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Döner für 1 Cent

80 Meter lange Schlange bei Eröffnung von „Das Haus des Döners“ in Karlsruhe

Am Donnerstag hat die Filiale von „Das Haus des Döners“ in Karlsruhe eröffnet. Das 1-Cent-Eröffnungsangebot lockt die Menschen in Scharen hinter die Postgalerie.

Eröffnung beim Haus des Döners
Um 14 Uhr stehen etwa 200 Menschen in Karlsruhe an, um sich einen der Döner für einen Cent zu schnappen. Die Kette „Das Haus des Döners“ eröffnet ihre Filialen traditionell mit diesem Knallerangebot. Danach kostet die Speise acht Euro pro Stück. Foto: Rake Hora

Hunderte Menschen stehen an, aber die Seniorin mit dem Döner ist das gefragte Fotomotiv. Kein Wunder, unter den Kunden des Eröffnungsangebots eines neuen Dönerladens in Karlsruhe ist sie die Ausnahme.

Bodi Piroschka, die schon seit 53 Jahren in Karlsruhe lebt, hat ihre Gehhilfe an die Wand gelehnt, als sie fotografiert wird. Sie ist nicht gut zu Fuß. „Die Jungs haben mich vorgelassen“, berichtet sie mit einem Lächeln im Gesicht, bevor sie nach der Stütze greift und mit dem 1-Cent-Döner in Richtung Stephanplatz geht.

Es sind junge Menschen, ganz überwiegend Schülerinnen und Schüler, die hinter die Post Galerie gekommen sind. 1 Cent für einen Döner, das hat Tradition bei der Kette, die bei der Gründung „Haus des Döners“ hieß.

Bekannt wurde die Kette wegen eines Rechtsstreits mit Netflix. Das Serienportal klagt wegen der vorgeblichen Verwechslungsgefahr mit der produzierten Serie „Haus des Geldes“. In einem Vergleich einigte man sich. Die Dönerkette heißt seitdem „Das Haus des Döners“.

Eröffnung von „Das Haus des Döners“: In Karlsruhe funkt Wetter dazwischen

Die Karlsruher haben offenbar Appetit auf Döner – es sind etwa 200 junge Menschen, die schon vor der offiziellen Eröffnung um 14 Uhr vor dem ehemaligen asiatischen Imbiss anstehen. Und die Menschenschlange wird immer noch länger.

Als pünktlich das rote Band vor der Theke durchgeschnitten wird, zieht sich die Kette an Menschen entlang der Karlstraße, bevor sie über den Stephanplatz in Richtung Westen abknickt. Wenige Meter vor dem Fußgängerüberweg zu Waldstraße endet die Schar der Hungrigen und Neugierigen.

Wer wegen der Döner oder wer wegen des Events gekommen ist, bleibt fraglich. „Ich habe gar keinen Hunger“, ruft Kacim aus Karlsruhe. Der Schüler ist mit seinen Freunden wegen des Spektakels gekommen und steht nach eigener Angabe seit 45 Minuten in der Schlange.

Ich habe heute frei und ein Deutschland-Ticket.
Siu Wai
Neustädterin auf Karlsruhe-Besuch

Knapp dahinter steht Felix. Die Schule ist aus und er will den neuen Döner ausprobieren. Er mag auch ansonsten Döner und Yufka – da probiert er das 1-Cent-Angebot gerne, sagt er.

Mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist Siu Wai nach Karlsruhe gekommen. Die Frau mit dem Regenschirm in der Hand hat den Weg aus Neustadt an der Weinstraße auf sich genommen. „Auf Instagram habe ich davon gelesen. Ich habe heute frei und ein Deutschland-Ticket. Warum also nicht?“

Store-Managerin Anna Binar, die für die Eröffnung aus der Firmenzentrale in Hürth nach Karlsruhe gekommen ist, hat schon längere Schlangen gesehen. Aber das Wetter, meint sie, spiele eben nicht mit. „Es gibt Eröffnungen, bei denen Kunden über 300 oder 400 Meter anstehen.“

Security sorgt für Sicherheit in der Schlange

Das Schauspiel erregt auch die Aufmerksamkeit der umstehenden Menschen zwischen Stephanplatz und Karlstraße. „Gibt es hier etwas umsonst?“, fragt eine Radlerin verdutzt. Eine andere Passantin spricht in ihr Handy, zwischen erstauntem und empörtem Tonfall: „Und das alles nur für Döner!“

Angeheuerte Security-Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Schlange in Form bleibt. Darüberhinaus haben drei Mitarbeiter des Karlsruher Verkehrsverbundes in roten Westen die Situation im Blick. Straßenbahnen, die auf dem Weg nach Süden das Haus des Döners passieren, drosseln in weiser Voraussicht die Fahrt.

Am Freitag wird wieder weniger los sein vor dem neuen Dönerimbiss, das lässt sich schon jetzt mit Sicherheit sagen. Dann wird der Döner nach Berliner Art 8 Euro kosten.

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