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Mobile Ampel ist installiert

Nach Vorfall mit losen Betonteilen: Brücke über Karlsruher Adenauerring ist immer noch gesperrt

Seit einem Monat ist die Verbindungsbrücke der Linkenheimer Allee über den Adenauerring in Karlsruhe gesperrt. Radfahrer und Fußgänger kamen an dieser Stelle längere Zeit gar nicht über die vierspurige Straße. Auch die Fahrspuren sind auf zwei verengt.

Drei Kinder warten mit ihren Fahrrädern vor einer roten Ampel. Links von ihnen ist eine Brücke.
Alternativer Überweg: Die Brücke über den Adenauerring an der Linkenheimer Allee ist zwar immer noch gesperrt. Fußgänger und Radfahrer können die mehrspurige Straße nun aber mit einer mobilen Ampel überqueren. Foto: Jörg Donecker

Etwas über einen Monat ist es her, dass sich Betonteile aus der Verbindungsbrücke der Linkenheimer Allee über den Adenauerring gelöst haben. Die Brücke für Fußgänger und Radfahrer wurde gesperrt. Feuerwehrleute reparierten aus einem Hubsteiger heraus die ersten Schäden auf der Brückenunterseite.

Doch 32 Tage später ist die Brücke immer noch gesperrt. Und der eigentlich vierspurige Adenauerring ist vor und nach der Brücke für den Verkehr auf zwei Spuren verengt.

Die herabgefallenen Betonstücke liegen auf dem Grünstreifen zwischen Gehweg und Fahrstraße, umzäunt von rot-weiß gestreiften Absperrungen. Wer einen Blick nach oben wirft, sieht eine Abbruchkante am Verbindungsstück zweier Brückenabschnitte. Die Brückenzugänge sind ebenfalls verbarrikadiert.

heruntergefallene Betonteile liegen innerhalb einer Absperrung
Herabgefallen: Betonteile haben sich am 16. Januar von der Unterseite der Brücke gelöst. Foto: Gundi Woll

Die Brücke wurde vor gerade einmal eineinhalb Jahren zum letzten Mal instandgesetzt. Ein Hinweisschild mit einer Erklärung für die Sperrung oder einem Datum, ab dem die Brücke wieder zugänglich ist, gibt es nicht.

Das sagt die Stadt

Die Verbindungsbrücke der Linkenheimer Allee über den Adenauerring bleibt wohl noch länger gesperrt. Das lässt ein Schreiben der Stadt vom Freitag vermuten. In den kommenden Tagen werde das Mittelteil der Brücke angehoben und wieder in die richtige Position geschoben, so die Stadt. Ein Gutachter soll dann herausfinden, wie es zu den Brückenschäden kam. Die Sanierungsarbeiten beginnen erst, wenn geklärt ist, warum sich am 16. Januar Betonteile aus der Unterseite der Brücke lösten.

Solange die Brücke gesperrt ist, können Fußgänger und Fahrradfahrer an einer mobilen Ampelanlage den Adenauerring überqueren. Die vierspurige Straße ist im Bereich der Brücke auf zwei Spuren verengt.

Die Rad- und Fußwegbrücke der Linkenheimer Allee über den Adenauerring wurde erst im Sommer 2020 instandgesetzt – nach Angaben der Stadt als letzte in einer Reihe baugleicher Brücken, die saniert wurden. Die Arbeiten seien alle nach demselben Verfahren ausgeführt worden. „Nur bei dieser Brücke traten ungewollte Bewegungen auf, die den Schaden verursachten“, heißt es in dem Schreiben der Stadt.

Aus der Unterseite der Verbindungsbrücke der Linkenheimer Allee über den Adenauerring haben sich am 16. Januar Betonteile gelöst.
Brückenschäden: Aus der Unterseite der Verbindungsbrücke der Linkenheimer Allee über den Adenauerring haben sich am 16. Januar Betonteile gelöst. Die letzte Instandsetzung war vor eineinhalb Jahren. Foto: Gundi Woll

Inzwischen gibt es mobile Ampeln zur Überquerung des Adenauerrings

Immerhin sind inzwischen mobile Ampeln installiert – für eine alternative Querung der Straße für Fußgänger und Radfahrer. „Das hat ein paar Wochen gedauert“, sagt Klaus Lenz. Er überquert täglich den Adenauerring an dieser Stelle. „Bevor es die Ampeln gab, habe ich halt geschaut, dass ich so drüber kam.“ Doch je nach Verkehr kann das entweder länger dauern oder ziemlich gefährlich werden.

Bevor es die Ampeln gab, habe ich halt geschaut, dass ich so drüber kam.
Klaus Lenz, Fahrradfahrer

„Meine Kinder und andere Schüler standen damals auf dem Weg zur Schule plötzlich vor einer vierspurigen Straße und kamen nicht drüber“, berichtet auch Matt Thomas. Er wohnt mit seiner Familie im nördlichsten Stadtteil Neureut. Sein 18-jähriger Sohn und seine 14-jährige Tochter besuchen beide das Bismarck-Gymnasium in der Innenstadt.

„Das ist eine sehr befahrene Brücke“, sagt Thomas. Sie werde nicht nur von den zahlreichen Schülern aus Karlsruhes Norden genutzt. Auch Menschen, die zum Karlsruher Institut für Technologie fahren, nutzten die Brücke über den Adenauerring.

Karlsruhe ist angeblich eine Fahrradstadt. Doch davon merkt man nichts.
Matt Thomas, Bürger aus Karlsruhe-Neureut

„Es kann nicht sein, dass es so lange gedauert hat, bis es endlich die Ampeln gab“, sagt Thomas. „Karlsruhe ist angeblich eine Fahrradstadt. Doch davon merkt man nichts.“

Unterschiedlich lange Wartezeiten

Die Ampel für die Fußgänger und Radfahrer bringt zwar eine klare Verbesserung, findet Thomas. Denn so ist eine sichere Überquerung der Straße möglich. Doch seine Kinder müssten immer wieder zwischen drei und fünf Minuten warten, bis sie grün werde. Das ist zumindest am Donnerstag um die Mittagszeit nicht der Fall.

Viele fahren über Rot.
Matt Thomas, Bürger aus Karlsruhe-Neureut

Einmal dauert es nach dem Knopfdruck sogar nur zehn Sekunden, bis das Signal auf Grün springt. Ein anderes Mal drücken zwei Radfahrer den runden Knopf der mobilen Ampelanlage. Sie warten 30 Sekunden, schauen dann nach rechts und links. Es sind keine Autos in Sicht. Beide fahren bei Rot über den Adenauerring. Hätten sie weitere zehn Sekunden gewartet, wäre es Grün geworden. „Viele fahren über Rot, zumindest unter den Erwachsenen“, sagt Thomas. „Viele sind da sehr genervt.“

Egal, wie lange man letztlich wartet: Was verunsichern kann, sind die beiden roten Lichter rechts und links des runden Drückers am Ampelkästchen. Denn sie leuchten immer, unabhängig davon, ob gedrückt wurde oder nicht. Manch einer fährt dann wohl lieber über Rot, als abzuwarten, ob es vielleicht doch noch Grün wird.

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