Immer wieder liest und hört man von Trickbetrugsfällen. Vor allem mit sogenannten „Schockanrufen“ wollen die Kriminellen Beute machen. Dabei geben die Täter am Telefon etwa vor, dass ein naher Angehöriger einen schweren Verkehrsunfall mit Verletzten oder Toten verursacht habe und nun eine Kaution hinterlegt werden müsse, um eine Inhaftierung zu verhindern.
Doch wie sind die Banken auf Fälle vorbereitet, in denen vor allem Senioren unvermittelt einen hohen Geldbetrag abheben oder alles aus dem Schließfach mitnehmen wollen?
Steter Austausch mit der Polizei
Obwohl Betrugsfälle dort nur vereinzelt auftreten, stehe man im Austausch mit der Polizei und habe strenge Kontrollmechanismen zur Betrugsbekämpfung etabliert, wie Lena Amendt von der BBBank berichtet.
Es wird ein enormer psychologischer und zeitlicher Druck erzeugt, sodass auch Menschen, die zuvor informiert sind, darauf reinfallenMarcus Gernsbeck, Pressesprecher der Volksbank pur
Im Detail könne man diese jedoch nicht offenlegen, um einer weiteren Professionalisierung des betrügerischen Vorgehens vorzubeugen.
Denn die Maschen der Kriminellen sind zwar häufig gleich, aber ebenso raffiniert. „Es wird ein enormer psychologischer und zeitlicher Druck erzeugt, so dass auch Menschen, die zuvor informiert sind, darauf reinfallen“, weiß auch Marcus Gernsbeck, Pressesprecher der Volksbank pur.
Bei der Unterweisung der Mitarbeiter komme es daher besonders darauf an, immer auf dem aktuellen Stand der Masche zu sein, um so stetig auf die Gefahren hinweisen zu können. „Wir erhalten Hinweise von der Polizei, was bundesweit und in der Region so läuft und verteilen diese Infos tagesaktuell im Intranet“, erklärt Gernsbeck.
Sachverhalte sollen hinterfragt werden
Um richtig auf die dort fast täglich auftretenden Fälle von Schockanrufen reagieren zu können, schult und informiert auch die Sparkasse ihre Mitarbeiter regelmäßig. Vor allem neue Mitarbeiter erhalten eine umfassende Schulung.
„Verhält ein Kunde sich auffällig, versuchen unsere Mitarbeiter zunächst, den Sachverhalt zu ermitteln und zu hinterfragen“, erklärt Darleen Ochmann das Vorgehen. Dabei werde auf einen möglichen Betrugsfall hingewiesen.
Verschiedene Verdachts-Anzeichen
Anzeichen für einen Verdacht sind neben untypischen Summen und Uhrzeiten, etwa kurz vor Geschäftsschluss, vor allem das Verhalten und die Körpersprache der Kunden. „Wenn jemand nervös und gehetzt wirkt, werden unsere Mitarbeiter besonders aufmerksam“, merkt Gernsbeck an.
Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen muss auch er zugeben: „Wir erkennen nicht alles“. Denn das rechtliche Problem aller Banken: „Wir können eine Auszahlung nicht verbieten und daher nur das Gespräch suchen“, sagt Markus Gräder, Geschäftsstellenleiter der PSD-Bank.
Neben dem Betroffenen selbst versuche man in Verdachtsfällen daher etwa auch zu Familienmitgliedern oder Konto-Bevollmächtigten Kontakt aufzunehmen. Schwieriger werde dies indessen, wenn es um Abholungen aus den Schließfächern geht. „Dort kann man schlecht etwas sagen, da sich der Kunde allein im vertraulichen Raum befindet“, blickt Gräder besorgt auf das erhöhte Gefahrenpotenzial.