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Teststrecke in der Weststadt

Applaus für eine temporäre Fußgängerzone in der Karlsruher Sophienstraße

Spätestens im Sommer 2024 soll am Karlsruher Gutenbergplatz eine Fußgängerzone eingerichtet werden – zunächst testweise.

Gutenbergplatz in Karlsruhe
Ein Reallabor am Gutenbergplatz soll die Frage klären: Ist die Umwidmung der Straße auf 50 Metern Länge in eine Fußgängerzone mit Radverkehr machbar? Der Gemeinderat gab dafür nun sein Votum ab. Foto: Ekart Kinkel

50 Meter Sophienstraße auf Höhe des Gutenbergplatzes werden spätestens im Sommer 2024 zeitweise zu einer Fußgängerzone. Wie der Karlsruher Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend beschlossen hat, wird in einem Reallabor getestet, ob die dauerhafte Umwidmung des Straßenabschnittes am Lessing-Gymnasium praktikabel ist. Die Diskussion im Gremium verlief emotional. Eine Mehrheit für den interfraktionellen Antrag war von Beginn an praktisch sicher.

„Die Schüler des Lessing-Gymnasiums fordern mehr Aufenthaltsqualität“, erklärte Stadtrat Michael Zeh (SPD) unter anderem vor der Abstimmung. Grüne, SPD, Linke und KAL/Die Partei hatten den Antrag gemeinsam eingebracht. So war am Ende das Votum mit 25 zu 18 Stimmen eindeutig – und ein wenig Applaus für den eigenen Erfolg gab es auch.

Was wollen die Anwohner in der Karlsruher Weststadt?

Die Kritik an der Forderung, unter anderem von der Unionsfraktion, fiel deutlich aus. CDU-Stadtrat Tilmann Pfannkuch warf den Antragsstellern den Entwurf einer „Schreibtischlösung“ ohne praktische Umsetzbarkeit vor.

Uneinigkeit herrschte im Gremium darüber, was denn die Bevölkerung vor Ort zum abschnittsweisen Aussperren des Autoverkehrs sage.

Während Thorsten Ehlgötz (CDU) betonte, vor allem Kritik an einer autofreien Straße seitens der Anwohnerschaft und den Beschickern des Marktes am Gutenbergplatz zu hören, erklärte Grünen-Stadtrat Johannes Honné das Gegenteil: „Die Menschen fragen, warum nur in der Sophienstraße solche Maßnahmen getroffen werden.“

Aljoscha Löffler (Grüne) verwies letztlich auf den Umstand, dass die Sophienstraße ohnehin Fahrradstraße sei. „Autoverkehr ist dort gemäß Straßenverkehrsordnung nur in Ausnahmefällen zugelassen.“

Sophienstraße steht im Zentrum des Verkehrskonflikts

Mit dem nun beschlossenen Vorgehen soll die Umsetzbarkeit einer für Fahrräder nutzbaren Fußgängerzone kommen – gemäß dem interfraktionellen Antrag sollen dabei aber die umliegenden Häuser in der Sophienstraße weiter erreichbar sein. Auch den Beschickern des Marktes auf dem Gutenbergplatz soll das Befahren noch erlaubt sein.

Die Sophienstraße steht schon seit vielen Monaten im Zentrum der Forderungen von Umweltaktivisten und Radfahrergruppen. Die Verbannung des Autoverkehrs aus der zentralen West-Ost-Verbindung ist Motivation für die Diskussionen – mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität zu fördern. Gegner werfen den Gruppierungen vor, die Interessen von Anwohnern und Geschäftsleuten, die auf das Auto angewiesen seien, zu ignorieren.

Schon an einer Fußgängerzone in der nördlichen Karlstraße hatte sich Streit entzündet. Kritiker fürchten durch das schrittweise Zurückdrängen des Autoverkehrs Nachteile für die Entwicklung der Innenstadt.

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