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Vor der Sitzung des Ortschaftsrates

Prostitution in der Ottostraße in Karlsruhe-Durlach: Zwei Fraktionen fordern Informationen

Grüne und Freie Wähler wollen sich mit der aus ihrer Sicht besorgniserregenden Situation nicht abfinden. Polizei und Ordnungsamt schätzen die Situation allerdings komplett anders ein.

Bushaltestelle in der Ottostraße
Nach 22 Uhr bieten unter anderem an dieser Bushaltestelle in der Ottostraße Prostituierte ihre Dienste an. Foto: Rake Hora

Das Thema Prostitution in Durlach köchelt weiter. Nun haben die Grünen und die Freien Wähler (FW) im Ortschaftsrat des größten Karlsruher Stadtteils einen gemeinsamen Antrag für die nächste Sitzung des Gremiums am 21. Juni gestellt. Beide Fraktionen verlangen zu den aus ihrer Sicht besorgniserregenden Entwicklungen rund um die Ottostraße Informationen der AG Rotlicht, des Ordnungsamtes und des Polizeireviers Durlach. „Insbesondere interessiert uns, was im Einzelnen unternommen wird, um diese Entwicklung einzudämmen?“, schreiben Margot Isele (B90/Die Grünen) und Zahide Yesil (Freie Wähler).

Was meinen die beiden Fraktionen mit „dieser Entwicklung“? Sie berufen sich auf ein Treffen von Anwohnern und Mitarbeitern benachbarter Firmen am 3. April. Thema: die Straßenprostitution in Durlach. Die Teilnehmenden haben dabei laut der Antragstellerinnen mehrere Probleme geschildert.

Anwohnerinnen werden von Freiern nach Angeboten gefragt

Demnach habe sich das Gebiet, in dem Straßenprostitution stattfindet, enorm ausgeweitet. Dafür genutzt werde nicht nur die Ottostraße. Vielmehr spiele sich das Geschehen nun auch in der Fiducia-, Ellmendinger-, Ostmark- und der Killisfeldstraße ab. Den Beobachtungen der dort lebenden und arbeitenden Menschen werden die sexuellen Dienstleistungen in der Regel in Autos oder Lkw auf Parkplätzen oder Feldwegen in der unmittelbaren Umgebung erbracht. Dadurch seien nächtliche Lärmbelästigungen sowie ein hohes Müllaufkommen (zum Beispiel durch entsorgte Kondome) die Regel.

Unangenehme Erfahrungen machen den Angaben der Betroffenen zufolge vor allem Anwohnerinnen. Sie werden, so steht es im Antrag, von Freiern nach deren Angeboten gefragt.

Zudem bieten sich Prostituierte den Anwohnern an. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der angrenzenden Firmen fühlten sich auf ihren Arbeitswegen zur Straßenbahnhaltestelle belästigt. Konsequenz: So weit es geht vermeiden sie den öffentlichen Raum.

Kontrollen finden laut Verwaltung und Polizei regelmäßig statt

Untergebracht seien die Straßenprostituierten in einem Beherbergungsbetrieb in der Ellmendinger Straße. Während des Prostitutionsverbots in der Corona-Zeit hätten hier Hausbesuche, also illegaler Bordellbetrieb, stattgefunden. Nach Aufhebung des Prostitutionsverbots habe dieser illegale Bordellbetrieb wieder abgenommen.

Weder Ordnungs- und Bürgeramt noch das Polizeipräsidium Karlsruhe können die beschriebenen Entwicklungen bestätigen. So heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung zu dem Antrag. Die Erkenntnisse beruhen auf regelmäßigen Kontrollen in öffentlichen und nicht-öffentlichen Bereichen, in denen sexuelle Dienstleistungen angeboten werden. Darüber hinaus werde gemeinsam mit anderen Institutionen ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, um Bedarfe und Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und Negativentwicklungen entgegenzuwirken.

Behörden stellen keine Ausweitung der Prostitution fest

Eine Ausweitung der Straßenprostitution in Durlach wurde bei den Kontrollen nicht festgestellt. Nach Einschätzung der Polizei ist die Gesamtzahl der in Durlach tätigen Prostituierten in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. „Beschwerden zur nächtlichen Lärmbelästigung, Belästigung von Anwohnenden oder das Gebiet passierende Personen, die im Zusammenhang mit Prostitution stehen, sind bei den Sicherheitsbehörden nicht bekannt“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

In der Vergangenheit habe es vereinzelt Beschwerden zu einer durch die Straßenprostitution verursachten Vermüllung mit Kondomen und Feuchttüchern gegeben. Polizei, Kommunaler Ordnungsdienst und Streetworker suchten die Bereiche deshalb anlassbezogen auf. Sie weisen dabei die Prostituierten auf die Problematik hin und fordern sie dazu auf, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.

Der Ortschaftsrat tagt am 21. Juni von 17 Uhr an im Bürgersaal des Rathauses Durlach. Die Sitzung ist öffentlich. In den vergangenen Monaten war die Ottostraße auch deshalb im Fokus der Öffentlichkeit, weil es dort Pläne für ein Großbordell gibt.

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