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Alle Inhaltsstoffe müssen genehmigt werden

Handgemachte Naturseifen aus Karlsruhe-Daxlanden

Christiane Müller und ihr Mann Claus-Dieter aus Karlsruhe-Daxlanden verkaufen seit mehreren Jahren selbstgemachte Seifen her. Wegen Corona musste das Paar einige Markttermine ausfallen lassen.

Christiane Müller gießt selbstgemachte Seife in eine Form. Ihr Mann Claus-Dieter steht daneben.
Christiane Müller und ihr Mann Claus-Dieter verkaufen seit mehreren Jahren selbstgemachte Seifen her. Wegen Corona musste das Paar einige Markttermine ausfallen lassen. Foto: Jörg Donecker

Es duftet frisch zitronig in der kleinen Küche. Auf der Arbeitsplatte steht eine große Schüssel, an deren Wand noch eine gelbe Masse klebt. Auf dem Tisch steht eine Holzform. Dort hinein hat Christiane Müller gerade den Inhalt der Schüssel gefüllt. Ganz vorsichtig, damit nichts danebengeht oder spritzt. Denn der Inhalt ist ätzend. Es ist Seifenschleim.

Müller stellt gerade neue Seifen für den Verkauf her. Solange die chemischen Prozesse des Verseifens noch nicht abgeschlossen sind, darf man mit der Rohmasse nicht in Berührung kommen. Deswegen trägt Müller zum Anrühren der Lauge Maske, Brille und Schutzhandschuhe. Auch eine Schürze zum Schutz der Kleidung gehört in ihr Repertoire. „Die trage ich aber nicht immer. Kommt darauf an, was ich anhabe“, sagt Müller.

Herstellung in der Rührküche in Daxlanden

Seit drei Jahren stellt die Karlsruherin Seifen her. „Zunächst war es ein Hobby“, erzählt sie. „Wir machen, was uns Spaß macht.“ Ihr Mann Claus-Dieter ergänzt: „Das funktioniert gut, weil wir den Lebensunterhalt nicht damit bestreiten müssen.“ Eigens dafür haben die beiden eine kleine Rührküche in ihrem Haus in Daxlanden eingerichtet.

Ende 2018 hat Christiane Müller das erste Mal ihre selbstgemachten Seifen auf einem Martinsmarkt verkauft. Inzwischen stehen sie und ihr Mann mehrmals die Woche mit ihrem kleinen Stand auf verschiedenen Märkten in Karlsruhe, zum Beispiel auf dem Gutenbergplatz. Doch bis dahin war es ein weiter Weg.

Bevor in Deutschland Seifen verkauft werden dürfen, müssen verschiedene Vorschriften erfüllt werden. So muss jeder einzelne Inhaltsstoff von einem Labor nach der EG-Kosmetik-Verordnung zertifiziert werden, erläutert das Ehepaar. Das ist aufwendig und teuer. „Das erste Mal hatte ich in der Gewürzseife viel zu viel Zimtöl. Ich mag den Geruch so gerne, da habe ich viel benutzt“, schmunzelt Christiane Müller.

Auch vom Landratsamt und dem Marktamt haben die beiden Informationen eingeholt. „Der Aufwand hat sich für uns gelohnt“, findet die Seifensiederin. Die Arbeitsaufteilung des Ehepaares ist klar: Sie kümmert sich um die Herstellung der Seifen und er um „den ganzen Papierkram“.

Für die Umwelt soll schon etwas dabei rumkommen.
Christiane Müller, Seifensiederin

Inzwischen gibt es von Tine Seifen, wie Christiane Müller ihr Label genannt hat, 16 verschiedene Sorten, inklusive einer Rasierseife. „Dabei wird es wohl bleiben“, schätzt die Rentnerin. Ihr ist Nachhaltigkeit wichtig. „Für die Umwelt soll schon etwas dabei rumkommen.“ Deswegen benutzt sie Bio-Öle und fair gehandelte Sheabutter. Auf Palmöl verzichtet sie ganz.

Für die Verpackung verwendet Müller Zellglas, auch unter dem Namen Zellophan bekannt. Dieser Kunststoff wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und kann sowohl in das Altpapier gegeben werden als auch auf den Kompost. „Eine Verpackung möchte ich, weil die Seifen auf dem Markt offen liegen. Zudem würden die ätherischen Öle schneller verflüchtigen“, erklärt Christiane Müller.

Verzicht auf künstliche Stoffe

Dann würden die Seifen nicht mehr so gut riechen. Wichtig ist ihr zudem, keine künstlichen Farbstoffe zu verwenden. So sind ihre Seifen nur dezent durch die verwendeten Inhaltsstoffe getönt. Die Etiketten hat ihr Mann entworfen. Darauf zu sehen sind ihr Dackel und die Kinder des Paares. „Diese Spinnerei haben wir uns geleistet“, sagt er schmunzelnd.

Seit dem Wochenende bietet Tine Seifen auf ihrer Webseite auch einen Online-Shop an. „Wir sind wegen Corona auf die Idee gekommen“, erzählt Claus-Dieter Müller und ergänzt: „Aber der Kundenkontakt auf dem Markt ist uns sehr wichtig.“

Da sie pandemiebedingt jedoch einige Markttermine absagen mussten, möchten sie ihren Stammkunden eine alternative Bezugsmöglichkeit anbieten. Die Seifen, die Christiane Müller heute gegossen hat, müssen noch mindestens vier bis sechs Wochen liegenbleiben. In der Zeit härten sie weiter aus und der PH-Wert sinkt. Duften tut sie aber schon jetzt.

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