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Diskussion um Karlstraße

Wie die Karlsruher Radlobby die Fraktionen für ihre Seite gewinnen möchte

Postkarten sollen klarmachen: Der ADFC in Karlsruhe will eine autofreie nördliche Karlstraße nur mit Radverkehr. Dafür wird nun noch einmal geworben.

Karlstraße/Akademiestraße Blickrichtung Norden
Die Karlstraße soll einer Beschlussvorlage für den Gemeinderat zufolge autofrei werden. Der ADFC fürchtet, dass auch Radfahrer ausgesperrt werden könnten und wird nun aktiv mit einer Postkartenaktion. Foto: Holger Keller

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) in Karlsruhe lässt keine Zweifel dran: Wenn in wenigen Tagen im Hauptausschuss der Stadt über die Weiterentwicklung der nördlichen Karlstraße diskutiert wird, dürfen im Hin und Her der Argumente der Fraktionen die Interessen der Radfahrer nicht ignoriert werden. Mit einer rasch aufgesetzten Postkartenaktion wirbt die Radfahrerlobby für eine nördliche Karlstraße mit zugelassenem Radverkehr.

Zur Erinnerung: In der nördlichen Karlstraße, ab Höhe Amalienstraße, soll der Autoverkehr ausgeschlossen werden. Ein Versuch im vergangenen Jahr hat nach Aussage der Gutachter gezeigt, dass die negativen Auswirkungen für den Autoverkehr in der Stadt vernachlässigbar seien. Radfahrer werden der Formulierung in den Vorlagen für die Verwaltungen zufolge nicht benachteiligt.

„Wir wollen mithilfe einer Postkartenaktion unserer Forderung nach einem Radverkehr in der nördlichen Karlstraße Nachdruck verleihen“, schreibt der ADFC auf seiner Homepage. Und Michael Reichert, Sprecher des Clubs, erklärt im Gespräch mit der Redaktion: „Wir haben 500 Postkarten bedruckt, die an drei Stellen in der Stadt verteilt werden sollen.“

Karlsruher Verwaltung betont Ansprüche der Radfahrer

Am Freitag soll die Aktion beendet sein. „Dann wollen wir die ausgefüllten Karten an die Fraktionen geben oder im Rathaus abgeben, um noch einmal deutlich zu machen, was für den Radverkehr sinnvoll ist.“

Reichert und andere Mitglieder im ADFC befürchten, dass die nördliche Karlstraße in eine Flaniermeile ohne Radverkehr umgewandelt wird. Anlass ist eine Bemerkung von vor wenigen Wochen. Reichert und andere Mitglieder haben auf einer von der Stadt organisierten Informationsveranstaltung Mitte Juli im Prinz-Max-Palais gehört, wie Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) die Radverkehrs-Freigabe in der nördlichen Karlstraße noch als Gegenstand einer offenen Diskussion darstellte.

Die Verwaltung hingegen hat in einer Stellungnahme schon vor jener Infoveranstaltung erklärt, die nördliche Karlstraße sei als Fußgängerzone geplant, in der Anwohner-, Anliefer- und Radverkehr freigegeben seien.

Und auch in der nun vorliegenden Beschlussvorlage schreibt das Stadtplanungsamt als zuständige Dienststelle: „Vor allem die Nutzungsansprüche des Fuß- und Radverkehrs sowie des ÖPNV sollen im Vordergrund stehen.“

Karlstraße/Kaiserstraße, Blickrichtung Süden
Der barrierefreie Ausbau der Haltestelle Europaplatz wird kommen – allzu viel Platz für Radfahrer wird dann nicht mehr bleiben. 5,5 Meter, so ADFC-Sprecher Michael Reichert, seien nicht ausreichend für regelkonformen Verkehr in beide Richtungen. Foto: Holger Keller

„Es ist uns als ADFC äußerst wichtig, dass mit der Fußgängerzone keine Trennung zwischen Norden und Süden geschaffen wird“, erklärt Reichert. „Die Alternativen zur Karlstraße als Radroute von Süden nach Norden sind nicht gut genug“, sagt er.

Aufschiebende Anträge gestellt

„Die Douglasstraße ist Einbahnstraße, genauso wie die enge Hirschstraße. Als Radfahrer muss man da schon mutig sein.“ Vor allem letztgenannte Straße dient laut Untersuchung als Zufahrtsweg vom Süden in Richtung Hochschulen.

Dass die Beschlussvorlage unabhängig von der ADFC-Initiative zu Diskussionen im Hauptausschuss führt, ist relativ sicher. Zwei Ergänzungs- oder Änderungsanträge der Freien Wähler/FÜR und jeweils einer von SPD und der CDU sind für die Sitzung des Hauptausschusses schon eingegangen.

CDU und SPD wünschen sich vor dem Beschluss noch die Beantwortung zu bestimmten Aspekten des Vorhabens. Die SPD will die Verkehrsführung vor einer Abstimmung ausgearbeitet wissen. Die Union hat einen 45 Fragen umfassenden Katalog an die Stadtverwaltung geschickt, der noch nicht beantwortet worden ist. Bevor das nicht geschehen ist, solle keine Abstimmung über das Vorhaben stattfinden, so der Antrag.

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