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300 verschiedene Arten

Frischpilzausstellung in Karlsruhe zieht viele Besucher an

Trüffel, Zunderschwamm, Spindeliger Rübling: Um die 300 Frischpilzarten zeigt das Naturkundemuseum zusammen mit der AG Pilze. Besucher lernen vieles über die kleinen Hutträger – und können sie sich in 400-facher Vergrößerung ansehen.

Frischpilzausstellung beim Naturkundemuseum
Die Frischpilzausstellung beim Naturkundemuseum zeigt um die 300 verschiedene Arten. Foto: Jörg Donecker

Herbstwaldstimmung und erdigen Duft verbreiten um die 300 Arten Frischpilze, die in Schalen, säuberlich beschriftet, auf Tischen präsentiert werden.

Das Staatliche Museum für Naturkunde (SMNK) hat am Wochenende in Zusammenarbeit mit der AG Pilze des Naturwissenschaftlichen Vereins Karlsruhe (Pink) in den Großen Saal des Pavillons am Nymphengarten zur 18. Karlsruher Frischpilzausstellung eingeladen. Schwerpunktthema war Trüffel. 

Die schwarzen Knollen werden immer mehr in Deutschland angebaut, dort, wo der Boden kalkhaltig ist. „Von 15 Gramm bis Faustgröße ist alles dabei“, so Forstwissenschaftler Hans-Georg Pfüller.

Markus Mayer vom Trüffelverband ergänzt: „Der Boden darf nicht staunass sein.“ Trüffelanbauer in spe sollen mit dem Verband Kontakt aufnehmen, da auch rechtliche Aspekte zu beachten seien.

Lyrische Namen amüsieren Besucher der Frischpilzausstellung in Karlsruhe

Ein Diorama mit originalgetreu inszeniertem Unterholz im Wald zeigt „Pilze an Eichen“, wie Zunderschwamm, Ochsenzunge oder der Spindelige Rübling. Besucher Thomas Hebler ist amüsiert über „lyrische Namen wie Kahler Krempling oder Spitzgebuckelter Raukopf“. Beide Pilze sind hochgiftig.

Jüngere Besucher wie der fünfjährige Julius und seine siebenjährige Schwester Mathilda können an der Bastelecke von Verena Becker Pilze ausmalen oder Anhänger aus Schmetterlingstrameten herstellen. Die beiden haben Ahnung vom Thema: Ich hab’ schon Pifferlinge gesucht“, sagt Mathilda. Und ihr Bruder erzählt: „Ich habe ein Pilzmesser bekommen.“

15 Leute haben die rund 300 Arten in den vergangenen zwei Tagen gesammelt. 
Markus Scholler
Mykologe und Kurator für Pilze und Algen

Vor der Ausstellung war viel zu tun: „15 Leute haben die rund 300 Arten in den vergangenen zwei Tagen gesammelt. Die meisten im Schwarzwald, wenige im Bienwald“, sagt Markus Scholler, Mykologe und Kurator für Pilze und Algen am SMNK, wo er Herr über ein Herbarium mit 110.000 Exemplaren ist.

Wo genau die gesammelten Pilze her sind, will er nicht sagen. Ortsangaben sind tabu, keiner will verraten, wo sein Pilz-„Bonanza“ liegt. „Pilzsammler sind etwas verdruckst – eine spezielle Spezies“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Rund 1.500 Besucher erwarteten sie in den zwei Tagen, in erster Linie Sammler. Die Ausstellung sei eine Karlsruher Institution, „die Leute warten drauf“, so Scholler.

„Man lernt Leute kennen und viel Neues über Pilze“, sagt Besucher Roland Leopold, der auch häufig die Pilzberatung des SMNK hier am Pavillon, von August bis November immer montags von 17 bis 19 Uhr, wahrnehme. „Manche Pilze kann ich nicht einschätzen“, so Leopold. Luca Dudenhöffer und Daniel Schmidt von Pink sind behilflich und zeigen durch die Lupe die Netze auf den Stielen.

Wahre Über-Pilze aus Holz, rund fünfmal größer als das Original, drechselt Drechslermeister Peter Klein zur Dekoration aus Kirschen- oder Eibenholz. Bei Max Wieners vom SMNK kann der Semmelstoppelpilz unter die Stereolupe mit 40-facher Vergrößerung genommen werden. Auch Quetschpräparate für die 400-fache Vergrößerung am Mikroskop können Besucher selbst anfertigen. Wieners erklärt: „Man kann hier braune und zitronenförmige Sporen sehen, die sind wichtig für die Bestimmung.“

Service

Die nächste Frischpilzausstellung am 12. und 13. Oktober 2024. Weitere Infos gibt es unter www.pilze-karlsruhe.de, www.passion-trueffel.de und www.trüffelverband.de.

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