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Saisonstart der Kreisklassen

Der FC 21 aus Karlsruhe will sich nach seiner Rekordsaison in der A-Klasse behaupten

Mit einem Rekord hat der FC 21 aus Karlsruhe ohne jeglichen Verlustpunkt die Meisterschaft in der B-Klasse gewonnen. In der A-Klasse will das Team aus dem Hardtwald „möglichst oben mitspielen“.

Alexander Aster (FC 21) im Zweikampf mit Marko Radenkovic (Hochstetten)

GES/ Fussball/ Fussballkreis Karlsruhe Freundschaftsspiel: FC 21 Karlsruhe - FV Hochstetten, 14.08.2022
Verlängerter Arm: Der spielende Co-Trainer Alexander Aster vom FC 21 duelliert sich im Testspiel gegen den FV Hochstetten mit Marko Radenkovic. Der FC 21 setzte sich mit 5:3 durch. Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

Wo sich Fuchs und Hase und auch jede Menge Wildschweine gute Nacht sagen, hallen rockige Rhythmen durch den Hardtwald. Wieder einmal nutzen an diesem Dienstagabend Hobbymusiker das Vereinsheim des FC 21 Karlsruhe im Kanalweg zum lautstarken Üben.

„Wir vermieten Proberäume für kleines Geld“, berichtet Yannik Fischer, in Personalunion Vorstand und Ersatztorwart des Fußballvereins mit zwei Mannschaften, angeschlossener Darts-Abteilung und insgesamt 130 Mitgliedern.

Lokale Bands bessern seit geraumer Zeit mit ihrem Obolus für den temporären Unterschlupf ein wenig die Kasse des kleinen Clubs auf, der in der vergangenen Saison vor allem selbst auf dem Sportplatz aufhorchen ließ. Ohne jeglichen Punktverlust wurde die Mannschaft von Trainer Benjamin Prestel Meister der B-Klasse, Staffel 1.

Trainer Benjamin Prestel (FC 21) 

GES/ Fussball/ Fussballkreis Karlsruhe Freundschaftsspiel: FC 21 Karlsruhe - FV Hochstetten, 14.08.2022
Benjamin Prestel, Trainer des FC 21 Karlsruhe Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

In 30 Spielen 90 Punkte bei einem Torverhältnis von 109:16 scheint ein Rekord für die Ewigkeit. Gefühlt seit Menschengedenken hat Vergleichbares im Fußballkreis noch keine Mannschaft geschafft - statistisch nachgeprüft auf jeden Fall niemand in den vergangenen 23 Jahren. „Wir sind stolz auf uns“, sagt Prestel, der seit seiner Geburt vor 40 Jahren FC-Mitglied ist.

2006 in die A-Klasse auf- und direkt wieder abgestiegen

Den ersten Aufstieg in die A-Klasse 2006 hat Prestel, Sohn des ehemaligen Vereinsvorsitzenden, noch selbst als Spieler miterlebt. Nach einer guten Vorrunde wurde die Mannschaft aber durchgereicht und stieg direkt wieder ab.

Ein solches Déjà-vu werde es nicht geben, sind die Rekordmänner überzeugt. „Wir sind nicht aufgestiegen, um aufgestiegen zu sein. Wir wollen möglichst oben mitspielen“, sagt Fischer und witzelt: „Mit einem Durchmarsch planen wir nicht.“

Klar, wie bei jedem Neuling lautet auch das primäre Saisonziel: Klassenverbleib. „Aber den wollen wir so schnell wie möglich sichern. Und der Rest ist dann Bonus.“ Dass es nach fast zwei Jahren ohne Niederlage wieder schwerer wird zu gewinnen, haben die Helden vom Hardtwald in der Saisonvorbereitung erfahren.

Vier Spiele gingen verloren, darunter das freilich auch erst in den Schlussminuten entschiedene Duell in der zweiten Runde des Kreispokals gegen den FSSV Karlsruhe, den Mitkonkurrenten in der aufgrund von vier Absteigern aus der Kreisliga enorm starken Staffel 1 der A-Klasse.

Zum Auftakt Standortbestimmung durch Duelle mit Absteigern

„Nach zwei Spielen sehen wir, wo wir stehen“, sagt Prestel. Die beiden Auftaktgegner sind keine Geringeren als die bisherigen Kreisligisten FV Leopoldshafen (Sonntag, 17 Uhr) und FC Eggenstein. Die Zuversicht, wie gegen den FSSV auch diesen Mannschaften auf Augenhöhe begegnen zu können, ist groß. „Wir müssen uns vor keinem verstecken“, betont Fischer.

Zumal der Kader noch an Qualität hinzugewonnen habe. Zwar wechselte der treffsichere Stürmer Meikel Reif zu Fortuna Kirchfeld, aber mit jeweils drei Zugängen von der Spvgg Durlach-Aue und dem FC West sowie einem weiteren Trio von anderen Vereinen sei man in der Breite viel besser aufgestellt. Vor allem aber gelang es den Einundzwanzigern, ihren Toptorjäger Tiago Manuel De Oliveira Lopes zu halten.

Torjäger De Oliveira Lopes schlug alle Angebote aus und bleibt

Besser gesagt: Der Portugiese, der 43 Treffer zum Aufstieg beisteuerte und zehn weitere Tore auflegte, schlug die zahlreichen und finanziell lukrativen Angebote aus, die ihn täglich auf dem Handy erreichten. „Vom fußballerischen Können her müsste er drei Klassen höher spielen. Aber er fühlt sich bei uns einfach wohl“, sagt Prestel.

Und Fischer assistiert: „Der Teamgeist wird bei uns ganz großgeschrieben. Die Kameradschaft ist wichtiger als der sportliche Erfolg.“ Im Idealfall ergibt das eine das andere, wie in der Rekordsaison.

Der sportliche Höhenflug trägt aber auch den Namen Alexander Aster. Der spielende Co-Trainer kam vor zwei Jahren in den Hardtwald, nachdem sich die Meistermannschaft des FV Grünwinkel aufgelöst hatte. Aster brachte eine Handvoll weitere Spieler mit. „Das sind alles gute Fußballer und gute Charaktere.

Für uns war das ein Glücksfall“, gibt Prestel zu. Vehement widerspricht der Trainer in diesem Zusammenhang Gerüchten, wonach der FC 21 mit Geldscheinen winke. Er gibt aber zu, dass im Gegensatz zu früher die Spieler auch eine schmale Aufwandsentschädigung erhielten.

KSC-Fans bringen Geld in die Vereinskasse

Viel mehr als in Beine investiert der Verein in Steine. Für 30.000 Euro seien gerade die Duschräume des 70 Jahre alten Vereinsheims saniert worden. Geld, das nicht zuletzt von KSC-Fans stammt, die bei Heimspielen auf dem Gelände parken und/oder vor und nach den Partien auf eine Bratwurst und das eine oder andere Bier vorbeikommen. Prestel: „Der KSC ist unsere Lebensader. So lange die drüben kicken, wird es uns hier nicht schlecht gehen.“ Egal in welcher Liga.

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