Kneipe statt Kirche: Kann das gutgehen und wird das angenommen? Es kann. Das bewies der ökumenische Karlsruher Kneipengottesdienst mit City-Pfarrer Dirk Keller am Freitag im Gasthaus Lehners.
„Ökumenisch dürfen wir uns nennen, wenn mindestens drei Katholiken dabei sind“, scherzte der Pfarrer, der seinen Talar erst im Laufe des Abends anlegte. Daraufhin meldeten sich vier katholische Gläubige.
Manches war an diesem Abend anders als in den vertrauten Kirchenbänken. Dicht beieinander saßen die Gläubigen in der Wirtschaft, bestellten Essen und Trinken und lernten einander im heiteren Gespräch kennen.
Wir bringen Lebensfreude in die Stadt.Achim Kaltwasser, City-Pastoral
Das entspricht genau der Idee eines Kneipengottesdienstes: „Unsere Mission ist es dahin zu gehen, wo die Menschen sind, wo das Leben pulsiert“, sagte Dirk Keller. Achim Kaltwasser vom Team der Ökumenischen Citykirchenarbeit bekräftigte: „Wir bringen Lebensfreude in die Stadt.“
Dazu trug auch Akkordeonspieler Günter Hellstern seinen Teil bei. Er lief zwischen den Tischen hin und her und sorgte für fast Pariser Flair in dem reservierten Teil des Lokals.
Jetzt den Newsletter für Karlsruhe, Ettlingen und die Hardt abonnieren.
Wie geht es weiter mit dem Verkehr und den Baustellen in Karlsruhe? Was wird aus der Wohnungsnot und der Sicherheit in der Innenstadt? Was ist los in der Stadt und was bewegt ihre Bewohner?
Die wichtigsten Infos für Karlsruhe, Ettlingen und die Hardt und exklusive Hintergrundberichte: Das liefert der kostenlose BNN-Newsletter jeden Abend direkt in Ihr Postfach. Jetzt anmelden.
Dirk Keller, der auf seinen erkrankten katholischen Amtskollegen Alexander Ruf verzichten musste, erzählte von seinen eigenen Kirchweiherfahrungen als Kind. Er wies darauf hin, dass in der Bibel jedes Haus ein Gasthaus gewesen sei. „Abraham saß vor seinem Haus und wartete auf den Besuch von Engeln.“
Singen, beten und essen
Nach dem gemeinschaftlich gesprochenen Segen wurde gespeist. „Jedes gemeinsam eingenommene Mahl ist eine Erfahrung mit Gott“, sagte Dirk Keller.
Die Teilnehmer konnten später auf Bierdeckeln ihre Segenswünsche für Menschen aufschreiben, denen es derzeit nicht gut geht. Diese wurden von Dirk Keller sowie Achim Kaltwasser vorgelesen. Gemeinsam sprachen die Teilnehmer das Vater Unser, hielten einander an den Händen und sangen das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“.
Für die Organisatoren war der Abend – trotz der verbesserungswürdigen Akustik in einem vollbesetzten Lokal – ein Erfolg. Er zeigte, dass Kneipengottesdienst eine Möglichkeit ist, Menschen zu erreichen, die den sonntäglichen Weg in die Kirche nicht finden.
Dirk Keller wird überdies mit dem Team Fächersegen noch bis 6. November auf der Offerta mit einem eigenen Stand vertreten sein.