptstraße wie berichtet mit seinem Elektrorollstuhl gewartet und dem Busfahrer des Schienenersatzverkehrs (SEV) vorgeworfen, ihn mit den Worten „Sie nehme ich nicht mit“ direkt abgewiesen und die Rampe erst nach langer Diskussion heruntergelassen zu haben.

In einem Leserbrief hatte eine BNN-Leserin nach der Berichterstattung über den Vorfall darauf hingewiesen, dass sie in dem Bus gesessen sei und das Verhalten des Fahrers entgegen der Darstellung von Helmut Liedel als „absolut korrekt“ erlebt habe.

„Wir haben mit dem betreffenden Fahrer gesprochen. Er sagt, er sei direkt ausgestiegen und habe Hilfe angeboten, dabei lediglich darauf hingewiesen, dass die Ersatzhaltestelle nicht barrierefrei ist“, erklärt Fricke. Das bedeute, dass die Rampe an solchen Haltestellen mitunter in einem steileren Winkel liege als an anderen Haltestellen. Deshalb könne es passieren, dass Rollstuhlnutzer nicht so problemlos ein- und aussteigen können wie gewohnt.

Speziell, wenn es sich um einen sehr schweren Rollstuhl handele. „Aus diesem Grund ist es an diesen Haltestellen sicherer, wenn eine Begleitperson dabei ist. Da ein Busfahrer nicht einschätzen kann, wie sicher ein Rollstuhlnutzer in solchen Situationen ist, muss er den Fahrgast auf diesen Umstand hinweisen.“

Rollstuhlfahrer ist mit Antwort nicht zufrieden

Aufgrund der Abstandsregelungen wegen Corona komme erschwerend hinzu, dass der Busfahrer im Notfall nicht uneingeschränkt helfen könne. „Dafür wäre dann eine Begleitperson wichtig.“ Grundsätzlich sei der Ein- und Ausstieg für Rollstuhlnutzer auf eigene Gefahr, unabhängig davon, ob es sich um eine barrierefreie Haltestelle oder Schienenersatzverkehr mit Ersatzhaltestelle handele. „Wie es sich für uns darstellt, hat der Fahrer genau das getan, was er tun muss“, erklärt Fricke.

Liedel ist indes mit dem Antwortschreiben des KVV auf seine Beschwerde nicht zufrieden. „Hätten sie sich einfach nur entschuldigt, dann wäre es für mich okay gewesen“, sagt er und beharrt darauf: „Der Fahrer hat auf nichts hingewiesen, er ist ausgestiegen und hat direkt gesagt: Sie kann ich nicht mitnehmen!“ Weil er „sehr verärgert“ sei, wolle er nun in dieser Sache mit seinem Rechtsanwalt sprechen.

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