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Telekom oder Deutsche Glasfaser

Glasfaserausbau in Waldbronn: Welches Unternehmen macht das Rennen?

Waldbronn will einen Vertrag zum flächendeckenden Glasfaserausbau schließen. Mit welchem Unternehmen, ist allerdings noch unklar.

Ein Bündel mit Umhüllungen für Glasfaserkabel hängt an einem Schild und vor einem Wohnhaus. (Zu dpa "Fortschritte bei Breitbandausbau - aber große regionale Unterschiede") +++ dpa-Bildfunk +++
Glasfaser muss kommen, darüber ist sich der Waldbronner Gemeinderat einig – (noch) nicht allerdings, mit welchem Telekommunikationsunternehmen. Zwei Firmen buhlen um den Kooperationsvertrag mit der Gemeinde – hier ein Symbolbild. Foto: Uwe Anspach picture alliance/dpa

Es lässt sich von einem Wettbewerb, sogar von einem Wettkampf um die Gunst einer Gemeinde sprechen:

In der sprichwörtlichen einen Ecke sitzt der Vertreter der Deutschen Telekom, in der anderen der Vertreter der Deutschen Glasfaser. Und mittendrin, in der Rolle der aktiven Zuhörer, befindet sich der Waldbronner Gemeinderat.

Seine Aufgabe: Am Ende den Sieger nach Punkten oder sogar nach einem K.o. auszumachen. Mit dem Gewinner will die Gemeinde einen Kooperationsvertrag über den flächendeckenden Ausbau der Glasfasertechnologie auf der Gemeindegemarkung abschließen.

Aus der Ermittlung eines „Siegers“ und der damit verbundenen Vertragsunterzeichnung wird vorläufig aber nichts.

Zwei Unternehmen buhlen um Gunst des Waldbronner Gemeinderats

Die Gemeinderäte wollen die Fülle an Informationen und Aussagen der zwei Glasfaser-Werbeträger erst einmal sacken lassen. Zumal das teilweise intensive verbale Werben um des Gremiums Wohlwollen abgewogen werden muss.

Sowohl Telekom als auch die Deutsche Glasfaser bieten für Waldbronn den Ausbau der Lichtwellentechnologie an. Und beide glauben, dass sie das überhaupt und speziell für Waldbronn am besten umsetzen könnten.

Kooperationsverträge sind keine Voraussetzung für den Glasfaserausbau

Um es mal nachdrücklicher zu formulieren: Im Grunde ist es egal, wie sich der Gemeinderat entscheidet.

So eine Kooperationspartnerschaft ist freiwillig. Ausbauen könnten die Unternehmen auch ohne solche mehr ideell zu bewertenden Papiere. Auf Nachfrage räumen das die Vertreter der beiden Unternehmen ein.

Allerdings macht sich so ein Vertrag mit einer Gemeinde gut. Stehen Gemeinderat, Bürgermeister und die Verwaltung hinter solch einem Vertrag, dürfte das bei vielen Bürgern Vertrauen und damit möglicherweise die Bereitschaft fördern, Angebote des jeweiligen Unternehmens anzunehmen.

Gegen eine Gemeinde, klang ebenfalls bei beiden Unternehmensvertretern an, wolle man eh nichts machen. Zudem, auch das war herauszuhören, hinterließe so ein Vertrag bei Gesprächen mit Banken (Stichwort: Finanzierung) einen guten Eindruck.

Aber nicht nur Telekommunikationsunternehmen profitieren vom Glasfaserausbau. Wenn alles so kommt wie versprochen – ein Eindruck, der sich bei der Gemeinderatssitzung manifestierte – können viele Haushalte mit der zukunftssicheren Glasfasertechnik ausgestattet werden. Und das noch zu moderaten Preisen.

Die Gemeinde bliebe zudem beim Ausbau außen vor und könnte somit eine Menge Geld sparen.

Deutsche Glasfaser setzt auf Nachfragebündelung

Dafür freilich müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Bei der Deutschen Glasfaser heißt das „Nachfragebündelung“. Ausgebaut werde dann, erläuterte Christophe Paillet von der Deutschen Glasfaser, wenn 33 Prozent der Haushalte einer Gemeinde entsprechende Vorverträge mit dem Unternehmen abschließen würden.

In diesem Fall würde die Deutsche Glasfaser auf eigene Kosten weitestgehend den Vollausbau mit Glasfaser für die Gesamtgemeinde gewährleisten.

Zudem, was jedoch zunächst nur für den ersten Aufschlag (eben für die 33 Prozent) gelte, wären für die betreffenden Haushalte die Anschlüsse ins Haus kostenfrei.

Deutsche Telekom wirbt mit „viel Erfahrungen beim Ausbau“

Mit einem Vollausbau und mit „viel Erfahrungen beim Ausbau“ warb Telekom-Vertreter Klaus Vogel. Eine Nachfragebündelung spiele dabei keine Rolle. „Wenn wir kommen, machen wir den Vollausbau.“

Gleichwohl schielt natürlich ebenso die Telekom auf Wirtschaftlichkeit und auf die Anzahl von Vorverträgen. Wenn auch vom Telekom-Vertreter nicht so direkt ausgesprochen, aber doch sinngemäß angedeutet, schaut das Unternehmen durchaus auf Quoten und Vorverträge.

Eine Beplanung für Waldbronn ist wahrscheinlich erst ab 2026 möglich.
Klaus Vogel
Deutsche Telekom

Dies könnte sich auf Priorisierungen auswirken – darauf, welche Kommune man vorrangig beim Ausbau berücksichtigt. Die Auftragsbücher der Telekom sind voll. „Eine Beplanung für Waldbronn ist wahrscheinlich erst ab 2026 möglich“, räumte Vogel auf Nachfrage aus dem Gemeinderat ein.

Zudem könne er ab da einen Vollausbau nur „perspektivisch in Aussicht stellen“. Etwas schneller, sofern das mit der Nachfragebündelung hinhaut, könnte laut Paillet die Deutsche Glasfaser loslegen. Es wäre dann mit einer Bauzeit von bis zu zwei Jahren zu rechnen.

Nun ist der Gemeinderat dran. Er muss sich entscheiden. An der Glasfasertechnologie selbst sollte es keine Zweifel geben. Die muss kommen, so der Tenor im Rat.

Immerhin kann Waldbronn aus zwei Angeboten wählen. Allein schon damit hat die Gemeinde anderen Kommunen, die sich vorzeitig auf einen Kooperationspartner festlegten, einiges voraus.

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