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Familie will Petition starten

Gut integrierte Familie aus Weingarten soll in den Iran abgeschoben werden

Fatemeh Roumi und Mohammad Maghsoudi leben gut integriert in Weingarten. Dennoch sollen sie in den Iran abgeschoben werden. Mohammad Maghsoudi wurde 2016 in eine Straftat verwickelt, eine Richterin sieht ihren christlichen Glauben als vorgespielt an. Eine befreundete Familie will jetzt eine Petition starten.

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Vertrauensvolle Beziehung: Fatemeh Roumi, Charlotte Zimmermann, Mohammad Maghsoudi (oben), Beate und Gerd Zimmermann mit Selina und Sam. Mitte: Beate und Gerd Zimmermann Unten: Selina und Sam Asylanten Familie aus Weingarten Foto: None

Beate und Gerd Zimmermann finden deutliche Worte: „In Deutschland wird Flüchtlingen gegenüber sehr viel von Integration gesprochen, aber was tatsächlich geschieht, findet keine Anerkennung. Die tatsächliche Integration der Menschen machen wir vor Ort. Und die Politik und die handelnden Behörden machen sich unglaubwürdig.“

Von Marianne Lother

Die beiden Mitglieder der Liebenzeller Gemeinschaft Weingarten sprechen von Fatemeh Roumi und Mohammad Maghsoudi aus dem Iran. Das Ehepaar kam – er 2015 und sie 2016 – auf dem Landweg aus dem Iran, wurden Weingarten zugewiesen und stellten jeder einen Antrag auf Asyl.

Beide, berichtet das Ehepaar Zimmermann, erlebten im Iran Verfolgung aus religiösen Gründen und wären auch bei einer Rückkehr wieder bedroht. Familie Zimmermann hat sie über das vom CVJM organisierte Café International kennengelernt, und es entwickelte sich eine intensive und höchst vertrauensvolle Beziehung.

Mittlerweile leben Fatemeh und Mohammad als fester Bestandteil in einem stabilen sozialen Umfeld, pflegen ein familiäres Verhältnis zu Zimmermanns, sprechen sehr gut Deutsch, haben beide unbefristete Arbeitsplätze, eine Wohnung in Weingarten und wurden Mitglieder der evangelischen Kirche.

Die Kinder, anderthalb und dreieinhalb Jahre alt und beide in Deutschland geboren, besuchen einen Kindergarten, die ganze Familie ist evangelisch getauft und bekennt sich aktiv zum christlichen Glauben.

Mohammad Maghsoudi wurde 2016 in eine Straftat verwickelt

Beide Parteien wünschen sich, dass Fatemeh und Mohammad dauerhaft bleiben können, aber ein Ereignis aus der Vergangenheit wiegt schwerer als ihre vorbildliche Integration: 2016 wurde Mohammad in eine Straftat verwickelt und kam in Haft. Fatemeh hatte sich nichts zuschulden kommen lassen. Aber wegen dieses Vorfalls wurden beide Asylverfahren negativ bewertet.

Fatemeh und Mohammad wurden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) angehört. In mehrstündigem Gespräch legten sie ihren christlichen Glauben dar, aber beide Anträge wurden abgelehnt.

Christlicher Glaube nur vorgespielt?

Es folgte eine Klage vor dem Verwaltungsgericht. Am 4. März kam es zur Verhandlung. Familie Zimmermann und zahlreiche Freunde aus der Liebenzeller Gemeinschaft einschließlich Pastor Samuil Rabrovaliev legten für die beiden Zeugnis als Christen ab, aber auch das bewirkte nichts.

„Die Richterin hat ihr Urteil damit begründet, der christliche Glaube sei nur vorgespielt, um hier Asyl zu bekommen“, berichtet Gerd Zimmermann. Aber einen Pastor auf diese Weise als unglaubwürdig darzustellen, sei seiner Meinung nach ungeheuerlich und lasse das Ziel der Urteilsbegründung erkennen.

Auch Fatemehs Ausbildung als Altenpflegerin zähle nichts, obwohl in diesem Beruf über Mangel an Fachkräften geklagt werde. Familie Zimmermann reichte für Fatemeh eine Eingabe bei der Härtefallkommission Baden-Württemberg ein und bot 28 Stellungnahmen von Familien und Einzelpersonen auf, die in vielfältiger schriftlicher Form einen Verbleib der iranischen Familie als weitaus mehr als eine Familienangelegenheit, sondern als Gewinn für Weingarten bestätigten.

Familie Zimmermann will Petition anstrengen

Diese Eingabe für Fatemeh befindet sich noch in Prüfung. Mohammad hat mittlerweile den Abschiebebescheid erhalten. „Wenn man dieser Familie keine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis gibt, schlägt man das Ehrenamt und die Integration mit der Faust ins Gesicht“, sagt Gerd Zimmermann.

Er will nun eine Petition anstrengen und hat dazu eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die jeder einen Beitrag schreiben kann: siemuessenbleiben@web.de .

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