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200 Tonnen schwere Klappe

Hochwassergefahr: Hafensperrtor in Maxau wird zum ersten Mal seit drei Jahren geschlossen

Zum ersten Mal seit drei Jahren wird das Hafensperrtor wieder wegen eines Rheinhochwassers geschlossen. Was passiert, wenn das nicht gemacht wird, zeigt der Blick in die Geschichte.

© Jodo-Foto /  Joerg  Donecker//  29.01.2021 Rheinhafen Karlsruhe /  HAFENSPERRTOR /  Udo Kutterer an der Schaltzentrale,                                                        -Copyright - Jodo-Foto /  Joerg  Donecker Sonnenbergstr.4  D-76228 KARLSRUHE TEL:  0049 (0) 721-9473285 FAX:  0049 (0) 721 4903368  Mobil: 0049 (0) 172 7238737 E-Mail:  joerg.donecker@t-online.de Sparkasse Karlsruhe  IBAN: DE12 6605 0101 0010 0395 50,
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Kommandozentrale: Hafenmeister Udo Kutterer kann das Hafensperrtor zum Schutz des Rheinhafens per Knopfdruck senken. Foto: Jörg Donecker

Den Wetterbericht und die Hochwasserprognosen für den Rhein hat Hafenmeister Udo Kutterer seit einigen Tagen genau im Blick. Wegen starker Niederschläge und Temperaturen von über zehn Grad Celsius, bei denen der Schnee in den Höhenlagen im Schwarzwald schmilzt, führen die Zuflüsse des Rheins derzeit viel Wasser. Deshalb schwillt auch der große Fluss stündlich an und Kutterer hat sich schon unter der Woche auf die Schließung des Hafensperrtors vorbereitet.

Wenn der Pegel am Messpunkt Maxau die Marke von 7,50 Metern übersteigt, muss das Sperrtor geschlossen werden. Das war zuletzt am 5. Januar 2018 der Fall.

Am Freitagnachmittag rechnete Kutterer damit, dass er das Tor gegen Mitternacht schließen muss. Deshalb hat der Hafenmeister auch schon früh Feierabend gemacht und sich nach einer Ruhepause wieder an seinen Posten in der Kommandozentrale über dem Sperrtor begeben.

Mechanismus wird per Knopfdruck in Gang gesetzt

Dort wird der Mechanismus zum Herunterfahren der 200 Tonnen schweren Klappe per Knopfdruck in Gang gesetzt. Bereits eine gute Viertelstunde später ist das Gelände östlich des Sperrtors dann vor einer möglichen Hochwasserwelle geschützt. „Wenn wir das nicht machen, laufen in den Betrieben am Rheinhafen die unteren Geschosse voll“, betont Kutterer.

Genau das war am 26. Mai 1983 passiert. Damals erreichte der Pegelstand in Maxau eine Höhe von 8,59 Meter. Vom Rhein aus schwappte die Hochwasserwelle in den Hafen und setzte zahlreiche Firmengebäude unter Wasser.

1984 machte der Gemeinderat den Weg fürs Sperrtor frei

Die Pläne für das Hafensperrtor lagen da schon ein Jahr in der Schublade des städtischen Tiefbauamts. 1984 machte der Gemeinderat den Weg für den Torbau frei, zwei Jahre später wurde das imposante Bauwerk nach den Plänen des Architekten Karl Platte für rund 15 Millionen Mark fertiggestellt.

Seit seiner Inbetriebnahme im Dezember 1987 hat sich die Investition gleich mehrfach bezahlt gemacht. Dank des Sperrtors blieb der Rheinhafen auch bei den beiden größeren Hochwassern mit Pegelständen von 8,84 Metern am 14. Mai 1999 und von 8,69 Metern am 2. Juni 2013 von Überschwemmungen verschont

Solide Ingenieurskunst

An der Technik wurde in den vergangenen 35 Jahren nur wenig geändert, und auch künftig stehen bis auf die routinemäßigen Wartungsarbeiten keine großen Erneuerungen auf dem Programm. Bei den Planungen setzten die Ingenieure auf Langlebigkeit: Die wuchtige Klappe aus geschweißter Stahlkonstruktion ist durch Drehlager an den Plattformen von zwei über 40 Meter langen Stahlbetonpfeilern befestigt. Die Pfeiler ragen lediglich etwa zur Hälfte aus dem Wasser und verleihen dem Sperrtorbau mit ihrer schlichten funktionalen Architektur ein imposantes Erscheinungsbild.

Über zwei elektromotorisch betriebene Kettenwindwerke wird das 40 Meter breite und zehn Meter hohe Tor langsam nach unten gekippt. Rund 17 Minuten dauert der gesamte Schließvorgang. Sobald die Dichtlippe aus Neopren auf der stählernen Sohlschwelle aufliegt, ist der Wasserdurchfluss vom Rhein in die Hafenbecken vorerst gestoppt. Bereits am Sonntag könnte sich die Situation nach den aktuellen Hochwasserprognosen wieder entspannen.

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