Skip to main content

International und lokal ausgerichtet

Karlsruher Filmfestival „Independent Days“: Bewegende Bilder aus der Ukraine und Fokus auf die Region

Film ist nicht nur Hollywood und Netflix. Das beweist jährlich die internationale Auswahl an Kurzfilmen beim Karlsruher Festival „Independent Days“, wo einige Länder in speziellen Programmblöcken vertreten sind.

Das Karlsruher Filmfestival Independent Days wird am 19. April 2023 von Festivaldirektor Oliver Langewitz eröffnet.
Es ist wieder Filmfestivalzeit in Karlsruhe: Die „Independent Days“ im Obergeschoss-Kino der Schauburg bieten noch bis Sonntag viel Programm. Foto: Robert Fuge/fugefoto

Ein altes Haus auf dem Land. Ein Familiengeheimnis. Ein Paar beim unsicheren Neuanfang in der Fremde. Eine Geschichte, die ebenso in Deutschland spielen könnte. Doch es geht um Bilder aus der Ukraine. Bilder jenseits der Nachrichten.

Rund 30 Minuten dauert der Film „Lost Hopes“, der beim Karlsruher Filmfestival „Independent Days“ in der Schauburg in einem Programmblock mit Beiträgen aus der Ukraine lief. Und schon diese halbe Stunde zeigt, was Kino kann: Den Zuschauer ganz nah heranbringen an Figuren. Unausgesprochene Gefühle vermitteln. Leise anrühren, ohne laut zu belehren.

„Ich sehe Tränen in einigen Augen.
Oliver Langewitz, Leiter „Independent Days“

„Ich sehe Tränen in einigen Augen“, sagte Festivalleiter Oliver Langewitz bei der Zwischenmoderation. Die Hoffnung fürs Kino wird durch Beiträge wie „Lost Hopes“ belebt.

Szene aus dem Film „Lost Hopes“ im Programm des Karlsruher Filmfestivals „Independent Days“
Berührender Film aus der Ukraine: „Lost Hopes“ erzählt mit leiser Melancholie von Abschied und Neuanfang. Foto: IFID22

Der Programmblock zur Eröffnung des zweiten Festivaltages stand unter dem Motto „Fighting for Freedom“. Das weckt sofort Assoziationen an den anhaltenden Angriffskrieg, doch die Geschichten handeln auf mehreren Ebenen vom Ringen um Freiheit – zum Beispiel dem Abnabeln eines 17-Jährigen von seinen Eltern unter erschwerten Bedingungen in einem von Konflikten erschütterten Land.

Eigene Programmblöcke zur Ukraine, Frankreich und Indien

Nicht nur der Ukraine ist bei der 22. Ausgabe der „Independent Days“ ein eigener Programmblock gewidmet. Auch Filme aus Frankreich (Freitag, 14.45 Uhr) und Indien (Sonntag, 16.45 Uhr) haben ein jeweils eigenes Fenster, mit Afrika ist auch ein Kontinent als Programmblock vertreten (Sonntag, 19.15 Uhr).

„Wir sortieren die Filme meistens thematisch“, sagt Langewitz. So gibt es auch Programmblöcke zur Klimakrise (Freitag, 12.00 Uhr) oder mit besonders schrägem Humor (Freitag, 19 Uhr).

„In manchen Fällen aber kommen so viele gute Einreichungen aus einer Filmkultur, dass sich dies bündeln lässt“, sagt Langewitz. „Gerade aus Frankreich kommen tolle Filme, die perfekt auf die große Leinwand passen.“

Ein weiteres Land mit starker Festivalpräsenz ist der Iran. Hier habe es sich aber angeboten, die Beiträge auf mehrere international gemischte Fenster thematisch zu verteilen, sagt Langewitz.

Neue Doku über Karlsruher Streetartist „Dome“

Ganz lokal wird der Fokus am Sonntag nachmittag: Ab 14.30 Uhr werden unter dem Motto „Karlsruhe & Friends“ fünf Kurzfilme aus der Region gezeigt, darunter Langewitz’ 20-minütige Dokumentation „Fueled by Love“ über den Karlsruher Streetartist Christian Schäfer, bekannt unter dem Namen „Dome“.

Der Karlsruher Streetartist Chrisitan Schäfer, bekannt unter dem Namen „Dome“, im Dokumentarfilm „Fueled By Love“ von Oliver Langewitz
Eine neue Dokumentation über den Karlsruher Streetartist Chrisitan Schäfer, bekannt unter dem Namen „Dome“, wird beim Filmfestival „Independent Days“ in Karlsruhe vorgestellt. Foto: IDIF22

Über mehrere Monate hinweg wurde der Künstler bei einem besonderen Projekt mit der Kamera begleitet: Er gestaltete für die Außenfassade eines Hochhauses in der Augartenstraße eines seiner farbenprächtigen Werke.

„Nur auf den Hubsteiger konnte niemand mit der Kamera mit drauf“, lacht Schäfer, den die Begleitung nach eigener Aussage „nicht irritiert“ hat. Auf die Premiere am Sonntag ist er gespannt, auch wenn er einen Rohschnitt des Films bereits gesehen hat.

Neu sind nicht nur etliche der insgesamt 123 Filme, die präsentiert werden. Neu ist auch eine Kooperation des Festivals mit der Badischen Landesbibliothek. Dort fand am Donnerstag ein voll belegter Schauspiel-Workshop statt.

Oscar-Preisträger Gerd Nefzer hält Vortrag in Landesbibliothek

An diesem Freitag wird dort erstmals ein Drehbuch-Preis vergeben: Ab 19 Uhr werden die nominierten Drehbücher in Ausschnitten bei einer Lesung vorgestellt. Und am Samstag spricht der zweifache Oscar-Preisträger Gerd Nefzer über seine Arbeit als Special-Effects-Experte an Blockbustern wie „Dune“ (ab 14 Uhr im Vortragssaal, Eintritt frei).

Service

www.independentdays.de

nach oben Zurück zum Seitenanfang