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Kampf gegen Stigma

Karlsruher Selbsthilfegruppe unterstützt bei Bipolarer Störung

Die AOK Mittlerer Oberrhein fördert die Selbsthilfegruppe Bipolarlicht, die rechtzeitig zum Weltbipolartag am 30. April nun auch einen Podcast anbietet.

Ein Spiegelbild eines Menschen, der aus einem Fenster in Richtung Wald blickt.
Von Antriebslosigkeit bis hin zur Lebensfreude: Die Symptome einer Bipolaren Störung sind nur schwierig zu erkennen. Etwa acht Jahre dauert es, bis die Diagnose gestellt wird. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Vincent Van Gogh hatte sie. Und der US-amerikanische Rapper Kanye West. Eine bipolare Störung. Eine eher seltene psychische Erkrankung, von der im Laufe ihres Lebens drei von 100 Menschen betroffen sind.

Selbsthilfegruppen helfen in solchen Fällen durch ein Gesprächsnetz, das auffängt. Eine solche hat vor zehn Jahren als Mitbegründer Michael H. Wagner ins Leben gerufen. Regelmäßige Treffen in Karlsruhe, zu denen bis zu 15 Personen erscheinen, dienen dem Austausch über das oftmals diffuse Krankheitsbild.

Wir möchten helfen, über die bipolare Krankheit aufzuklären und ihr das Stigma nehmen.
Nina Weber-Kunt
AOK-Pressesprecherin

Anlässlich des Weltbipolartages am 30. März lud die AOK Mittlerer Oberrhein zu einem Pressetermin ein und stellte ihre Förderungstätigkeit für die Selbsthilfegruppe „Bipolarlicht“ vor, die nun auch einen professionell gestalteten Podcast anbietet. „Wir möchten helfen über die bipolare Krankheit aufzuklären und ihr das Stigma nehmen“, so AOK-Pressesprecherin Nina Weber-Kunt.

„Damit werden wir unserer Aufgabe gerecht, das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Auch über unsere eigenen Mitglieder hinaus“.

Bipolare Störung bleibt oft lange unerkannt

Früher wurde die Bipolare Störung als manisch-depressiv bezeichnet. Die Symptome deuten dabei aber zunächst „nur“ auf eine Depression hin. Denn die Begleiterscheinungen wie Antriebslosigkeit und Traurigkeit bis hin zu Suizidgedanken werden eher als vertraut wahrgenommen als die der manischen Phasen, in denen der Betroffene voller kreativer Ideen, Tatkraft, Redefreude und Kauflaune ist.

Erst wenn diese scheinbar lebensfrohen Symptome ausufern und aufkommende Suizidgedanken mit Alkohol oder Schlafmitteln bekämpft werden müssen, ist klar: Hier stimmt etwas nicht. Dann beginnt der Weg durch den Ärzte - und Therapeutendschungel, bis nach etwa acht Jahren, so der Durchschnitt, endlich die Diagnose gestellt ist.

Karlsruher Gruppe klärt über Bipolare Störung im Podcast auf

Heilen kann man die bipolare Erkrankung, die in Deutschland noch wenig bekannt ist, nicht. Doch die Gemütsausschläge können gemildert werden, indem stimmungsstabilisierende Medikamente verschrieben werden. Erblich ist die Krankheit im klassischen Sinne nicht, doch bei einem oder zwei betroffenen Elternteilen ist die Wahrscheinlichkeit höher, ebenfalls eine bipolare Störung zu entwickeln.

Über die Homepage ist der Podcast kostenlos abrufbar. In zwölf Folgen von etwa 25 Minuten Dauer erzählt die ehemalige Gymnasiallehrerin und Betroffene Katja Höger über ihren persönlichen Weg und ihre Erfahrungen mit der Krankheit; untermalt von Informationen und Faktenwissen durch Wagner. Die Hörer kommen aus aller Welt.

Doch nicht nur Erkrankte profitieren von dem Podcast. Auch Menschen, die im Umfeld einen Verwandten oder Bekannten haben, der unter scheinbar unerklärlichen psychischen Problemen leidet, können diesen ansprechen mit den Worten: „Du, hör dir das doch mal an!“

Service

Weitere Informationen gibt es online unter www.bipolar-karlsruhe.de oder Telefon (07 21) 2 96 62 16 immer Dienstag von 17 bis 19 Uhr oder Donnerstag von 11 bis 13 Uhr.

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