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Alkohol in der Adventszeit

Wie gefährlich ist Glühwein? Suchtberatung Ettlingen warnt vor übermäßigem Konsum

Weihnachtsmarkt und Glühwein gehören für viele Menschen zusammen. Ab wann es mit dem beliebten Getränk gefährlich wird und warum sich Anfragen bei der Suchtberatung mehren.

Angestoßen wird auf dem Weihnachtsmarkt mit Glühwein.
Angestoßen wird auf dem Weihnachtsmarkt am liebsten mit Glühwein. Meist bleibt es nicht bei einer Tasse – das kann unschöne Folgen haben. Foto: Jonas Walzberg/dpa/Symbolbild

Nina Gerich ist seit Februar Leiterin der Suchtberatungsstelle Ettlingen. Die 36-Jährige warnt gerade in der Adventszeit vor übermäßigem Alkoholkonsum.

Insbesondere Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt könne schnell gefährlich werden, betont sie im Interview mit unserer Redaktion.

Auf den Weihnachtsmärkten fließt der Glühwein derzeit wieder in großen Mengen. Wie sehen Sie das als Suchtberatung?
Gerich
Bei vielen Menschen ist der Weihnachtsmarktbesuch tatsächlich mit dem Glühweinstand verknüpft, auch schon bei Jugendlichen. Für uns ist immer interessant, ob es auch alkoholfreie Getränke wie Kinderpunsch gibt, die günstiger sind als die alkoholischen. Das Positive ist in dem Fall: Alles ist teurer geworden, auch der Glühwein. Es ist also auch eine Geldfrage, wenn man mehrere Glühweine trinken möchte.
Leiterin der Suchtberatungsstelle des AGJ in Ettlingen
Nina Gerich ist seit Februar Leiterin der Suchtberatungsstelle Ettlingen. Foto: Nina Gerich
Bei vielen bleibt es ja nicht bei einer Tasse. Ab wann wird es denn gefährlich?
Gerich
Wenn man nach der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation geht, sollte man es bei einem Glühwein belassen. Ab wann es gefährlich wird oder man quasi nicht mehr Herr seiner Sinne ist, hängt sehr von der Person ab. Vom Alter, vom Geschlecht, vom Gewicht. Klar ist: Wer noch Fahrrad oder Auto fahren will, sollte am besten gar keinen Glühwein trinken, selbst wenn eine gewisse Alkoholmenge rechtlich erlaubt ist.

Nicht nur Glühwein: Weihnachten ist mit Blick auf Alkohol eine gefährliche Zeit

An Weihnachten ist Alkohol quasi omnipräsent. Wie groß ist die Gefahr, dass man in der Zeit eine Abhängigkeit entwickelt?
Gerich
In vier Wochen eine Sucht zu entwickeln, ist nicht möglich. Da reicht Weihnachten nicht aus. Prinzipiell ist die Zeit aber gefährlich, vor allem für Menschen, die einsam sind und deshalb vielleicht vermehrt zum Alkohol greifen. Und wer schon mal abhängig war, bei dem ist die Rückfallgefahr über Weihnachten groß.
Gibt es bei der Suchtberatungsstelle in der Weihnachtszeit mehr Anfragen als sonst?
Gerich
Ob es sich an Weihnachten festmachen lässt, weiß ich nicht. Wir haben aber in letzter Zeit tatsächlich sehr viele Anfragen. Da spielen sicherlich auch Kriege und die Inflation mit rein. Wir wollen in der Zeit für die Menschen da sein und sind auch zwischen den Jahren präsent. 
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