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Erfolgreicher Tüftler aus Durlach

Karlsruher ist mit selbst gebautem Rad bei Weltmeisterschaft erfolgreich 

Frank Troffer ist ein Tüftler. E-Bikes und Pedelecs haben es ihm angetan. Bei der WM in Ischgl wurde der Karlsruher zuerst belächelt. Zu Unrecht.

Mann in Fahrradwerkstatt
Frank Troffer arbeitet im Geschäft Velorep in Durlach. Dor berät er auch zu Rädern der Marke „i:SY“, die Marke, mit der er in Ischgl an den Start ging. Foto: Marius Fritz

Direkt am Durlacher Bahnhof in der Hauptbahnstraße 5 gibt es einen kleinen, sehr speziellen Fahrradladen. Rita Schwander-Ritter und Frank Troffer beraten im Velorep ihre Kunden rund um E-Bikes und Pedelecs des Herstellers „i:SY“.

Die Wände des Ladens zieren Bilder von erfolgreich absolvierten Radtouren und bezwungenen Berggipfeln. Nun hat sich auch eine glänzende Goldmedaille dazugesellt. Frank Troffer hat sie bei der E-Bike-Weltmeisterschaft für jedermann in Ischgl (Österreich) auf einem von ihm selbst gebauten Rad gewonnen.

1.000 Teilnehmer bei der Weltmeisterschaft

Bei diesem Wettbewerb nahmen 1.000 Kontrahenten teil, was ihn zum größten derartigen Wettbewerb der Welt macht und den Veranstaltern einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde bescherte.

Die 865 Teilnehmer in der Kategorie jedermann mussten eine Strecke von 26,3 Kilometern bezwingen, auf der es 750 Höhenmeter zu erklimmen gab. Frank Troffer schaffte diese Strecke in 55 Minuten und 17 Sekunden, was ihm den 44. Platz und damit eine Goldmedaille einbrachte.

Da haben die mit ihren großen Mountainbikes teils blöd geguckt.
Frank Troffer
Radexperte

„Von den ganzen Teilnehmern, war ich der Einzige, der mit einem Bike von ,i:SY‘ an den Start ging, da haben die mit ihren großen Mountainbikes teils blöd geguckt“, erinnert sich Troffer.

Die Räder, die im Velorep verkauft werden, sind für gewöhnlich auch nicht für Ihre Geländegängigkeit bekannt. Viel mehr zeichnen sie sich durch ihren niedrigen Einstieg, die Möglichkeit viel Gepäck unterzubringen und ein durchdachtes Design aus.

Mit 20 Zoll unterwegs

Auch die Räder erinnern mit 20 Zoll eher an die eines Kinderfahrrads und lassen nicht vermuten, dass man auf ihnen in den Alpen ein Zeitrennen mit Gold abschließen kann. Doch Troffer hat die Konkurrenz eines Besseren belehrt.

Weniger kann halt auch hier mehr sein.
Frank Troffer
Radexperte

„Bei den Mountainbikern wir häufig noch das Motto vertreten, größer ist besser. Da haben einige gemeint: ,Was willst du denn hier mit deinem kleinen Kompaktrad!‘“, erinnert sich der Bastler aus Leidenschaft. Die hätten aber gestaunt, als er sie am Berg überholt habe. „Weniger kann halt auch hier mehr sein“, schmunzelt Troffer über die anfangs noch sehr erstaunten Sportbiker.

Um in den Alpen Top-Leistungen erbringen zu können, musste Troffer einiges an seinem Rad verändern. Der Sattel und die Lenkergabel wurden maßgefertigt, die Touren- wurden durch Stollenreifen ersetzt und auch der Rahmen besteht nun größtenteils aus Carbon.

Rad hat 14 Gänge

Die Schaltung wurde mithilfe des Herstellers Rohloff stark verfeinert. So hat das Gewinnerrad Troffers 14 Gänge, die Standard-Varianten des Herstellers haben nur fünf bis acht Gänge. Diese Modifikation hilft vor allem bei den Steigungen.

„Mir ist wichtig gewesen, dass alle Bauteile in Deutschland hergestellt wurden. Zu den meisten Lieferanten haben wir auch eine persönliche Beziehung“, erzählt Troffer.

Frank Troffer hat große Ziele

In zwei Jahren will Troffer dann in der Kategorie Elite an der E-Bike-WM teilnehmen, hier warten längere Strecken, steilere Steigungen und mehr Höhenmeter auf den Durlacher.

Hilfe bei dieser neuen Herausforderung bekommt Troffer vom Fahrradproduzenten „i:SY“, zu dem er seit Jahren eine enge Geschäftsbeziehung führt, mit dem Erfinder der elektrischen Kompakträder er sogar befreundet.

Der Hersteller plant im Jahr 2024 eine Adventure Variante seines Fahrrads auf den Markt zu bringen, dass viele der von Troffer eingebauten und getesteten Features direkt ab Werk beinhalten soll.

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