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Tiere mit Peilsendern

Karlsruher Störche lassen sich auf ihrer Reise nach Süden genau orten

Lena und Lisa heißen die beiden Jungtiere, die nun auf der Reise ins Winterquartier sind. Per App lässt sich ihr Standort feststellen.

40 Gramm wiegen die kleinen Sender, die die Jungstörche auf den Rücken geschnallt bekommen.
40 Gramm wiegen die kleinen Sender, die die Jungstörche auf den Rücken geschnallt bekommen. Hier eine Aufnahme aus Neuburgweier aus dem Juni 2023. Foto: Julia Trauden

Die beiden Jungstörche aus dem Karlsruher Zoo haben nun auch Namen. Sie heißen Lena und Lisa, wie Zoodirektor Matthias Reinschmidt der Redaktion im Gespräch verriet. Warum beide Namen mit einem „L“ beginnen, erklärte der Zoochef ebenfalls: „Die Anfangsbuchstaben von Jungtieren orientieren sich bei uns im Zoo am Jahrgang. Und in diesem Jahr ist es der Buchstabe ,L‘.“

Die Tiertaufe musste in Abwesenheit der beiden stattfinden – Lena und Lisa sind schon ausgeflogen. Reinschmidt weiß aber ganz gut, wo die Tiere aktuell sind.

„Die beiden Störche sind besendert“, erklärt er. Sie tragen also einen Sender auf dem Rücken, gerade einmal 40 Gramm schwer. Strom bekommt das kleine Gerät durch Solarzellen, damit sollte es ein Storchenleben lang halten, erklärt Wolfgang Fiedler, Ornithologe am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie.

Aus Karlsruhe in Richtung Süden

Der Experte hat nicht nur Lena und Lisa mit dem Peilgerät ausgerüstet, schon im Juni dieses Jahres hat er in Rheinstetten zwei Tiere „besendert“. Fiedler betont, dass die Geräte die Tiere buchstäblich nicht belasten.

Das ist aus Gründen des Tierschutzes wichtig, aber auch unerlässlich für die Forschung, wie Fiedler erklärt. Eine Beeinflussung des Verhaltens durch die kleinen Rucksäcke würde die Daten für die Wissenschaft unbrauchbar machen. Aber genau darum geht es Fiedler: die Auswirkungen von Umwelteinflüssen auf die Wanderrouten der Tiere zu studieren.

Der Karlsruher Zoo hat nun die Positionsdaten von Lena und Lisa für die Öffentlichkeit freigegeben. „Die beiden sind über eine App zu finden. Ihre Route wird permanent aufgezeichnet“, erklärt Reinschmidt. Die Software heißt Animal Tracker, verfügbar ist sie für iPhones und auch Androidgeräte.

Die beiden sind nun über eine App zu finden.
Matthias Reinschmidt
Direktor Karlsruher Zoo

Wer Lena und Lisa auf ihrem Weg verfolgen möchte, sucht über das Lupensymbol in der App nach Lena oder Lisa. Es werden dann auch andere, gleichnamige Tiere angezeigt, die beiden Jungstörche sind mit dem Zusatz „Zoo KA“ versehen – mit einem Klick in der App lassen sich die beiden auch als Favoriten abspeichern, suchen muss der Benutzer dann nicht mehr.

Zuschauer an der Stuttgarter Straße als sich dort mehrere Dutzend Störche sammeln.
Die Gäste in der Südstadt lockten auch Zaungäste an die Stuttgarter Straße – bevor die Tiere in den Süden ziehen, stärken sie sich noch einmal in heimatlichen Gefilden. Foto: Jörg Donecker

Beide Jungstörche sind aktuell in Frankreich. Lenas Signal kommt aktuell aus der Nähe von Belfort, auf der Höhe von Basel. Lisa ist noch weiter im Süden, an der französischen Mittelmeerküste, in der Nähe der Ortschaft La Palme.

Ob beide Tiere den Flug bis auf den afrikanischen Kontinent wagen, ist unsicher, sagt Reinschmidt. Aufgrund des Klimawandels würden viele Störche nur noch bis Spanien oder Südfrankreich fliegen.

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