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Schulen in Karlsruhe

Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen in Karlsruhe im Überblick

2.000 Karlsruher Kinder kommen im September auf eine weiterführende Schule. Welche Werkrealschulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen gibt es? Wir geben den Überblick für Eltern.

ARCHIV - ILLUSTRATION - Die beiden zukünftigen Erstklässler Amy und Luca üben am 30.07.2013 in Frankfurt (Oder) das Verhalten auf dem Schulweg und das richtige Überqueren einer Straße. Foto: Patrick Pleul/dpa (zu lth vom 25.08.2013) +++ dpa-Bildfunk +++
Wohin gehen sie denn? Rund 2.000 Grundschüler in Karlsruhe wechseln nach dem Sommerferien auf eine weiterführende Schule. Foto: Patrick Pleul/dpa

Für rund 2.000 Karlsruher Viertklässler steht im September der Wechsel auf eine weiterführende Schule an. Rund zwei Drittel der Kinder werden aller Voraussicht nach auf ein Gymnasium wechseln, das restliche Drittel muss sich zwischen Werkrealschule, Realschule und Gemeinschaftsschule entscheiden. Die Mittlere Reife kann auf allen drei Schularten erlangt werden, und auch der Weg zum Abitur ist anschließend noch möglich.

„Am Wichtigsten ist, dass man in der Schule auch Erfolg hat. Kinder sollten auf der weiterführenden Schule weder überfordert noch unterfordert werden“, sagt Johann Schwarz-Hemmerling, geschäftsführender Rektor der Karlsruher Gemeinschaftsschulen.

Idealerweise richteten sich Eltern bei der Schulwahl nach der Grundschulempfehlung. Die ist zwar nicht mehr verpflichtend, aber immer noch an den Bedürfnissen des Kindes ausgerichtet.

Vor dem Anmeldefenster zwischen dem 7. und dem 10. März wirft BNN-Redakteur Ekart Kinkel einen Blick auf die drei Schularten.

Schulen in Karlsruhe
Schulen in Karlsruhe Foto: BNN

Werkrealschulen

Die Werkrealschule hat in Baden-Württemberg vor einigen Jahren die Hauptschule abgelöst. Allerdings endet die Werkrealschule nicht zwangsläufig nach neun Schuljahren mit dem Hauptschulabschluss.

Nach einem freiwilligen zehnten Schuljahr kann hier auch die Mittlere Reife erlangt werden. Etwa drei Viertel der Werkrealschüler in Karlsruhe machen von diesem Angebot auch Gebrauch, sagt Gunter Vogel, Rektor der Gutenbergschule. „Und ein Drittel davon muss für die Mittlere Reife richtig kämpfen.“ In Karlsruhe gibt es derzeit noch vier Werkrealschulen. Die Gutenbergschule in der Weststadt, die Pestalozzischule in Durlach, die Oberwaldschule in Durlach-Aue, die allerdings ab kommenden Schuljahr nur noch Grundschule ist, sowie die Werner-von-Siemens-Schule in der Nordweststadt.

Ein Schwerpunkt bei den Werkrealschulen und damit fast noch wichtiger als die Weitergabe von Wissen ist für Vogel die Vermittlung von sozialen Kompetenzen. „Bei uns gut aufgehoben sind vor allem Kinder, die etwas Führung brauchen und Probleme mit dem selbstständigen Lernen haben“, sagt der geschäftsführende Rektor der Karlsruher Werkrealschulen.

Schulmäppchen mit Coronamaske
Die Werkrealschule hat in Baden-Württemberg vor einigen Jahren die Hauptschule abgelöst. Allerdings endet die Werkrealschule nicht zwangsläufig nach neun Schuljahren mit dem Hauptschulabschluss. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Die Bildungspläne seien dementsprechend eher im Bereich der ehemaligen Hauptschulen als bei den Realschulen angesiedelt. Englisch als Fremdsprache gibt es ab Klasse fünf, Französisch als freiwillige zweite Fremdsprache wird in Karlsruhe wegen der zu geringen Nachfrage nicht mehr angeboten. Wer nach der Mittleren Reife noch sein Abitur machen möchte, muss deshalb später noch eine zweite Fremdsprache erlernen. „Viele ausländische Kinder bringen zwar noch eine Muttersprache mit, aber das wird nicht anerkannt“, betont Vogel.

Die Klientel der Werkrealschulen ist bunt gemischt und international. Kinder aus bildungsferneren Familien werden hier ebenso zu ihrem Abschluss begleitet wie Abgänger aus den Realschulen, die meist in Klasse sieben oder acht auf die Werkrealschulen wechseln. Mit dem schlechten Image der früheren Hauptschulen haben Werkrealschulen auch trotz der Umbenennung noch zu kämpfen, weiß Vogel. „Viele Eltern können sich das für ihre Viertklässler einfach nicht vorstellen.“ Ein Teil der Gutenberg-Grundschüler bleibe aber jedes Jahr trotz einer Realschulempfehlung bewusst an der Werkrealschule. „Die wissen ganz genau, dass sie hier einen guten bis sehr guten Abschluss machen können“, sagt Vogel. „Und anschließend stehen ihnen alle Türen offen.“

Realschulen

Die Realschule ist für viele Jugendliche in Karlsruhe heute nur eine Zwischenstation. Rund die Hälfte der Karlsruher Realschüler besucht nach der Mittleren Reife noch ein dreijähriges berufliches Gymnasium, knapp 20 Prozent wechseln auf ein Berufskolleg und lediglich etwa ein Drittel beginnt nach dem Abschluss eine Ausbildung.

Der Mix zwischen Theorie und Praxis wird auch während der sechs Schuljahre großgeschrieben. „Kinder mit einem hohen Bezug zur Praxis sind bei uns besonders gut aufgehoben“, betont Michael Wochner, geschäftsführender Rektor der Karlsruher Realschulen.

Eine Schülerin streckt im Unterricht die Hand hoch.
Rund die Hälfte der Karlsruher Realschüler besucht nach der Mittleren Reife noch ein dreijähriges berufliches Gymnasium, knapp 20 Prozent wechseln auf ein Berufskolleg und lediglich etwa ein Drittel beginnt nach dem Abschluss eine Ausbildung. Foto: Marijan Murat picture alliance / dpa

Ganz ohne Theorie geht es aber auch auf den Realschulen nicht. Englisch als erste Fremdsprache ab Klasse fünf ist ebenso Pflicht wie Französisch ab Klasse sechs. „Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen sind nicht so groß. Deshalb sollte der Schulweg bei der Entscheidung eine wichtige Rolle spielen“, appelliert Wochner an die Elternschaft.

Auswählen können Eltern und Kinder zwischen zehn Realschulen im Stadtgebiet. Staatliche Einrichtungen sind die Friedrich-Realschule in Durlach, die Realschule Rüppurr, die Realschule Neureut, die Tulla-Realschule in Rintheim, die Hebel-Realschule in der Weststadt, die Nebenius-Realschule in der Südstadt, die Realschule am Rennbuckel in der Nordweststadt und die Sophie-Scholl-Realschule in Oberreut.

Dazu gibt es in der Nordstadt die private Comenius-Realschule, die mit dem Ganztagsbetrieb ein Alleinstellungsmerkmal hat, und die private Johannes-Kepler-Realschule. Ein Kommen und Gehen herrscht in den Realschulen vor allem in den Klassenstufen sechs bis acht. Da müssten jedes Jahr Schüler auf die Werkrealschule wechseln, so Wochner. „Aber deutlich mehr kommen von den Gymnasien zu uns.“

Gemeinschaftsschulen

Gemeinsam lernen ist das Motto der Gemeinschaftsschulen. Vor zehn Jahren wurde die Schulform zur Ergänzung des Angebots in Baden-Württemberg an 42 Standorten eingeführt, mittlerweile gibt es landesweit über 300 staatliche Gemeinschaftsschulen.

In Karlsruhe finden sich vier davon, nämlich die Ernst-Reuter-Schule in der Waldstadt, die Anne-Frank-Schule in Oberreut, die Augustenberg Gemeinschaftsschule in Grötzingen und die Drais-Gemeinschaftsschule in Mühlburg. Außerdem arbeiten auch die Waldorf-Schule in der Waldstadt, die anthroposophische Karl-Stockmeyer-Schule in Hagsfeld sowie die Evangelische Jakobusschule und die private Element-i-Schule nach dem Prinzip des gemeinsamen Lernens.

„Kinder bereits nach der vierten Klasse zu trennen, ist eigentlich zu früh“, sagt Rektorin Heike Willamowski von der Drais-Gemeinschaftsschule. Deshalb bleiben die Kinder in den Gemeinschaftsschulen auch bis zur achten Klasse zusammen, lernen ab der fünften Klasse Englisch und ab der sechsten Französisch.

Ab der achten Klasse können sich die Jugendlichen dann auf den Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife vorbereiten und Profilfächer wählen.

Doch auch nach der Mittleren Reife ist für viele Gemeinschaftsschüler noch nicht Schluss. In der Drais-Gemeinschaftsschule gibt es seit diesem Schuljahr eine gymnasiale Oberstufe. Dort ist das neunjährige Abitur dann ebenso möglich wie beim Wechsel auf ein berufliches Gymnasium – ein Weg, den ebenfalls zahlreiche Gemeinschaftsschüler beschreiten.

Neben dem gemeinsamen Lernen ist auch der rhythmisierte Ganztagsunterricht ein Aushängeschild der Gemeinschaftsschulen. „Das bedeutet auch regelmäßige Bewegungspause und Zeit fürs individuelle Lernen und die Hausaufgaben“, so Willamowski. Noch kann der Bedarf an Gemeinschaftsschulplätzen in Karlsruhe durch die bestehenden vier Standorte gedeckt werden. Ein Stück weit seien die Gemeinschaftsschulen auch durch die Corona-Pandemie ausgebremst worden, betont die Drais-Rektorin. „Viele Eltern wissen noch nicht genug über diese Schulform. Dass keine Informationsabende mit persönlichen Gesprächen mehr veranstaltet werden konnten, hat uns besonders schwer getroffen.“

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