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20 Geschichten

Von Amimess bis Tullabad: Autor Wolfgang Wegner ist dem Glück in Karlsruhe auf der Spur

Glück in Karlsruhe – das ist ein weites Feld. In seinem neuesten Buch hat der Autor Wolfgang Wegner 20 Geschichten zum Thema zusammengetragen. Und das Glück hat viele Gesichter.

Vom Glück in Karlsruhe: Der Autor Wolfgang Wegner hat dem Phänomen in 20 Geschichten nachgespürt.
Vom Glück in Karlsruhe: Der Autor Wolfgang Wegner hat dem Phänomen in 20 Geschichten nachgespürt. Foto: Wolfgang Wegner

Glück – das muss nicht der Sechser im Lotto sein. Auch nicht die rauschende Hochzeitsfeier mit der schönsten Braut der Welt. Für Wolfgang Wegner gibt es andere Glücksmomente.

Da ist die Metamorphose, die das Tullabad hinter sich gebracht hat: In den 1950ern als Sportstätte errichtet, zwischenzeitlich zum Exotenhaus avanciert, lebt die Stätte fort. Zumal sich unter der heutigen Felsenlandschaft – dem tierischen Habitat – noch immer die alte Zuschauertribüne des Bades erstreckt.

Wolfgang Wegner ist Germanist und Politikwissenschaftler. Er arbeitet als Dozent für Deutsch als Fremdsprache, und er interessiert sich in seinem aktuellen Buch für Momente des Glücks in Karlsruhe. Das kann Vieles sein.

In Karlsruhe leben Menschen, die sich ihren Lebenstraum erfüllen.
Zitat aus dem Buch von Wegner

Etwa auch der Umstand, dass hier 1.600 Stunden pro Jahr die Sonne lacht – was vor allem Zugezogenen auffällt. „In Karlsruhe leben Menschen, die sich ihren Lebenstraum erfüllen, oder mit ihren Projekten Mitmenschen glücklich machen, die weniger besitzen“, verdeutlicht der Klappentext des Buchs.

Die Amimess war bis 1995 ein jährliches Highlight in Karlsruhe

Glücksmomente in Karlsruhe – zu ihnen gehört Wolfgang Wegner zufolge auch die Amimess. Die war ein wiederkehrendes magisches Datum zwischen den 1950er Jahren und 1995, dem Jahr, da sich die US-Streitkräfte aus Karlsruhe verabschiedeten. Die heutige Nordstadt war damals Klein-Amerika und die Amimess ungleich exotischer als ihr deutsches Pendant an der Durlacher Allee.

Es gab dort Hamburger, lange bevor der erste McDonald’s hierzulande Bouletten briet. Und es gab den „Dunk Tank“: Ein GI in voller Montur nahm Platz oberhalb eines Wasser-Bassins. Wer mit einem Baseball die Zielscheibe traf, schickte den Soldaten ins Nass.

Ein Karlsruher Glücksmoment auch das: Am 3. August 1984, exakt um 10.14 Uhr machte es „Pling“: Die erste E-Mail überhaupt – abgeschickt von Laura Breeden vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) – an Werner Zorn, damals Chef der Informatik-Rechnerabteilung an der Universität Karlsruhe.

Ein Glücksmoment in Karlsruhe: 3.600 Athleten versammeln sich 2008

Der Karlsruher Autor Wolfgang Wegner hat in seinem neuen Büchlein Geschichten aus der Historie Karlsruhes versammelt, die mit Fortuna zu tun haben – im weitesten Sinn. Manche markieren einen glückhaften Moment für die Stadt, andere für die Menschen hier oder die Gäste von Karlsruhe.

So wie die „Special Olympics National Games“. Sie fanden 2008 an mehreren Stellen in der badischen Metropole statt und versammelten rund 3.600 Athletinnen und Athleten aus Deutschland und dem Ausland an unterschiedlichen Orten der ganzen Stadt. Es war ein Glück im Großen wie im Kleinen. Wegner erinnert sich an „dieses besondere fröhliche Lachen auf allen Gesichtern und in allen Situationen, das faszinierte und berührte“.

Im Verkehrsmuseum steht der einstige Dienst-Mercedes von Günther Klotz

Die vielleicht schönste Geschichte in dem Bändchen handelt von „Ölgeruch und leuchtenden Augen“. Sie spielt in der Südstadt, genauer: in der Werderstraße 63. Dort residiert das Verkehrsmuseum, und eines seiner Prunkstücke ist der 53 Jahre alte einstige Dienst-Mercedes des früheren Oberbürgermeisters Günther Klotz.

Um die Pflege der historischen Limousine des Typs 280S kümmert sich liebevoll der Automobil-Enthusiast Harald Wacker. „Wenn man in so einem Auto sitzt, hat man meistens ein Lächeln im Gesicht“, sagt Selbiger in der Geschichte.

Wenn man in so einem Auto sitzt, hat man meistens ein Lächeln im Gesicht.
Harald Wacker, Automobil-Enthusiast

Nicht nur den guten Stern aus dem Rathaus beherbergt im Übrigen das Verkehrsmuseum. Da gibt es auch ein Exemplar des „Bergmann Liliput“ – eines Volks-Automobils aus dem Jahre 1905. Ersonnen hatte das Fahrgerät einst der Ingenieur Willy Seck, produziert wurde es einst in Gaggenau. Weil sich der „Liliput“ am Markt nicht durchsetzte, blieb es bei homöopathischen Stückzahlen; heute gibt es nur noch zwei Exemplare, und eines davon steht im Verkehrsmuseum. Was für ein Glück.

Service

Wolfgang Wegner: „Unsere Glücksmomente – Geschichten aus Karlsruhe“, 80 Seiten, zwölf Euro, ISBN 978-3-8313-3327-1

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