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Beamte arbeiten mit Hochdruck

Polizei hat bisher sechs Hinweise nach Vergewaltigung in Karlsruhe-Durlach

Nach der Vergewaltigung einer 27 Jahre alten Frau in Karlsruhe-Durlach hat sich ein halbes Dutzend Hinweisgeber bei der Polizei gemeldet. Der Täter ist laut den Beamten aber noch nicht gefasst.

Fahndung: Nach der Vergewaltigung einer 27 Jahre alten Frau nahe der Kreuzung von Killisfeld- und Raiherwiesenstraße am westlichen Rand von Durlach bearbeitet die Polizei derzeit mehrere Zeugenhinweise.
Nach der Vergewaltigung einer 27 Jahre alten Frau nahe der Kreuzung von Killisfeld- und Raiherwiesenstraße am westlichen Rand von Karlsruhe-Durlach bearbeitet die Polizei derzeit mehrere Zeugenhinweise. Foto: Jörg Donecker

Im Fall der Vergewaltigung, die sich in den frühen Morgenstunden des Sonntags in Karlsruhe-Durlach ereignet hat, haben sich nach dem Zeugenaufruf der Polizei sechs Hinweisgeber gemeldet.

Auch die beiden Passanten, die nach Lage der Dinge unmittelbar am Ort des Verbrechens vorbeikamen, als die Tat im Gange war, sind der Polizei mittlerweile bekannt. „Die Ermittlungen laufen“, erklärte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der BNN.

Man arbeite die Hinweise mit Hochdruck ab. Mehr könne man mit Rücksicht auf die Ermittlungen nicht sagen. Der Täter ist noch nicht gefasst.

Ahnungslose Passanten in der Nähe der Vergewaltigung in Karlsruhe-Durlach

Wie berichtet, war die 27 Jahre alte Frau allein und in alkoholisiertem Zustand zu Fuß unterwegs, als der Unbekannte sie zwischen 2.50 und 3.50 Uhr in der Killisfeldstraße nahe der Einmündung Raiherwiesenstraße von hinten packte und sie in ein nahes Gebüsch zerrte. Dort schlug er die Frau und vergewaltigte sie.

Weil der Mann seinem Opfer die Hand vor den Mund hielt, konnte sich die Frau nicht bemerkbar machen, als zwei Passanten in unmittelbarer Nähe vorbeigingen. Nach Erkenntnissen der Polizei schoben die beiden ihre Fahrräder. Die Ermittler haben keinen Zweifel daran, dass die Darstellung der Frau zutrifft. Sie wurde nach der Tat in einem Krankenhaus behandelt.

Im vergangenen Jahr ist es im Karlsruher Stadtgebiet zu 294 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gekommen. Dieser juristische Begriff umfasst unter anderem auch Taten, die landläufig als typische Vergewaltigung bekannt sind. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 verzeichneten die Ermittlungsbehörden noch 276 solche Straftaten. Das bedeutet einen Zuwachs von 6,5 Prozent.

Veränderte Gesetzeslage hinsichtlich von Sexualdelikten seit 2016

Die aktuelle Steigerung geht nicht auf eine veränderte Gesetzeslage zurück. Denn die Gesetzesänderung erfolgte bereits im November 2016. Damals wurden mit dem „Gesetz zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung“ die Straftatbestände „Sexueller Übergriff“ und „Sexuelle Belästigung“ in das Strafgesetzbuch aufgenommen.

Die Veränderung bedeutete eine Verschärfung der Gesetzeslage: Als Sexualdelikte zählen seither auch Verhaltensweisen, die zuvor beispielsweise als sexuelle Beleidigung registriert worden waren und damit zum Bereich der sonstigen Kriminalität gezählt wurden. Die Aufklärungsquote bei Fällen der sexuellen Belästigung lag im Stadt- und Landkreis im vergangenen Jahr bei 76,2 Prozent.

Überfallartig begangene Vergewaltigungen wie im aktuellen Durlacher Fall gab es im vergangenen Jahr in Karlsruhe keine einzige, berichtet die Polizei. Dafür, dass der Täter vom Sonntag im dortigen Quartier bereits einschlägig in Erscheinung getreten sein könnte, gibt es laut Polizei keine Anhaltspunkte. Sexuelle Übergriffe wurden in den vergangenen Wochen dort nicht angezeigt.

Wenige hundert Meter vom Tatort entfernt in Richtung Südwesten beginnt in der Otto- und Fiduciastraße der nächtliche Straßenstrich. Die Polizei geht laut einem Sprecher jedoch nicht davon aus, dass es irgendeine Verbindung zwischen der Gewalttat und dem dortigen Betrieb gibt.

Nach Vergewaltigung in Karlsruhe-Durlach: Täter könnte Opfer verfolgt haben

Das 27-jährige Opfer vom Sonntag war allein vom Bahnhof Durlach zu Fuß über die Ernst-Friedrich-Straße kommend in der Killisfeldstraße unterwegs. Mehrmals wurde die Frau dabei von einem jungen Mann angesprochen, dem mutmaßlichen späteren Täter. Die Frau hatte zunächst den Eindruck, der Mann sorge sich um ihr Wohlbefinden, da die Frau alkoholisiert war. Die Polizei rät Frauen, wenn sie nachts zu Fuß unterwegs sind, möglichst nicht allein zu gehen.

Der laut Beschreibung des Opfers 17 bis 20 Jahre alte und zwischen 1,65 und 1,70 Meter große Vergewaltiger könnte sein Opfer schon vom Bahnhof Durlach aus in Richtung Süden verfolgt haben. Schon länger gilt der dortige westliche Stadteingang von Durlach rund um den Bahnhof mit seiner prekären Beleuchtungssituation und Unterführungen als problematisch. Auch deshalb soll das mitunter als „Angstraum“ bezeichnete Geviert als Sanierungsgebiet baulich aufgewertet und besser ausgeleuchtet werden.

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