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Nach dem Regen ausgiebiges Feiern

Tausende in der Ettlinger Altstadt: Wiedergeburt des Marktfestes

Es lebe das Marktfest. Nach Corona und bei bestem Wetter ab Samstagnachmittag klingelte die Kasse bei Vereinen und Partnerstädten kräftig. Was alles los war.

Band und Zuhörer
Volles Haus: Am Samstagabend ist die Ettlinger Innenstadt nach dem heftigen Regen gefüllt wie eh und je. Auf dem Erwin-Vetter-Platz spielten „The Hot Rolls““ vor großer Fankulisse. Foto: Heidi Schulte-Walter

Mit einem Schlag ist die Innenstadt voll. Der ausgiebige Regen, der am Samstagvormittag und frühen Nachmittag nur Helfer und Hartgesottene in Zelte und unter Schirme gelockt hat, ist – wie vom Stadtmarketing prophezeit – vorbei. Die Sonne kommt raus und verschwindet erst viel später, die Himmelsschleusen öffnen sich nicht mehr.

Und daher wird in Ettlingens südlicher Altstadt, auf Plätzen und in Gassen bis spät in die Samstagabendnacht gefeiert, was das Zeug hält. Musik, Bühnenprogramm und Bewirtung passen. Das Marktfest erlebt nach Corona eine Renaissance, die alle Erwartungen erfüllt – ein Überblick.

Die Vereine

70 Kilo Bratwurst, 65 Kilo selbst gemachter Kartoffelsalat und 65 Kilo Schäufele: Der Ettlinger Carneval Verein (ECV) hat gut vorgesorgt für die Marktfesttage. Und die Kasse klingelt. An der Verkaufstheke in der Marktstraße am Samstagabend lange Schlangen, im Zelt praktisch jeder Platz belegt. „Wir brauchen das Geld dringend für die Jugendarbeit und die Renovierung des Vereinsheim“, sagt Vorsitzender Bernhard Kast.

Spanferkel werden besonders nachgefragt

Auch bei der Historischen Bürgerwehr im Stadtgarten läuft`s. Schnitzel, Pommes, Salat sind dort gefragt, die Abteilung Horbachdeifl hilft in der Küche mit. Alexandra Steidl sagt: „Wir sind total zufrieden.“ Die große Nachfrage nach Spanferkel kann die Fußballabteilung der SSV Ettlingen kaum bedienen.

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An der Bonkasse muss so mancher Hungrige vertröstet werden: „Dauert noch, das nächste ist erst in einer halben Stunde fertig“, hört man dort, bis es gegen 20 Uhr heißt. „Wir haben nix mehr.“ Da tröstet sich der ein oder andere gerne beim Wasener Carneval Club am Nachbarstand, beim Musikverein Ettlingen oder beim Rückkehrer Ski Club. Satt wird jeder.

Die Partnerstädte

Fast schon ein Heimspiel ist für das Champagnerhaus Hennequin aus Epernay das Marktfest. Die Lieferanten des Prickelwassers wissen genau: In der Partnerstadt wird viel und gerne getrunken. Weiß oder rosé – egal. Auf praktisch jeder Bank im Schlosshof stehen eine oder mehrere Flaschen des Edelgetränks, prosten Freunde sich zu. Es lebe das Marktfest nach Corona.

Keinen Grund zu jammern gibt es auch am Stand der belgischen Partnerstadt Middelkerke, wo kräftig Bier ausgeschenkt wird. Es kommt aus einer kleinen Privatbrauerei. Sieben Fässer Dunkles à 30 Liter und zwei Fässer Helles haben die belgischen Freunde mitgebracht und freuen sich über den Zuspruch, wie Freddy Deschacht erzählt.

Olivenöl, Pasta, Antipasti – das sizilianische Menfi hat die Klassiker dabei und natürlich ein paar Versucherle. Cristina Montalbano sagt, sie sei gerne nach Ettlingen gekommen. Im Herbst wird hier das 15-Jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert.

Die Kunsthandwerker

In der Schlossgartenhalle haben Seifenmacher, Maler, Holzspielzeug- und Schmuckhersteller, Keramiker und andere Kreative schon am verregneten Samstagvormittag ordentlich Besuch. Und der nimmt zu, je besser sich das Wetter draußen entwickelt.

Kunsthandwerker
Gute Geschäfte: Der Kunsthandwerkermarkt darf beim Marktfest nicht fehlen. Die rund 60 Beschicker waren zum großen Teil mit dem Zuspruch zufrieden. Foto: Heidi Schulte-Walter

Brigitte Lenz aus Forchheim etwa, die unter anderem selbst genähte Taschen und Schürzen an ihrem Stand ausgestellt hat, sagt „Ich bin nicht unzufrieden.“ Eine gewisse Kaufzurückhaltung, ergänzt ihre Freundin, sei zwar spürbar. Dennoch: „Die ersten haben schon für Weihnachten gekauft.“

Bei Josef Schottmüller drängen sich bevorzugt Familien mit kleinen Kindern. Denn der Mann aus Spessart hat jede Menge Holzspielzeug dabei, das eine oder andere kann man direkt ausprobieren. „Wichtiger als der Verkauf ist mir das Spielen mit den Kindern“, erklärt der Pensionär.

Um die Wette gestrickt, und das für einen guten Zweck, wird derweil beim Handarbeitstreff des Ettlinger Begegnungszentrums. Warme Socken seien – womöglich schon mit Blick auf Energieengpässe im Winter – der Renner, verraten Christel Klementz und Inge Keßler. In allen Farben und Größen seien sie gefragt.

Die Security und das DRK

Vor allem auf den zentralen Plätzen, wo am Samstagabend Bands wie „Diana & The Diamonds“, „The Hot Rolls“ oder „Cover up“ spielen, herrscht enges Gedränge, wird mitgetanzt, fließt kräftig Alkohol. Der Security-Dienst von big spricht dennoch von keinen besonderen Vorkommnissen.

Nur am Hugo-Rimmelspacher-Platz habe es einige Gäste gegeben, die „partout nicht nach Hause wollten“, so Robert Walschburger. Ansonsten ein Getränkedieb an einem Stand, den „haben wir auf frischer Tat ertappt“.

Von kleineren Einsätzen, Stürzen, Schürf- und Schnittwunden erzählt Michael Kromer, DRK-Ortsverein Ettlingen, der im Musensaal mit weiteren Ehrenamtlichen Dienst tut.

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