Stehen bleiben, gucken, weitergehen. Günter Kromer zügelt seinen Schritt. Ganz bewusst. „Es gibt am Wegesrand so vieles zu entdecken“, sagt er, stoppt und zeigt auf die kleinen, rot-schwarzen Insekten, die an einem Baumstamm zusammengedrängt sitzen. „Feuerwanzen.“
Es ist Samstagvormittag. Günter Kromer, der zu den vier Autoren der BNN-Wandertipps zählt, spaziert mit BNN-Leserinnen und -Lesern durch die Auen der Karlsruher Altrheininsel Rappenwört.
Die zwölf Frauen und Männer haben die naturkundliche Tour durch die von Wasser geprägte Landschaft bei einem BNN-Gewinnspiel gewonnen.
Tipp: bei einer Wanderung das Tempo drosseln
Zweieinhalb Stunden braucht die Gruppe für die vier Kilometer. Relativ lange also. Denn Kromer, der so manche Wanderstrecke bei seinen Erkundungen sogar im schnellen Lauftempo zurücklegt, will heute eines verdeutlichen: Es lohnt sich, bei einer Wanderung immer wieder innezuhalten und der Natur die volle Aufmerksamkeit zu schenken.
Nicht nur großen Vögeln wie dem Graureiher, sondern auch kleinen Dingen: dem Pünktchen an einem Ast, das sich bei genauem Hinsehen als Rote Samtmilbe entpuppt, oder dem kunstvollen Muster auf einer Blattunterseite, das die Raupe einer Miniermotte hinterlassen hat.
„Und was ist das?“, fragt Jutta Kleinlagel. Alle Augen blicken auf eine kniehohe Pflanze mit weißen Blüten. Ein Handy wird gezückt und die Lanzenblättrige Aster mit Hilfe einer App bestimmt.
Altrheininsel Rappenwört begeistert die BNN-Leserinnen und -Leser
„Ich bin zum ersten Mal hier im Auwald“, sagt Jutta Kleinlagel, die in Östringen wohnt. Auch für andere Teilnehmer, etwa für Brigitta und Stefan Kistner aus Graben-Neudorf sowie Sylvia und Elmar Krieger aus Karlsdorf-Neuthard, ist der Ausflug nach Rappenwört eine Premiere.
Sie sind genauso begeistert von der Natur der Altrheininsel wie Julia Farke aus Karlsruhe, die die Altrheininsel gut kennt und nun über einen runden Pilz an einem liegenden Baumstamm staunt.
Ein Besuch der Rheinauen lohnt immer
„In den Rheinauen sieht man jedes Mal etwas Anderes“, sagt Kromer. Hoch- und Niedrigwasser verändern die Landschaft am Fluss immer wieder, Pflanzen und Tiere haben sich auf den ständigen Wechsel eingestellt. Für Kromer hat die Natur hier daher einen besonderen Reiz.
Der BNN-Wandertipp-Autor ist mehr als 10.000 Kilometer durch Deutschland gewandert, für die BNN arbeitet er jährlich mindestens zehn Touren aus. Zu seinen Tipps zählen auch die Rheinauen, die er zu jeder Jahreszeit gerne ansteuert.
Doch ob jetzt, im Frühling oder Winter – sein Rat: „Augen und Ohren auf.“ Und ab und zu stehen bleiben - und manchmal auch mit den Händen über die Rinde eines Baums streichen. „Ich empfehle, mit allen Sinnen zu entdecken.“