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Großinspektion

Mineralölraffinerie in Karlsruhe: Nach Ostern stehen viele der Anlagen still

Jeder dritte Liter Benzin in Deutschland wird bei der MiRo im Karlsruher Westen produziert. Demnächst werden viele der technischen Einrichtungen abgeschaltet. Warum das so ist.

Blick über den Anlagenpark der Mineralölraffinerie Oberrhein GmbH.
Eine Großinspektion findet bei der MiRO statt. Diverse Prozessanlagen und Produktionseinheiten der Raffinerie sind dann für rund vier Wochen außer Betrieb. Foto: Andrea Fabry/MiRO

In der ersten Aprilwoche könnten Anwohner der westlichen Stadtteile in den Abend- und Nachtstunden besonders hellen Fackelschein von der Mineralölraffinerie Oberrhein (MiRO) wahrnehmen. Auch zu ungewöhnlicher Geräuschentwicklung könnte es kommen. Grund ist eine Großinspektion.

Vier Wochen lang werden viele der hochkomplexen Prozessanlagen in Werkteil 2 östlich der Alb auf Herz und Nieren überprüft. Bis Anfang Mai ist rund um die Raffinerie außerdem mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen, informiert das Unternehmen.

Kosten für Arbeiten liegen in Millionenhöhe

25 einzelne Anlagen stehen anlässlich der planmäßigen TÜV-Revision still. Daneben nutzen die MiRO-Experten die Zeit, um gleich noch fällige Reparatur- und Reinigungsarbeiten zu erledigen. Die Kosten für die Instandhaltungsmaßnahmen betragen laut MiRO-Chef Andreas Krobjilowski rund 90 Millionen Euro. Der Groß-Check – er wird intern „Turnaround 2024“ genannt – bietet dem Betreiber zudem Gelegenheit, 14 Millionen Euro in weitere Projekte rund um die Produktion zu investieren. Auch ein Helikopter kommt dabei zum Einsatz.

Neben der MiRO-Mannschaft von insgesamt rund 1.100 Mitarbeitenden werden laut Unternehmenssprecherin Yvonne Schönemann bis zu 2.400 zusätzliche Mitarbeiter von Partnerfirmen vorübergehend auf dem Gelände westlich von Karlsruhe-Knielingen tätig sein. Rund eine Million Arbeitsstunden müssen sie leisten.

Liste der Arbeiten in Karlsruhe ist lang

Die Liste der Arbeiten ist lang: Unter anderem müssen die Fachkräfte mehrere Groß-Öfen erneuern, geprüft werden daneben einige hundert Behälter, Wärmetauscher, Armaturen, Regeleinrichtungen und Kolonnen. Als Kolonne bezeichnen Verfahrenstechniker die charakteristischen schlanken turmartigen Säulen nebst ihren Einbauten, die in Raffinerien weithin sichtbar in die Höhe ragen. Meist dienen sie dazu, Stoffgemische durch verschiedene thermische Verfahren zu trennen.

Schild mit Aufschrift „Stillstand“
Eine große Revision findet unter dem Namen „Stillstand“ nächstens in Teilen der MiRO-Raffinerie im Karlsruher Westen statt. Foto: Wolfgang Voigt

Größte Einzel-Maßnahme der aktuellen Revision ist der Austausch einer mehr als 30 Meter hohen und mehr als 100 Tonnen schweren Kolonne in einer Anlage zur Gasölentschwefelung.

Verpflegungszelt für 700 Personen aufgebaut

„Bei allen Arbeiten hat Sicherheit oberste Priorität“, sagt Unternehmenssprecherin Schönemann. Die Fachleute haben für die anstehenden Arbeiten ein eigenes Sicherheitskonzept aufgesetzt. Auch in anderer Hinsicht überlässt man nichts dem Zufall: Es gibt zusätzliche Parkplätze für die externen Fachleute, zwei sogenannte Stillstandszentren mit Büros, Besprechungsräumen, Umkleiden und Duschen. Außerdem wird vorübergehend ein Großzelt mit Verpflegungsmöglicheiten für zeitgleich 700 Personen aufgebaut.

Von Donnerstag, 28. März an, werden die betroffenen Anlagen schrittweise stillgelegt. Die eigentlichen Arbeiten beginnen am Montag, 8. April. Zur Entlastung im Berufsverkehr werde man das Bedarfstor 3 mit eigener Zufahrt über die B36 öffnen, teilt die MiRO weiter mit.

Die Raffinerie ist ein Gemeinschaftsunternehmen. Anteilseigner sind Shell Deutschland, Esso Deutschland, die Philipps 66 Continental Holding sowie die Rosneft Deutschland GmbH, die seit September 2022 unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur steht.

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