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Bis zu 6.500 Mensaessen pro Tag

100 Jahre Studierendenwerk Karlsruhe: Weshalb es für die Akademiker so wichtig ist

Mensa, Wohnraum, Bafög: Die Aufgaben des 100 Jahre alten Studierendenwerks Karlsruhe sind im Kern gleichgeblieben. Welchen besonderen Herausforderungen muss sich die Einrichtung noch stellen?

Mensa am Adenauerring des Studierendenwerks Karlsruhe
Bis zu 6.500 Essen sollen pro Tag in den Karlsruher Mensen ausgegeben werden. Ein wichtiger Anlaufpunkt für die Studentinnen und Studenten in Karlsruhe und Pforzheim. Foto: Peter Sandbiller

„Die Universität ist für die Lehre der Studierenden zuständig, wir für das Leben“. Kürzer und pointierter als Michael Postert kann man die Aufgabe des Studierendenwerks Karlsruhe eigentlich nicht auf den Punkt bringen.

Er ist Geschäftsführer der Einrichtung, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Sie wird dringender denn je benötigt, die Bewältigung der Aufgaben wird aber zunehmend schwerer.

In riesigen Sälen des Obergeschosses wird zwischen zwei Vorlesungen oder Seminaren gemeinsam gegessen – genau das werden sehr viele aktuelle Studierende, aber vermutlich auch viele Absolventen des Karlsruher Instituts für Technologie, der früheren Universität Karlsruhe oder der Technischen Hochschule Karlsruhe noch sehr gut in Erinnerung haben.

Dann nämlich, wenn es heißt, sich in die langen Schlangen der Mensa einzureihen, die zu Stoßzeiten die Treppen hinunter bis zu den Eingängen reichen. „Insgesamt geben wir 6.000 bis 6.500 Essen pro Tag aus, die Tische sind im Durchschnitt viermal belegt“.

Es sind eindrucksvolle Zahlen, die Michael Postert da benennt. Zuständig ist das Studierendenwerk für alle Hochschulen in Karlsruhe und Pforzheim.

Allein 170 Menschen arbeiten in der Produktion des Essens und an den Ausgabestellen. Wer für so viele Menschen kocht, der bewegt sich in anderen Dimensionen. „Die Spülmaschine ist bei uns eine Spülstraße“, sagt Postert beispielhaft.

Insgesamt geben wir 6.000 bis 6.500 Essen pro Tag aus.
Michael Postert
Geschäftsführer Studierendenwerk Karlsruhe

Auslöser für die Gründung des Werks im Jahr 1923 war die Notsituation auch für Studierende infolge des Ersten Weltkriegs. Studierende und Dozenten machen Hilfsangebote, zum Teil nehmen sogar Professoren Studierende als Untermieter auf.

Es bildet sich ab 1918 ein Karlsruher Studentendienst, der fünf Jahre später als Verein eingetragen wird. Er vermittelt Studiendarlehen, Wohnmöglichkeiten oder besorgt verbilligte Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen. Auch vergünstigte Lebensmittel wurden beschafft.

Die Spülmaschine ist bei uns eine Spülstraße.
Michael Postert
Geschäftsführer Studierendenwerk Karlsruhe

Im Kern hat das heutige Studierendenwerk mit insgesamt 330 Beschäftigten immer noch die gleichen Aufträge. Neben der Mensa für das leibliche Wohl, macht die Einrichtung Bafög-Beratung, ist Kita-Betreiber, schafft vor allem aber Wohnraum für die angehenden Akademiker.

Oder startet Kampagnen, bei der die breite Bevölkerung vor allem zum Wintersemesterbeginn eindringlich gebeten wird, Zimmer und kleine Apartments an Studierende zu vermieten.

Psychologische Beratungen nehmen seit der Coronapandemie zu

Insgesamt betreut das Studierendenwerk 2644 Wohnungen. Vor allem der Bau von neuen Wohnheimen ist derzeit schwierig. „Die Baukosten sind explodiert“, weiß Postert. Das Geschäftsmodell, günstigen Wohnraum für Studierende zu schaffen, sei damit „quasi tot“. Der Bedarf, der bestehe, könne auf der bisherigen Grundlage nicht abgedeckt werden. Hier müsse man nun nach Lösungen suchen.

Und das dritte große Feld, nämlich die psychologische Beratung für Studierende, hat in den vergangenen drei Jahren erzwungenermaßen an Bedeutung gewonnen – wegen der Coronapandemie.

Die Zahl der jungen Menschen, die sich Hilfe suchend an die Experten des Studierendenwerks wenden, ist deutlich gestiegen. „Das hat hohen Stellenwert bekommen“, weiß Postert. Es gehe da um alle Themen, die junge Menschen haben, wenn sie ihr bisheriges Zuhause verlassen, Beziehungsthemen oder auch Prüfungsstress.

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