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Weinbrenner-Gebäude

Zügig knuspern die Abrissbagger im Herzen von Karlsruhe die Palais-Flügel weg

Der Rückbau entlang der Karl-Friedrich-Straße ist ein spannendes Schauspiel für Passanten jeden Alters. Was sich aktuell tut rund um die umstrittene Baustelle.

Abriss Markgräfliches Palais in Karlsruhe.
Am Südflügel des Markgräflichen Palais im Herzen von Karlsruhe führt der Bagger Regie. Stück für Stück verschwindet der Gebäudeteil. Foto: Wolfgang Voigt

Es knirscht, es kracht, es staubt. Unerbittlich beißt sich der Baggergreifer ins Gebälk. Mit Getöse rauschen bald Dachlatten, bald ganze Teile des Dachstuhls in die Tiefe.

Mittagszeit zwischen Ettlinger Tor und Rondellplatz: Für den Südflügel des Markgräflichen Palais hat das letzte Stündlein geschlagen. Passanten bleiben stehen und beobachten die Abriss-Arbeiten.

Markgräfliches Palais in Karlsruhe
Auch der Ostflügel des einst von Friedrich Weinbrenner errichteten Markgräflichen Palais wird für den Rückbau vorbereitet. Bald wird auch er Geschichte sein. Foto: Wolfgang Voigt

Während der denkmalgeschützte Mittelteil des Palais mit seinem historistischen Portikus die Handschrift des klassizistischen Karlsruher Baumeisters Friedrich Weinbrenner erkennen lässt, sind die Flügel nach Süden und Osten nach kriegsbedingten Zerstörungen der Originalsubstanz in den 1960er-Jahren entstanden.

Kritiker hadern mit den Plänen

Die PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG als Eigentümerin des Markgräflichen Palais hat sich dessen Erneuerung auf die Fahnen geschrieben. Sie geschieht nach den Plänen des Berliner Büros Staab Architekten.

Dort spricht man von einem repräsentativen Auftritt für das Institut, der einhergeht mit einer teilweisen öffentlichen Nutzung.

Blick in Ausstellung in der PSD Bank Karlsruhe.
Einblicke in die künftige Gestalt des Markgräflichen Palais und seine städtebauliche Bedeutung vermittelt die Ausstellung in der Schalterhalle der PSD Bank in der Philipp-Reis-Straße in Karlsruhe. Foto: Wolfgang Voigt

Die Planer betrachten die künftigen Flügelbauten als zeitgemäße Interpretation der Ideen Weinbrenners. Kritiker teilen diese Auffassung nicht, wie Ende Juli beim Stadtbauforum deutlich wurde.

Sie wenden sich beispielsweise gegen die vorgesehene Fassadengestaltung und die geplante Dachlandschaft.

Abriss schreitet zügig voran

Im Juli wurden die vorbereitenden Arbeiten abgeschlossen; dabei ordnete man die unterirdischen Kabel und Rohrleitungen auf der Ostseite der Karl-Friedrich-Straße neu, damit der neu zu bauende Südflügel in einer Flucht an den historischen Mittelteil des Palais anschließen kann.

Auch der Ostflügel soll sich künftig ohne den bisherigen Rücksprung an der Markgrafenstraße erstrecken.

Architekturmodell aus Pappmachee.
Das Modell des künftigen Markgräflichen Palais ist bei der Ausstellung rund um das Projekt in den Räumen der PSD Bank in der Philipp-Reis-Straße zu sehen. Foto: Wolfgang Voigt

Die Rückbauarbeiten begannen auf der Rückseite des Südflügels. Sie schreiten bislang zügig voran. Man entfernte sämtliche Anbauteile und auch die Eindeckung des Flügeldachs.

Aktuell machen die Abrissbagger den Südflügel von Süden her kommend Stück für Stück dem Erdboden gleich. Das bietet interessante Einblicke für Passanten.

Auch Autofahrer, die von Richtung Zoo her auf der Karl-Friedrich-Straße unterwegs sind, oder von der Kriegsstraße nach Norden in die Karl-Friedrich-Straße einbiegen, werden mit dem seitlich geöffneten Baukörper konfrontiert.

Gastronomische Nutzungen geplant

Nach den Plänen des Bauherrn sollen die Rohbauarbeiten für das neue Palais noch in diesem Jahr beginnen. Mit Fertigstellung des Objekts wird im Oktober 2025 gerechnet.

Im künftigen Südflügel entlang der Via triumphalis werden voraussichtlich zwei gastronomische Betriebe unterkommen, für einen weiteren ist das künftige Parterre des Ostflügels vorgesehen.

Im historischen Mittelteil am Rondellplatz wird es einen großen Saal zum Garten hin geben; das Raumprogramm sieht außerdem einen weiteren Saal im darüber liegenden Stockwerk vor.

Die Räumlichkeiten sollen zur öffentlichen Nutzung jedem zur Verfügung stehen.

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