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Meinung

von Holger Keller

Wandel der City

Warum Karlsruhes Fußgängerzone erst hässlich werden muss, bevor sie schön ist

Ein schwarzes Asphaltband zieht sich über die Fußgängerzone – das ist noch nicht der endgültige Bodenbelag. Aber ohne den schnöden Belag geht es auch nicht.

Ein Paar Schuhe auf Asphalt.
Der Asphalt in der Mitte der Fußgängerzone zwischen Marktplatz und Lammstraße ist ein Provisorium. Er soll wieder raus, aber in der Zwischenzeit ist er nützlich als Rangierfläche. Foto: Holger Keller

Aufgerissen, leer gebuddelt, zugeschüttet und asphaltiert – Karlsruhes Innenstadt, insbesondere der Flaniermeile, mag vielleicht die Schönheit in die Wiege gelegt worden sein. Ein liebloser Wiederaufbau nach dem Krieg hat dieses Antlitz nicht wiederherstellen können. Hat man’s probiert?

Jetzt zumindest wird Hand angelegt und dafür wird noch einmal von Grund auf alles umgekrempelt und neu gestaltet. Gut so! Leitungen müssen in den Untergrund, bevor dann mit massiven Granitblöcken die Oberfläche beinahe geschlossen wird. Platz für das Sickerwasser muss bleiben.

Asphalt gelegt und Platz in Karlsruhes Fußgängerzone gewonnen

Mit einem mehrere Zentimeter starken Asphaltbelag wird der Bewegungsspielraum gewonnen, der für die Schönheitsoperationen in Karlsruhes neu zu gestaltender Fußgängerzone unabdingbar ist. Der dient laut Stadtverwaltung nämlich dazu, die tonnenschweren Arbeitsgeräte von Einsatzort zu Einsatzort zu rangieren, ohne dabei Randsteine und andere, schon eingebaute Elemente zu beschädigen.

Dass der Asphalt wieder herausgehoben wird, ist eingepreist. Die ökologische Bewertung der ganzen Operation ist nicht eindeutig, immerhin sind es laut Stadt 80 Kubikmeter Material, die bewegt werden müssen.

Der Aspekt einer ökonomischen Platzausnutzung dürfte in der Praxis ohnehin überwiegen. Die Wege neben der Baustelle sind eng, auch ohne andere Bauarbeiten, die alle noch parallel laufen. Jeder Quadratmeter Raum ist ein Zugewinn an Sicherheit.

Der schwarze Asphalt, der aktuell ausliegt, ist optisch sogar angenehmer als das unruhige Durcheinander einer Baustelle. Beinahe möchte man sagen: Lasst ihn doch einfach drin.

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