
Erneut haben am Samstag Aktivisten der Letzten Generation auf die angebliche Passivität der Bundesregierung in Sachen Klimaschutz aufmerksam gemacht.
Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich in den frühen Mittagsstunden zunächst im Karlsruher Nymphengarten und veranstalteten dort ein Picknick.

Um 15 Uhr stießen weitere Teilnehmende dazu. Die Gruppe in orangefarbenen Warnwesten formierte sich dann zu einem Protestmarsch auf der Kriegsstraße in Richtung Osten. Nahe dem Oststadtkreisel löste sich der Zug auf. Zu Zwischenfällen kam es nicht.
Bei Klima-Demonstration klebt sich in Karlsruhe niemand fest
Vor Beginn der Kundgebung hatte sich auch die Polizei am Ort des Geschehens eingefunden. Offensichtlich rechneten die Beamten mit einer weiteren Blockade-Aktion ähnlich der vom Vorabend. Diesmal jedoch klebte sich niemand auf der Straße fest.

Am Freitagabend hatten sich Aktivisten mit den Handflächen Ecke Kriegs- und Karl-Friedrichstraße auf dem Asphalt fixiert. Dabei kam es zu einer gefährlichen Situation. Beim Versuch, eine auf der Fahrbahn festgeklebte sitzende junge Frau zu umfahren, überrollte ein Auto die flache Hand der Aktivistin. Die Frau erlitt leichte Verletzungen.
Es entstanden kleinere Staus, dann leitete die Polizei den Verkehr um. Nach etwa einer Stunde begannen Polizisten, die fixierten Hände der jungen Leute von der Straße abzulösen. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Geschehen.
Letzte Generation kritisiert Präsenz der Polizei
Bei der Kundgebung am Samstag war auch die am Vortag verletzte Teilnehmerin dabei. Vor Beginn der Kundgebung äußerten sich Teilnehmende kritisch über die Präsenz der Polizei.

Man sehe sich in seinem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit eingeschränkt, erklärte einer von ihnen gegenüber dieser Redaktion.
Die Beamten baten die Protestierer um Augenmaß auf ihrem Weg. Auf ihrem Zug sicherten vier Beamte mit Dienstmotorrädern die Kreuzungen ab und regelten den Verkehr. Die Behinderungen des Straßenverkehrs hielten sich in Grenzen.

Auf orangefarbenen Plakaten forderte die Letzte Generation bei ihrer Karlsruher Kundgebung unter anderem einen „Gesellschaftsrat“. Dieser solle sozial gerechte Maßnahmen gegen die Klimakrise entwickeln.
Nach Einschätzung der Gruppierung befindet sich die Welt vor entscheidenden Kipp-Punkten. Halte die aktuelle Entwicklung an, laufe man Gefahr, die Klimakrise mit steigenden Meeresspiegeln und wachsenden Extremwetter-Ereignissen nicht mehr abwenden zu können. Dies bedeute „milliardenfaches menschliches Leid“.
Man sehe den Staat in der Pflicht, auch in Verantwortung für künftige Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, wie es das Grundgesetz gebiete, hieß es. Dieser Pflicht kommt die Regierung nach Auffassung der Letzten Generation nicht nach.
Autofahrer äußern zum Teil Unverständnis
Autofahrer, die wegen des Protestmarschs warten mussten, äußerten teilweise deutliches Unverständnis. Vielfach wurde gehupt, teilweise belegten auch Passanten die Letzte Generation mit Schimpfwörtern.
„Die sollen lieber nach Hause gehen“, riet ein Motorradfahrer.