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9.000 Tüten warten auf Füllung

Aktion „Freude schenken“ in Karlsruhe: Mit kleinen Geschenken Gutes tun

Jetzt können sie wieder gefüllt werden: Tausende Tüten warten in Karlsruhe darauf, mit kleinen Geschenken gefüllt zu werden, um Menschen in Not eine Freude zu machen.

Karlsruhe schenkt Freude
Aktion im Modehaus Schoepf
Viel Platz für Geschenke: Das Modehaus Schöpf ist eine der Stationen, an denen man die leeren Tüten abholen kann. Frank Theurer, Christian Pflaum, Wolfgang Stoll und Martin Wacker stellen die Aktion vor. Foto: © Peter Sandbiller Peter Sandbiller

Kaffee, Tee, Gebäck, Hygiene- und Drogerieartikel, Wurst- oder Fischkonserven, Süßigkeiten. Eine schöne Kerze, ein kleines Buch. Wohl jeder freut sich über eine Weihnachtstüte, erst recht, wenn er sie gar nicht erwartet hat. Und Kindern kann man Spielzeug schenken, einen Teddybären, Murmeln, Buntstifte – es gibt viele Möglichkeiten, andere Menschen, und sei es nur für einen Moment, glücklich zu machen.

Das ist auch der Hauptzweck der Aktion „Freude schenken“, die am Dienstag angelaufen ist: Seit den 1950er Jahren sammeln die Kirchen und ihre Hilfsorganisationen wie die Diakonie oder die Caritas kleine Gaben, die sie an Bedürftige und Einsame weitergeben.

„Es wird die Not der Menschen nicht lindern“, sagte Wolfgang Stoll von der Diakonie zum Auftakt der Aktion, „dafür ist sie einfach zu groß. Es soll ein kleines Zeichen setzen, dass es Menschen gibt, die an die Armen denken und sich ein wenig Zeit für sie nehmen.“

Soziale Lage hat sich durch Corona verschärft - Karlsruher Aktion will etwas Freude bringen

Christian Pflaum vom Caritasverband Karlsruhe wies auf die Verschärfung der sozialen Situation durch Corona hin, auf die Vereinsamung von Alten, chronisch Kranken, Alleinerziehenden und Obdachlosen, für die es ums nackte Überleben ging, als sie nicht einmal mehr warmes Essen bekamen.

„Sie alle leiden unter der Kontaktsperre, und die meisten waren vorher schon vereinsamt.“ Für Pflaum hat Corona nur verschärft, was vorher schon Realität war.

Über 9.000 leere Tüten können seit Dienstag und bis zum 28. November in Kirchen und kirchlichen Kindergärten, in Einzelhandelsgeschäften wie den dm-Märkten oder dem Modehaus Schöpf abgeholt werden. Wenn sie dann mit Kleinigkeiten gefüllt sind, gibt man sie dort wieder ab, wo man die leere Tüte geholt hat.

Viele Schulen beteiligen sich an Tüten-Aktion in Karlsruhe

Viele Schulen haben schon Tüten angefordert, und auch die Tourist-Information der Stadt macht mit. Sie beteiligt sich seit 2003 an der Initiative, die vor allem von der jüngst verstorbenen Melitta Büchner-Schöpf engagiert vorangetrieben wurde.

Es soll ein kleines Zeichen setzen, dass es Menschen gibt, die an die Armen denken.
Christian Pflaum, Caritasverband Karlsruhe

Die Weihnachtsgeschenke werden eingesammelt und individuell weitergegeben. In den Gemeinden, Beratungsstellen und Seniorenheimen kennt man die Bedürftigen gut genug, um das jeweils anzupassen. Auch zu den Flüchtlingen geht es, schon in den 1950ern wurde für Geflüchtete gesammelt. Pflaum betont: „Ihnen gilt unser Beistand, wir wollen ihnen damit zeigen, dass sie willkommen sind.“

Pflaum lobt auch die Stadt Karlsruhe, die wie viele unter den finanziellen Einschnitten durch Corona leidet. Er hofft vor allem auf die neue Regierung in Berlin, dass sie ein Zeichen für mehr soziales Engagement setzt, und das „kaskadenmäßig über die Landesregierung auch in den Kommunen ankommt“.

Dass man dann Versäumtes nachholen kann und vor allem den Kindern, Schülerinnen und Schülern wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt. Immerhin ist bisher nur ein Drittel der Tüten für Kinder gewesen.

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