Skip to main content

Kaum zu glauben

Teures Pflaster: Was Karlsruhe für die Reparatur der Durlacher Altstadtstraßen ausgibt

Lose Pflastersteine sind in Durlach keine Seltenheit. Die Steine wieder sicher zu verankern, kostet Zeit und Geld. Viel Geld.

Pflaster Durlach
Regelmäßig müssen im Pflaster der Durlacher Altstadt Löcher gestopft werden. Das kostet Zeit und Geld. Foto: Rake Hora

Der Schutz der Durlacher Altstadt ist für Günther Malisius eine Herzensangelegenheit. Als ehemaliger Vorsitzender des Historischen Vereins Durlach und als Ortschaftsrat der FDP hat Malisius bereits zahlreiche Aktionen zum Erhalt der pittoresken Straßen und Gassen im Ortskern der Markgrafenstadt in die Wege geleitet.

Wenn Malisius sieht, dass in der Bienleintorstraße lockere Pflastersteine herausgenommen und durch Asphalt ersetzt werden, ist ihm das ein Dorn im Auge. „Der schön gepflasterte Ring sieht jetzt verunstaltet aus“, sagt Malisius und fragt: „Muss das Tiefbauamt nun auch einen radikalen Sparkurs fahren?“

Nein, das sei nicht der Fall, teilt das städtische Presseamt auf Anfrage mit. Und dass in der Bienleintorstraße zwischen Spitalstraße und Lederstraße etwa 30 Quadratmeter Porphyr-Kleinpflaster durch Asphalt ersetzt wurde, sei eine „Ausnahme“.

130 Mal ist das Karlsruher Amt in Durlach im Einsatz

Alleine im vergangenen Jahr war das Tiefbauamt nach eigenen Angaben etwa 130 Mal für Ausbesserungsarbeiten am Durlacher Altstadtpflaster im Einsatz. „Je Einsatz wird eine unterschiedliche Anzahl von Steinen reguliert oder ausgetauscht“, begründet das Amt die aufwendige Sanierung.

Zwischen 60.000 und 70.000 Euro lässt sich die Stadt die Einsätze des Tiefbauamts pro Jahr kosten, dazu kamen alleine in den vergangenen fünf Jahren 120.000 Euro für externe Firmen, die regelmäßig für die Sanierung großflächiger Schäden engagiert werden.

Die Gründe für die häufigen Pflaster-Schäden sind nach Angaben des Tiefbauamts vielschichtig. Frost setze den Porphyr-Steinen ebenso zu wie der Verkehr. „Insbesondere die in den Kurven aufkommenden Scherkräfte können von dem Pflaster-Material nicht in geeigneter Weise aufgenommen werden“, teilt das Presseamt weiter mit.

Durlacher Pflaster wurde erst in den 1980er-Jahren verlegt

Am Alter liegt es auf keinen Fall. Das Pflaster ist im Gegensatz zu einigen der angrenzenden Häuser nämlich nicht historisch, sondern wurde erst in den 1980er-Jahren bei der groß angelegten Sanierung der Durlacher Altstadt verlegt.

Am Altstadtring und auf einigen Plätzen liegt seither ein vollflächiges Naturstein-Kleinpflaster aus Porphyr, in anderen Straßen wie der Seboldstraße ein vollflächiges Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz und Pflaster-Bändern und in der Ochsentorstraße eine Kombination aus Pflaster aus Asphalt.

Die Unterhaltskosten zu senken, sei mit dem bisherigen Belag nicht möglich, so das Tiefbauamt. „Bei einem neuen Pflasterbelag erwarten wir jedoch eine dauerhafte finanzielle Verbesserung.“

Mittel- oder langfristig sei deshalb auch eine Neugestaltung der Altstadtstraßen mit einem rötlichen Granitpflaster vorgesehen. Beschlossen ist allerdings noch nichts, nach Auskunft der städtischen Pressestelle muss die geplante Neugestaltung mehrere politische Gremien durchlaufen. Unter anderem den Durlacher Ortschaftsrat mit Günther Malisius.

nach oben Zurück zum Seitenanfang