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Ergebnisse des Reallabors

Stadt Karlsruhe will die nördliche Karlstraße zur Fußgängerzone machen

Die beliebte Süd-Nord-Achse könnte bald für Autos komplett gesperrt werden. 2022 hatte die Stadt ein Durchfahrtsverbot getestet, nun geht es um die Entscheidung.

Reallabor Karlstraße
Im Sommer 2022 erprobte die Stadt in der nördlichen Karlstraße die Beruhigung des Verkehrs durch ein Durchfahrtsverbot. Foto: Peter Sandbiller

Geht es nach der Stadtverwaltung, steht der nördlichen Karlstraße zwischen Amalien- und Stephanienstraße ein Umbruch bevor. Die Rathaus-Strategen wollen den Straßenabschnitt am Europaplatz zur Fußgängerzone machen. Sie geht damit deutlich über die Verkehrsberuhigung hinaus, die im vergangenen Sommer in einem Verkehrsversuch getestet wurde. Das ist einer Vorlage für den Gemeinderat zu entnehmen. Am 27. Juni wird das Gremium entscheiden.

Die nördliche Karlstraße war zwischen 18. Juli und 31. Oktober 2022 für den Durchfahrtsverkehr gesperrt. Parkplätze wurden temporär mit Pflanzen, Fahrradständern und Sitzmöbeln belegt. In einem so genannten Reallabor sammelten die Stadt, die Hochschule Karlsruhe (HKA) und andere Projektbeteiligte in dieser Zeit Daten. Die wurden nun ausgewertet.

Verlegung der Straßenbahn-Haltestelle spielt eine zentrale Rolle

Es habe sich ein „differenziertes, aber überwiegend positives Bild“ ergeben, heißt es in der städtischen Vorlage. Gleichzeitig spricht man im Rathaus von einem „komplexen Verkehrsraum mit vielfältigen Nutzungs- und Mobilitätsansprüchen“. Die Karlstraße solle sich „vom Transitort zum Begegnungsort entwickeln“, ist in der siebenseitigen Beschlussvorlage zu lesen. Man wünscht sich einen „Brückenschlag zur Waldstraße“ sowie „dauerhaftes Grün im Straßenraum“.

Eine zentrale Rolle in den Plänen der Stadt spielt die Straßenbahn-Haltestelle auf dem Europaplatz. Die genüge nicht den neu geplanten Anforderungen und müsse daher in die nördliche Karlstraße verschoben werden. Dort allerdings wäre mehr Platz für Gleise und Bahnsteige notwendig, heißt es aus dem Rathaus. Der barrierefreie Ausbau erfordere eine Verschiebung der Gleise nach Osten, Richtung Mitte der Straße.

Intensive Diskussion im Gemeinderat zu erwarten

Auf den Verkehr wirke sich der Wegfall einer beliebten Süd-Nord-Achse nicht negativ aus, so die Prognose. Die Stadt beruft sich dafür auf Verkehrserhebungen an acht Standorten während des Versuchszeitraums. Man habe zwar Verlagerungen registriert, aber die lägen im Rahmen der Erwartungen – würden also den Druck auf Ausweichrouten wie die Amalien- oder die Reinhold-Frank-Straße nicht übermäßig erhöhen. „Das umliegende Verkehrsnetz kann den verdrängten Verkehr (...) grundsätzlich aufnehmen“, ist zu lesen.

Im Gemeinderat ist mit einer intensiven Diskussion zu rechnen, das lassen Äußerungen der Fraktionen während des und nach dem Verkehrsversuch erahnen. Stimmt das Gremium dem städtischen Vorschlag zu, wird allerdings noch einige Zeit vergehen, ehe die Karlstraße in diesem Bereich tatsächlich zur Fußgängerzone wird.

Umbau nicht vor 2026

Laut Zeitplan ist im Frühsommer eine öffentliche Veranstaltung zum Thema vorgesehen. Im Laufe des Jahres möchte man die detaillierten Pläne ausarbeiten. In den Jahren 2024 und 2025 könnte es um das Planänderungsverfahren gehen. Der Umbau der Haltestelle und des Abschnitts zwischen Amalien- und Kaiserstraße wird frühestens 2026 beginnen. Der letzte Schritt ist für die Ausweisung einer Fußgängerzone allerdings gar nicht zwingend erforderlich, stellt die Stadt klar.

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