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Steigerung um bis zu 20 Prozent

Eissaison in Karlsruhe beginnt – eine Kugel kostet bis zu 1,80 Euro

Das Frühlingswetter treibt die Karlsruher in Scharen in die Eisdielen. Neben den Klassikern gibt es auch ausgefallene Sorten. Doch die Sehnsucht nach Süßem hat ihren Preis – und der ist beim Eis wieder gestiegen.

Deutsche Speiseeis-Produzenten erfüllen laut WWF kaum Anforderungen an ökologische Nachhaltigkeit.
Das Frühlingswetter treibt die Karlsruher in Scharen in die Eisdielen. Neben den Klassikern gibt es ausgefallene Sorten. Die Preise sind wieder gestiegen. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn/dpa

Im Winter zieht sich Pino Cimino in seine Eiswerkstatt zurück und kreiert ausgefallene Rezepte für die Freiluftsaison. Goldene Milch heißt in diesem Frühjahr eine der neuen Sorten, ein klassisches Milcheis, dem Gewürze wie Kurkuma eine gelblich-goldene Farbe geben.

„Am Anfang der Saison fragen die Leute ganz gezielt nach neuen Eissorten“, sagt der Chef der Eisdiele Cassata, „da muss man schon einige sehr spezielle Kreationen im Angebot haben.“

Außer dem goldenen Milcheis hat Cimino in diesem Jahr auch Eis mit Shisha-Aroma und Rosenwasser-Geschmack parat. Außerdem gehört das Drachenfrucht-Eis wieder zum Angebot. In Stein gemeißelt ist das derzeitige Sortenspektrum in der Oststadt-Gelateria allerdings nicht, stellt Cimino klar. „Während der Saison kommen immer wieder Vorschläge und Wünsche, nach denen wir uns gerne richten.“

Gespräche mit seiner Kundschaft führt Pino Cimino derzeit zur Genüge. Seit sich die Temperaturen auf sommerliche 20 Grad gesteigert haben, herrscht vor der Eisdiele Cassata reger Betrieb.

Auch die anderen Eisdielen im Stadtgebiet können seit Frühlingsbeginn nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. Vor der Eisdiele Casal in der Kaiserstraße bilden sich teilweise lange Schlangen. Und auch in Durlach schlendern zahlreiche Schleckermäuler mit einer Eiswaffel durch die Fußgängerzone in der Pfinztalstraße.

Start-ups entdecken in Karlsruhe das Eis-Geschäft

Auswahl haben Eis-Fans genug, nicht nur in Karlsruhe. „Die Anzahl der Eisdielen ist deutschlandweit in den vergangenen Jahren einigermaßen konstant geblieben“, sagt Annalisa Carnio, Geschäftsführerin von Uniteis, der Union der italienischen Speiseeishersteller.

Einige Familienbetriebe stellten ihren Betrieb mangels Nachfolge zwar ein, dafür hätten zahlreiche Jungunternehmer die Branche für sich entdeckt. Beispiele für diese Entwicklung gibt es auch in Karlsruhe. Vor zwei Jahren schloss das Eiscafé Cortina nach 46 Jahren seine Pforten, dafür öffnete mit der Eismanufaktur Claus ein Gastronomie-Startup in der Innenstadt.

„Die Leute zu Anfang der Saison zu überraschen, ist eine spannende Sache“, sagt Julian Schaber. Der Geschäftsführer der Karlsruher Claus-Filiale setzt dabei auf die Verfeinerung traditioneller Eissorten durch zusätzliche Aromen. Vanille-Cookies gibt es in der Eismanufaktur in der Innenstadt deshalb ebenso wie Mango-Chili. Damit liegt die Eismanufaktur im Trend. „Klassische Sorten verfeinern kommt derzeit sehr gut an“, sagt Carnio. Auch Pino Cimino hat dies erkannt. Salzkaramell oder Fruchteis mit Basilikum sind bei ihm echte Renner.

Bis zu 1,80 Euro kostet die Kugel in Karlsruhe

Doch das Eis hat seinen Preis. 1,40 Euro kostet eine Kugel Eis im Cassata, rund 1,50 Euro im Casal und 1,80 Euro bei Claus. „In unserer Stuttgarter Filiale verlangen wir für die Kugel sogar zwei Euro“, sagt Julian Schaber. Bei Claus hatte eine Kugel Eis im Vorjahr noch 1,50 Euro gekostet, eine Steigerung um 20 Prozent.

Grund für die jüngsten Preiserhöhungen sind die gestiegenen Preise für Rohstoffe wie Milch und Sahne. Auch die Bindemittel kosten laut Schaber in diesem Jahr um 30 Prozent mehr als im vergangenen Sommer. Dazu kommen die steigenden Energiepreise, die sich auf Dauer auf den Eispreis auswirken könnten.

Die steigenden Preise sorgen mittlerweile sogar beim Eismacher-Verband für Sorgenfalten. „Man muss genau beobachten, wie sich das weiterentwickelt“, sagt Annalisa Carnio. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Preis für eine Kugel Eis deutlich schneller gestiegen als die durchschnittliche Inflationsrate. Neben den steigenden Preisen für Zutaten, Energie und Ladenmieten lag das laut Carnio vor allem an den veränderten Strukturen in der Branche.

„Früher waren viele Eisdielen reine Familienbetriebe, da haben alle mitgeholfen, das war teilweise schon Selbstausbeutung“, so Carnio. Heute müssten die Eismacher wirtschaftlicher denken, Personal bezahlen und an die Altersvorsorge der Familienmitglieder im Betrieb denken. Allerdings habe sich auch das Kundenverhalten geändert. Früher war Eis hauptsächlich eine Schleckerei für Kinder, heute sei es ein „Lifestyle-Produkt“ für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.

„Bislang hat sich noch niemand über den Preis beschwert“, sagt Schaber: „Die Leute wissen die Qualität zu schätzen und die Kugeln sind größer geworden.“ Probleme bereitet dem Chef der Eismanufaktur derzeit vor allem die Personallage. „Gute Leute für die Gastronomie zu finden, ist nach zwei Jahren Corona sehr schwer geworden.“

Leseraufruf

Liebe Leserinnen und Leser, welches Eis schmeckt Ihnen besonders gut? Eher traditionell Schoko und Vanille oder doch ausgefallene Sorten wie das Shisha-Eis? Und welche Eisdiele in Karlsruhe ist eigentlich die beste? Schicken Sie uns doch eine Nachricht an redaktion.karlsruhe@bnn.de. Gerne mit Bildern und Videos vom Eisessen.

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