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Eltern in Sorge

Polizei beruhigt: Ängste vor Kindesentführung nach Vorfall in Waldbronn unbegründet

Nach einem Fußballspiel in Waldbronn wurde ein Achtjähriger von einem Unbekannten angesprochen. Ein Vater alarmierte die Polizei – schnell kamen Ängste auf.

Ein Kind sitzt auf einer Schaukel auf einem Spielplatz.
Ängste von Eltern um ihre Kinder entstehen schnell. Gerade das Thema der möglichen Gefahr einer Kindesentführung ist äußerst sensibel. Die Polizei warnt jedoch, dass aus Beobachtungen und Weitererzählungen im Internet schnell Hysterie entstehen kann. Foto: Daniel Karmann/dpa/Symbolbild

Die Angst um das eigene Kind, die mögliche Gefahr, dass es vielleicht entführt werden könnte, ist bedrückend. Ein Fall aus Waldbronn steht exemplarisch dafür, wie sich Ängste auch über die sozialen Medien verstärken und Kreise ziehen.

Im Ortsteil Busenbach war am Abend des 27. September ein achtjähriger F-Jugendspieler von einem Unbekannten aus einem Auto heraus angesprochen worden.

Kind wird aus einem Auto heraus angesprochen

Was war geschehen? An besagtem Septembermittwoch fand ein Testspiel Busenbach gegen Graben-Neudorf statt. Wie die Polizei auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt, wurde nach dem Spiel ein achtjähriger Fußballer der Gastmannschaft von einem etwa 60-jährigen Mann aus einem Auto heraus angesprochen, als er an diesem vorbeiging.

Polizeisprecher Dennis Krull vom Polizeipräsidium Karlsruhe erklärt, dass das Ganze inzwischen auch durch Gespräche mit der Mutter des Jungen nachvollzogen wurde.

Der Mann habe aus dem offenen Seitenfenster heraus gefragt, ob der Bub einen neuen Fußball haben wolle. Auf dem Rücksitz liege einer – den könne er sich herausnehmen. Der Junge sei um das Auto herum gegangen und habe den Ball genommen, was wiederum ein Vater in der Nähe beobachtete.

Der etwa 60-Jährige habe dem Achtjährigen dann noch gesagt, er möge die Tür wieder schließen und fuhr davon. Der Vater, der die Sache mit dem Ball beobachtete, verständigte die Polizei.

In Facebook wurde von Trainern auf Facebook dann vor einem silbernen Mercedes gewarnt. „Ein älterer Mann fängt Kinder ab, bevorzugt Jungs im Alter von acht bis zehn und lockt sie mit Geschenken auf der Rückbank ins Auto. Sei es mit Fußbällen oder anderen Sachen.“

Schnelle Verurteilungen auf Facebook

Reaktionen kommen schnell: „Wie kann man so widerlich und böse sein“, schreibt eine Frau. „Teilt das überall und stellt euch dagegen!“, eine andere. In Windeseile wurde die Nachricht verbreitet, so Krull.

Am Wochenende kamen dann gerüchteweise Erzählungen in Umlauf, wonach es ähnliche Fälle auch benachbarten Marxzell und Karlsbad gegeben habe.

Das hat sich aufgebaut. Überhaupt kein Vorwurf an die Eltern.
Dennis Krull
Polizeisprecher

„Das hat sich aufgebaut“, resümiert Dennis Krull. Die Polizei habe einen Faktencheck gemacht. Unter anderem sei mit der Mutter des Jungen gesprochen worden.

Auch der örtlich zuständige Polizeiposten Albtal sei dabei involviert gewesen. Es bestehe kein Anlass zur Beunruhigung und keine Gefahr. „Überhaupt kein Vorwurf an die Eltern!“, betont Krull. Es sei richtig, die Polizei zu informieren.

Polizei betont, dass es in Waldbronn keinen Übergriff gab

Der achtjährige Junge sei nicht zum Einsteigen genötigt oder gelockt worden, es hat keinerlei Berührungen gegeben, so der Polizeisprecher. Er könne Entwarnung geben. Es gebe keinen polizeilichen Ermittlungsvorgang. Zuweilen sei es sinnvoll, sich zu hinterfragen, ob man in den sozialen Medien wirklich alles massiv verbreiten sollte.

Ähnliche Fälle, in denen teils große Ängste von Eltern entstünden, gebe es im Präsidiumsbereich in hoher zweistelliger Zahl pro Jahr. Jeweils unter der Überschrift „Verdächtiges Ansprechen von Kindern“, etwa auf Spielplätzen.

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