Von Norden her rollt der Verkehr am Vormittag bis an die Baustelle. Dort meißeln Bagger die Gleise frei, der Belag splittert. Daneben geht es auf einer Spur weiter von der B36 auf die B10, vorbei an einem der wichtigsten Karlsruher Verkehrsknoten an der Ecke Honsell- und Starckstraße. Ohne Stau, sogar ohne echte Verzögerungen. Der Berufsverkehr ist durch. Das ganz große Chaos ist ausgeblieben.
Mit Anspannung werden die städtischen Verkehrsplaner am Morgen auf ihre Monitore geschaut haben. Was passiert, wenn eine Verbindung für durchschnittlich 57.000 Autos pro Tag wegfällt? Trotz Sperrung während der verkehrsärmeren Ferienzeit, trotz weiträumiger Umleitungsstrecken, trotz umfangreicher Informationen – mit absoluter Sicherheit konnte das niemand sagen.
Staus und Ausweichverkehr vor allem im näheren Umfeld der Baustelle
Entsprechend erleichtert werden die Verantwortlichen verfolgt haben, dass Autofahrer an der ein oder anderen Stelle zwar etwas mehr Geduld gebraucht haben, aber keine Mega-Staus entstanden sind. Das belegen sowohl Schilderungen von Berufspendlern als auch Verkehrsdaten des städtischen Mobilitätsportals und von Google Maps. Auch der Polizei sind keine größeren Probleme bekannt.
Gegen 11 Uhr sind in den Portalen nur wenige Straßenabschnitte rot gekennzeichnet. Als vermutlich größtes Nadelöhr hat sich die Südtangenten-Abfahrt 7 in westlicher Richtung entpuppt. Sie bringt Autofahrer von der Bundesstraße zum Entenfang und weiter in Richtung Rheinstetten, zum Lameyplatz oder auf die Kaiserallee.
Auf den offiziellen Umleitungsstrecken rollt der Verkehr größtenteils
Viele hatten die Abfahrt offenbar als Alternative zur gesperrten nächsten Abfahrt in Richtung B36 gewählt, kamen dann aber wegen der Ampelschaltung nur sehr langsam voran. Nur stockend ging es zeitweise auch auf der Südtangente in Richtung Osten vorwärts. Am Vormittag verkündet Google Autofahrern, sie sollten rund sieben Minuten mehr einplanen.
Die offizielle Umleitungsroute über den Brauer-Boulevard und die Reinhold-Frank-Straße war hingegen laut Verkehrsdaten kaum stärker belastet als üblich. Gegen 9 Uhr jedenfalls zeigt sich in der Reinhold-Frank-Straße ein etwas erhöhtes, aber kein angespanntes Verkehrsaufkommen. Auf der wichtigen Nord-Süd-Achse müssen die Autofahrer vor den Ampeln ein bisschen länger warten, Staus bilden sich keine.
Arbeiten zwischen B10 und B36 sollen in zwei Wochen erledigt sein
Für Anwohner im Umfeld des gesperrten Verkehrsknotens steigt die Belastung unabhängig von tatsächlichen Staus dennoch, auch das lässt sich den Echtzeit-Daten von Google entnehmen. Die lassen vermuten, dass viele Autofahrer eigene Ausweichstrecken wählen.
Nur stockend geht es demnach teilweise auf der Zeppelinstraße zwischen Eckenerstraße und Kühler Krug voran. Auch auf der Kaiserallee und der Rheinbrückenstraße sind einige Abschnitte stark frequentiert. Die sichtbare Verkehrszunahme auf der Karlstraße hingegen hängt eher nicht mit der Großbaustelle im Westen Karlsruhes zusammen, sondern mit einem weiteren Gleistausch im Bereich des Albtalbahnhofs.
Am Übergang von der B10 auf die B36 machen die verantwortlichen Verkehrsbetriebe Tempo. Der Zeitplan für die Arbeiten ist eng. Bis zum 10. August soll der Knotenpunkt wieder frei befahrbar sein. So lange wird rund um die Uhr gearbeitet.