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Bundesweiter Aktionstag

„No lager nowhere“ macht in Karlsruhe auf Lage von Geflüchteten aufmerksam

Am Samstag haben acht Karlsruher Arbeitskreise mit verschiedenen Aktionen auf die Lage der Geflüchteten oder Flüchtenden aufmerksam gemacht.

Bundesweiter Aktionstag: Bei „No lager nowhere“ („Kein Lager mehr, nirgendwo“) machten die Initiatoren in Karlsruhe mit verschiedenen Aktionen wie einer Kunstaktion, einer Kundgebung und O-Tönen von Betroffenen auf dem Kirchplatz St. Stephan auf die Lage der Geflüchteten und Flüchtenden aufmerksam.
Bei „No lager nowhere“ machten die Initiatoren in Karlsruhe mit verschiedenen Aktionen auf dem Kirchplatz St. Stephan auf die Lage der Geflüchteten und Flüchtenden aufmerksam. Foto: Jörg Donecker

Die zentrale Forderung des bundesweiten Netzwerks von Initiativen, Vereinen und Flüchtlingsräten „Lager-Watch“ ist, Lager für Geflüchtete und Erstaufnahmeeinrichtungen abzuschaffen und bezahlbaren Wohnraum zu generieren.

In Karlsruhe setzen sich acht Arbeitskreise und Initiativen wie das Café Noir, die Feministische Intervention Karlsruhe und das United Refugee Rights Movement (URRM) dafür ein.

Am Samstag machten sie beim bundesweiten Aktionstag „No lager nowhere“ („Kein Lager mehr, nirgendwo“) mit verschiedenen Aktionen wie einer Kunstaktion, einer Kundgebung und mit O-Tönen von Betroffenen auf dem Kirchplatz St. Stephan auf die Lage der Geflüchteten und Flüchtenden aufmerksam.

Jedz, die ihren Nachnamen nicht in den Medien lesen will, von der Feministischen Intervention Karlsruhe wies auf die Zustände von Frauen in Lagern hin. Dort gebe es keine Möglichkeit Türen abzuschließen. Frauen würden im Lager oft schwanger, belästigt oder sogar vergewaltigt. Auch deshalb müsse man für sie eine Rückzugsmöglichkeit in Form bezahlbaren Wohnraums schaffen.

Forderung: Kinder sollen sofort in der Karlsruher LEA unterrichtet werden

Überdies betonten die weiteren Initiatoren wie Brigitte Kichele von der Interventionistischen Linken Karlsruhe (IL) und Franziska Buresch von der Seebrücke, dass Integration schon bei der Schulbildung anfange.

Viele Kinder der Geflüchteten bekämen aber eine, wenn überhaupt, nur geringfügige Schulbildung. Die Felsschule nahe der Landeserstaufnahme-Einrichtung (LEA) in der Felsstraße, bei der an diesem Tag im Vorfeld eine Begegnungsstätte zwischen Geflüchteten und Bevölkerung stattfand, beispielsweise ermögliche Kindern zwar Unterricht, biete aber keinen vernünftigen Schulabschluss.

Daniel Wunsch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, dass jedes Kind schon nach seinem Ankommen in der LEA beschult werde und nicht erst nach sechs Monaten, wenn die Schulpflicht gilt.

Leerstände in der Karlsruher Südstadt sollen bewohnbar gemacht werden

Zum Thema Wohnen als Lösungsmöglichkeit schlagen Kichele und Buresch vor, Leerstände, wie sie es in der Südstadt gibt, zu nutzen und bewohnbar zu machen. Buresch betonte, dass das Geld, auch um neue (Sozial-)Wohnungen zu bauen, da sei.

Anstatt es in den Neubau von Lagern, die bis 43 Millionen Euro kosten könnten, in Waffen oder Hightech-Anlagen zur Abschottung und Abgrenzung der Menschen in den Lagern zu verwenden, solle man dies doch lieber in Wohnungen investieren – zumal die Lager nur den Sinn hätten, die Menschen davor abzuschrecken, zu flüchten.

Dies verletze zudem das Recht auf Asyl, wie Anna Jahn von der Seebrücke meinte. Viele Asylanträge würden aufgrund des komplizierten Verfahrens abgelehnt, obwohl viele Menschen eigentlich einen Asylgrund hätten, bemängelte sie.

In einer Kunstaktion mit dem Intro der Tagesschau machte sie in ironisch-sarkastischem Tonfall darauf aufmerksam, wie Mittelmeer- oder Balkanroute oft zur Todeszone für Geflüchtete werden, weil sie zurückgedrängt werden oder vorher sterben.

Franziska Buresch forderte, mit Booten auszufahren und Menschen auf der Flucht aufzusammeln und zu retten. Happy, Aktivist bei United Refugee Rights Movement (URRM), wies in seiner Rede, die er auf Englisch hielt, darauf hin, dass die Menschen in den Lagern teilweise schon lange wie Gefangene lebten, ohne Rechte.

Teilweise würden sie vom Sicherheitspersonal geschlagen. Die Umstände seien katastrophal, was sich ein Land wie Deutschland seiner Meinung nach nicht leisten könne. Auf Rassismus zu verzichten und die Menschenwürde gelten zu lassen, müsse das Ziel sein.

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