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Entwürfe vorgestellt

Ein Tiny House für den Campingplatz in Karlsruhe-Durlach

Ein Tiny House mit Holzfassade, vier Schlafplätzen und großer Außenterrasse könnte bald auf dem Campingplatz in Durlach stehen: Davon zumindest träumen die Teilnehmer eines Architekturprojekts am KIT.

Tiny House für Durlach: In einem Wettbewerb im Fach Architektur am KIT haben Studierende Tiny Houses für den Durlacher Campingplatz entworfen. KIT-Professor Ludwig Wappner und Preisträger Mena Ghaly (von links) erklären den Siegerentwurf.
Tiny House für Durlach: In einem Wettbewerb im Fach Architektur am KIT haben Studierende Tiny Houses für den Durlacher Campingplatz entworfen. KIT-Professor Ludwig Wappner und Preisträger Mena Ghaly (von links) erklären den Siegerentwurf. Foto: Peter Sandbiller

Eine ganze Wohnung mit vier Schlafplätzen auf sieben mal drei Metern Grundfläche: Das Tiny House von Mena Ghaly und Merve Simsek könnte im kommenden Jahr auf dem Campingplatz realisiert werden. Die beiden studieren Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und haben mit ihrem Entwurf den ersten Preis im Wettbewerb „Tiny Timber Tourism“ gewonnen, dessen Ergebnisse am Donnerstag im Durlacher Rathaus präsentiert werden.

Im Rahmen eines gemeinsamen Projekts des Fachgebiets Baukonstruktion am KIT und dem Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft der Stadt Karlsruhe tüftelten Studierende bei KIT-Professor und Architekt Ludwig Wappner über mehrere Wochen und Monate an ihrem Entwurf für ein festes Holz-Häuschen, das als zusätzliche Attraktion auf dem Campingplatz zum Übernachten einladen soll.

Camping-Erlebnis in einer Atmosphäre der Geborgenheit

Simsek und Ghaly ließen sich dabei durch einen archaischen Haus-Typus inspirieren: die so genannte Urhütte mit rechteckigem Grunriss und einfacher Dachkonstruktion. Wohnküche, Nasszelle und Schlafzimmer befinden sich auf einer Ebene, ein zusätzliches kleines Schlafgemach befindet sich auf einem etwa sechs Quadratmeter großen Plateau über der Nasszelle.

„Weil die Aussicht an dieser Stelle des Campingplatzes nicht in alle Richtungen sehr beeindruckend ist, haben wir uns für ein sehr intimes, eher nach innen gerichtetes Raumkonzept entschieden“, erklärt Mena Ghaly im Gespräch mit den BNN. Das Gebäude solle Geborgenheit vermitteln und dazu einladen, sich zurückzuziehen und zur Ruhe zu kommen. Dennoch bietet eine großzügige Terrasse ausreichend Platz fürs Outdoor-Camping-Erlebnis.

Das Thema Tiny House ist in aller Munde.
Oliver Sternagel, Campingplatz-Chef

Man habe sich bei der Auswahl der Preisträger für „gute, klare, in sich konsistente Lösungen“ entschieden, erklärt Ludwig Wappner. Er sei beeindruckt von der Qualität aller Beiträge des Projekts, das in der Leistungsbilanz des Masterstudiengangs kaum ins Gewicht falle, aber durch die Möglichkeit, seinen Entwurf vielleicht selbst bauen zu können, ganz andere Anreize habe. Es sei in Deutschland sehr selten, das Entwürfe von Architekturstudenten tatsächlich umgesetzt würden – eine einzigartige Gelegenheit.

Auf dem Durlacher Campingplatz sind sechs Stellplätze für Tiny Houses vorgesehen, einer davon ist für das KIT-Projekt reserviert. „Das Thema Tiny House ist in aller Munde, deshalb passt das Projekt gut in diese Zeit“, erklärt Oliver Sternagel, Geschäftsführer der Karlsruher Bäderbetriebe und auch für den Durlacher Campingplatz verantwortlich.

„Hier ist ein wunderschönes Projekt entstanden“, findet auch Anne Sick, Leiterin des Amts für Hochbau und Gebäudewirtschaft. „Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen, einen der Entwürfe umzusetzen.“

Der Wille und die Begeisterung für das Projekt sind vorhanden: Am KIT will Wappner in einer Seminarwoche nach Pfingsten 2021 dazu den Grundstein legen. „Wir wollen eine Woche lang bauen und zumindest den Rohbau fertig bekommen“, kündigt er an. Vielleicht in Zusammenarbeit mit Berufsschülern. „Das Projekt zeigt, dass Architektur öffentlich ist“, so der KIT-Professor, „eine Kunst, die auch funktionieren muss.“

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