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„Energiewende vor Ort“

Windkraft in Weisenbach: Vertragsverhandlungen mit Vattenfall

In den Murgtal-Gemeinden Gernsbach (Infoveranstaltung), Oberweier (Ortschaftsrat) und Weisenbach (Gemeinderat) steht diese Woche die Windkraft im Fokus.

Blick auf Weisenbach.
Muss man sich in Weisenbach um die schöne Aussicht sorgen, wenn sich künftig Windräder drehen? Unser Bild zeigt den Blick auf den Ort vom Weinberg Kapf. Foto: Stephan Juch (Archiv)

Vattenfall plant bis zu 13 Windkraftanlagen in Gernsbach. Am Donnerstag, 22. Februar, lädt die Stadt ihre Bürger zu einer Informationsveranstaltung zum Vorhaben in die Stadthalle ein (Beginn ist um 18 Uhr). Am selben Abend soll der Gemeinderat in Weisenbach ebenfalls einen Windkraft-Deal mit Vattenfall einfädeln.

Die Verwaltung schlägt vor, mit der Vattenfall Europe Windkraft GmbH (Hamburg) in Vertragsverhandlungen einzutreten. Das Unternehmen war aus einem Interessenbekundungsverfahren als erstplatzierter Projektierer hervorgegangen. Sechs Bieter haben sich daran beteiligt und Angebote eingereicht.

Windräder sollen sich in Weisenbach-West drehen

Die infrage kommende Fläche „Weisenbach-West“ liegt zwischen Maienplatz und Oberer Hohberg. Dort möchte die Gemeinde Weisenbach mit der Windkraft „einen erheblichen Beitrag zur Energiewende direkt vor Ort“ leisten. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste der Gemeinderat am 20. Juni 2023.

Nun soll also der nächste Schritt folgen. Für die Vertragsgestaltung möchte sich die Verwaltung juristische Unterstützung holen. Einem entsprechenden Angebot der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz GmbH in Höhe von 13.090 Euro brutto soll der Gemeinderat in seiner nächsten öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 22. Februar, zustimmen.

Weisenbach sieht gute Einnahmequelle für Pflichtaufgaben

„Durch die Verpachtung geeigneter kommunaler Flächen bietet sich für die Gemeinde Weisenbach auch monetär die Möglichkeit zu profitieren“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Durch die im Raum stehenden Einnahmepotenziale können die in Zukunft anstehenden Pflichtaufgaben und wichtige Investitionen – wie beispielsweise in der Kinderbetreuung und Schulentwicklung – besser finanziert oder auch schneller realisiert werden.

Eine konkrete Summe nennt die Sitzungsvorlage nicht. In anderen Kommunen war zuletzt von 250.000 Euro die Rede, die ein einzelnes Windrad pro Jahr an Pachteinnahmen generieren könnte. Viel Geld, gerade für kleine und klamme Gemeinden wie Weisenbach.

Der Name Vattenfall hat in der Region bisher nicht nur Begeisterung ausgelöst. Um Windkraft lokal realisieren zu können, drängen Papier- und Zellstoffunternehmen auf bezahlbare Grundstücks-Pachtpreise. Mit den Summen, die Energiekonzerne zu zahlen bereit sind, können ortsansässige Unternehmen kaum mithalten, hieß es bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsverbands Papier Baden-Württemberg im Papierzentrum in Gernsbach.

Zu den Unternehmen, die in bisherigen Bieterverfahren nicht zum Zuge gekommen sind, gehört Koehler (Oberkirch). Zur Koehler-Gruppe gehört auch der in Weisenbach ansässige Bierdeckelproduzent Katz.

Es ist nicht davon auszugehen, dass der Gemeinderat deshalb dem Verwaltungsvorschlag, Vertragsverhandlungen mit Vattenfall aufzunehmen, eine Absage erteilt. Schließlich haben auch die Nachbarn Forbach und Gernsbach schon Deals mit dem Energiekonzern aus Hamburg abgeschlossen.

In der Gemeinderatssitzung werden die potenziellen Flächen für Windenergie, die ausschließlich in kommunalem Eigentum sind, der Öffentlichkeit vorgestellt.

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