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Protest gegen Verbotsschild

Kicken verboten: Eltern sind entsetzt über neue Schulhof-Regeln an Waldbronner Schule

Werden in Waldbronn Kinder gehasst? Das fragen Eltern in einem Brief an unsere Redaktion. Grund ist ein Verbotsschild, das die Nutzung des Schulhofs außerhalb der Schulzeiten einschränkt – und damit auch Inliner, Rollschuhe und Fahrradfahren verbietet.

Schild: Benutzerordnung
Außerhalb der Schulzeiten ist auf den Waldbronner Schulhöfen, wie hier bei der Albert-Schweitzer-Schule, so gut wie alles verboten. Hunde dürfen angeleint aufs Gelände. Foto: Klaus Müller

Wenn sich am Mittwoch der Waldbronner Gemeinderat ab 18 Uhr einfindet, werden zu Beginn der Sitzung auch einige Grundschüler in Begleitung ihrer Eltern anwesend sein. Die Kinder wollen dem Gemeinderat eine Unterschriftenliste überreichen. Sie wollen damit ihren Protest, ja Unwillen, gegen ein neues Schild an ihrer Schule, der Albert-Schweitzer-Schule, zum Ausdruck bringen.

Von Wind und Wetter noch so gut wie unberührt, prangt auf dem seit wenigen Tagen aufgestellten Schild die Überschrift: „Schulhof-Benutzerordnung.“ So ziemlich alles, was Spaß machen könnte, ist auf dem Schild in Wort und Symbol verboten.

Zwischenzeitlich hat das Verbotsschild Eltern auf den Plan gerufen. Mit dem schriftlichen Ausruf „Werden in Waldbronn Kinder gehasst“ wandte sich eine Mutter an die BNN. Und weiter heißt es in dem Schreiben: „Wir Eltern sind entsetzt über dieses Verbotsschild. Häufiger haben sich die Kinder (Grundschulalter!) nach der Schule, zum Beispiel ab 15.30 Uhr, zum Kicken oder Rollerfahren auf dem sehr großen und übersichtlichen Schulhof getroffen.“ Namentlich, so die Bitte der Mutter, wollte sie aber nicht auftauchen.

In der Tat, ein Blick auf das Schild verdeutlicht schnell, dass die außerschulische Benutzung des Schulhofes im Grunde auf null zurückgefahren wurde. Dafür, dass offenes Feuer genauso verboten ist wie Auto- und Motorradfahren, dass Hunde dort ihr Geschäft nicht verrichten dürfen, dass Rauchverbot herrscht oder dass kein unnötiger Lärm gemacht werden darf, haben die Eltern und ihre Kinder Verständnis.

Der Protest richtet sich besonders gegen die Verbotshinweise für Inliner, Rollschuhe und Fahrradfahren. Obendrein ist laut Verbotsschild eine außerschulische Benutzung des Schulhofs nur noch in der Zeit von 17 bis 20 Uhr gestattet. Hierbei wird kein Unterschied zwischen Winter und Sommer gemacht.

Schilder auf Waldbronner Schulhöfen schon länger beabsichtigt

Konkrete Überlegungen, solche Schilder auf allen Waldbronner Schulhöfen aufzustellen, gebe es schon seit längerem, sagte Hauptamtsleiter Reinhold Bayer auf BNN-Nachfrage. Es gehe dabei um haftungsrechtliche Fragen. „Wir wollen da auf der sicheren Seite sein. Und wir brauchen, wenn es wirklich zu Extremfällen kommen sollte, künftig eine Handhabe.“

Warum aber jetzt, zumal der Zeitpunkt – Stichwort Corona – nicht gerade glücklich gewählt ist? Das habe sich so ergeben, meinte Bayer sinngemäß. Außerdem sei der Schulhof gerade in Zeiten von Corona außerschulisch viel häufiger genutzt worden.

Priorität müsse die schulische Nutzung haben, hieß es ebenso aus der Albert-Schweitzer-Schule. Dass die Schüler in den Pausen spielen dürften, stehe außer Frage, dafür gebe es extra Spielgeräte. Die Übergabe der Unterschriften wird der Gemeinderat online verfolgen. Im Kurhaus sitzen nur Zuschauer und Vertreter der Verwaltung.

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