Skip to main content

Rund 120 Teilnehmer

Flashmob auf dem Marktplatz: Senioren demonstrieren in Karlsruhe für eine bessere Rente

Mehr Rente, Inflationsausgleich, eine Rentenversicherung für alle: Das sind die Forderungen von Senioren auf dem Karlsruher Marktplatz.

Rentner Flashmop in Karlsruhe
Mit Forderungen wie „Eine Rentenversicherung für alle“ demonstrieren Rentner am Samstagvormittag auf dem Karlsruher Marktplatz. Foto: Jörg Donecker

Rund 120 Menschen haben am Samstagvormittag in der Karlsruher Innenstadt für eine bessere Rente demonstriert. Zu dem sogenannten „Rentner-Flashmob“ hatte der Sozialverband VdK aufgerufen.

Ziel sei es, auf die Herausforderungen der älteren Menschen aufmerksam zu machen, erklärte Gerhard Holzwarth, Vorsitzender des VdK-Ortsverbands Durlach und Aue.

Unter anderem durch Leserbriefe in den BNN, die sich kritisch mit der deutschen Rentenpolitik auseinandersetzen, hatte er die Idee zu der Aktion.

BNN-Leserbriefe zur Rente als Auslöser für den Flashmob

„Meines Wissens ist das die erste Aktion in Deutschland, bei der Rentner auf die Straße gehen“, so Holzwarth.

Einige Schlagworte aus den Leserbriefen hat er gesammelt. Daraus wurden Schilder, die rund um den Ludwigsbrunnen aufgestellt wurden, etwa mit der Forderung „3.000 Euro Inflationsausgleich für Rentnerinnen und Rentner!“.

Um diese Botschaften ging es in erster Linie – und weniger um einen Flashmob im eigentlichen Sinne. Dabei handelt es sich um eine mehr oder weniger spontane Versammlung, bei der zum Beispiel gesungen wird.

Schilder mit Rentenforderungen
Inspiriert von Leserbriefen in den BNN sind die Forderungen und Schlagworten zur Rente, die die Organisatoren auf Schilder gedruckt haben. Foto: Philipp Kungl

Als Flashmob für maximal 500 Personen hat Organisator und Vdk-Kreisverbandsvorsitzender Ronald Schmitt die Aktion angemeldet, weil dafür deutlich weniger Auflagen als für eine „richtige Demonstration“ erfüllt werden müssen.

„Und wir wollten eben mal sehen, wie so etwas von den Leuten angenommen wird“, erklärte Schmitt. Die Einladungen gingen an sämtliche VdK-Gruppierungen in der Region bis in die Pfalz und nach Mannheim.

Senioren fordern höheres Rentenniveau – auch für künftige Generationen

Um 11.30 Uhr füllte sich der Marktplatz allmählich, in erster Linie mit Senioren. „Ich bin hier, weil die Rente nicht gerecht ist“, sagte etwa Christel Herrmann aus Durlach. „Wir haben jahrelang geschuftet.“ Das werde aber nicht honoriert.

Wenn man nicht anfängt, kann es auch keine Veränderung geben.
Rudolf Hotzy
Teilnehmer aus Stutensee

Das sieht auch Rudolf Hotzy aus Stutensee so, der mit seiner Frau nach Karlsruhe gekommen ist. „Wenn man nicht anfängt, kann es auch keine Veränderung geben“, meinte er zur Aktion.

Und seine Frau Eveline ergänzte: „Es wird mit zweierlei Maß gemessen.“ Als Beamtin erhalte sie Pension und damit deutlich mehr als der „Normalrentner“. „Das ist ungerecht.“

Das Thema Rente gehe nicht nur alte Menschen etwas an, betonten sodann die Organisatoren am Mikrofon. Ein künftiges Rentenniveau von 53 Prozent ist eine ihrer Kernforderungen.

Zu eben jener Generation, die in Zukunft betroffen sein wird, gehören Marie Leclère und Daniel Schneider. Sie haben recht kurzfristig vom Flashmob erfahren. „Wir wollten das auf jeden Fall unterstützen“, sagte Leclère. Schließlich sei die Rente schon lange nicht mehr sicher.

Ernüchterung über geringe Teilnehmerzahl in Karlsruhe

Am Ende wurde die Veranstaltung zwar doch noch zu einem typischen Flashmob: Zu Udo Jürgens’ „Mit 66 Jahren“ klatschten, tanzten und sangen einige Senioren mit.

Eine Rentenversicherung für alle wird beim Flashmob in Karlsruhe gefordert.
Eine Rentenversicherung für alle wird beim Flashmob in Karlsruhe gefordert. Von der Teilnehmerzahl waren aber einige Senioren enttäuscht. Foto: Philipp Kungl

Dennoch herrschte teilweise auch Ernüchterung über die geringe Teilnehmerzahl. „Ich bin enttäuscht“, sagte etwa Renate Achtmann aus Durlach. „Wie sollen die Jungen mobilisiert werden, wenn die Alten selbst nicht auf die Straße gehen?“

Die Veranstalter wollen aber trotzdem weitermachen. „Vielleicht melden wir nächstes Mal eine Demonstration an“, meinte Ronald Schmitt.

Und das am liebsten mit prominenter Unterstützung: Einladen möchten die Organisatoren dann Verena Bentele, die Präsidentin des VdK Deutschland.

nach oben Zurück zum Seitenanfang