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Jüdisches Fest Sukkot

Juden in Karlsruhe feiern in zwei Laubhütten

Am Freitag, 29. September, beginnt das jüdische Laubhüttenfest. Wieso sieben Tage gefeiert wird und was es damit auf sich hat, erklären Juden aus Karlsruhe.

Ein Strauß aus Zweigen und der Etrog, die Rabbiner Mordechai Mendelson hier zeigt, gehören zum Laubhüttenfest dazu.
Ein Strauß aus Zweigen und der Etrog, die Rabbiner Mordechai Mendelson hier zeigt, gehören zum Laubhüttenfest dazu. Foto: Rake Hora

Es könnte, etwa im Oktober, durchaus ungemütlich werden in einer „Sukka“. Denn traditionell hat diese Hütte drei Wände und eine offene Seite.

Doch dieses Jahr haben die Juden in Karlsruhe Glück, denn nach dem jüdischen Kalender fällt das Laubhüttenfest – im Fachnamen Sukkot – in den September und damit in eine noch warme und sonnige Periode.

Dieses Jahr meint es das Wetter gut mit uns.
Solange Rosenberg
Jüdische Kultusgemeinde

„Dieses Jahr meint es das Wetter gut mit uns“, freut sich Solange Rosenberg, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, auf die Zeit des Feierns unter freiem Himmel. Zwei für die Gemeinschaft errichtete „Sukkas“ gibt es in Karlsruhe. Eine in der jüdischen Kultusgemeinde in der Knielinger Allee und eine mitten in der Stadt, die von der Chabad-Gruppierung aufgestellt wurde.

Sukkot ist eines der vielen Feste, die den Herbst für die Juden traditionell begleiten. Es erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und an die Zeit, als das Volk Israel in provisorischen Behausungen wohnte. Getreu dem Wort aus dem Alten Testament, drittes Buch Mose „Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen“ dauert das Fest sieben Tage, nämlich von Freitag, 29. September, bis zum darauffolgenden Freitag, 6. Oktober.

Ein Angebot an Bürger aller Religionen

„Ich habe die Laubhütte für diejenigen Juden in Karlsruhe aufgestellt, die selbst keine bei sich zu Hause errichten können“, erläutert Rabbiner Mordechai Mendelson von der Chabad-Gruppierung. Doch nicht nur das: Er versteht die offene Tür der Hütte auch wie eine Brücke als Angebot an die nichtjüdischen Bürger, die mit Bambus bedeckte Hütte zu betreten und das Gespräch zu suchen.

Auch in der jüdischen Kultusgemeinde ist die „Sukka“ vorbereitet worden. Diese ist auf dem Gelände der Gemeinde fest installiert. Sie hat ebenfalls drei Wände und ein Dach, das an eine Pergola erinnert, die für das Fest mit Tannenzweigen oder belaubten Ästen geschmückt wird. Wichtig bei der „Sukka“, hier wie dort, ist, dass das Dach zwar Schatten spendet, aber man den Himmel und die Sterne noch sehen kann.

Das passiert in der „Sukka“

In der „Sukka“, die nicht höher als 9,50 und nicht niedriger als einen Meter sein sollte, treffen sich die Juden, sitzen zusammen und essen gemeinsam. Die Gottesdienste in diesen Tagen finden dann aber in der Synagoge statt. In der Hand hält der gläubige Jude zu diesem Anlass einen Strauß, der aus Palm-, Myrten- und Bachweidenzweigen besteht. Dazu kommt in der linken Hand der Etrog, eine Art Zitrusfrucht.

Wir wollen uns nicht verstecken und fühlen uns in Karlsruhe sehr sicher und geschützt.
Mordechai Mendelson
Rabbiner

Da „Sukkot“ auch ein Erntedankfest ist, werden bevorzugt Früchte bei dem gemeinsamen Essen aufgetischt. Die „Sukka“ in der Innenstadt steht hinter der Stephanskirche an einem durchaus vielbegangenen Platz. Rabbi Mendelson: „Wir wollen uns nicht verstecken und fühlen uns in Karlsruhe sehr sicher und geschützt.“

Der Vorteil dieser Lage sei, dass Interessierte jederzeit vorbeikommen können. Aufgrund der Gegebenheiten ist eine Übernachtung in den Hütten nicht vorgesehen. Doch auch so erinnert der Aufenthalt in der einfachen Behausung an das karge Leben in der Wüstenzeit und mahnt zur Bescheidenheit und gleichzeitig auch zur Dankbarkeit für den göttlichen Schutz.

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