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Bestattungskultur im Wandel

Baumbestattungen und Wiesengräber sind bald in Karlsruhe-Palmbach möglich

Mehr Urnen, weniger Särge: Die Friedhofskultur ist im Wandel, die Trauerstätten werden auch in Karlsruhe umgebaut. Aber es gibt Grenzen.

Friedhöfe wie der Karlsruher Hauptfriedhof sind im Wandel. Felder für Baumbestattungen werden ebenso angelegt wie Urnengräberfelder.
Friedhöfe wie der Karlsruher Hauptfriedhof sind im Wandel. Felder für Baumbestattungen werden ebenso angelegt wie Urnengräberfelder. Foto: Uli Deck/dpa

Bestattungen unter Bäumen liegen in Karlsruhe weiter im Trend. Auf dem Hauptfriedhof wurde dafür bereits ein großer Friedpark angelegt, in kleineren Ortsfriedhöfen werden Bestattungen unter und bei Bäumen ebenfalls schon gemacht. Künftig sollen Baumbestattungen auch auf dem Friedhof in Palmbach möglich sein.

„Die Anlage von Grabstätten am Baum wird für den alten Friedhofsteil vorgeschlagen“, schreibt das Friedhofsamt in einer Beschlussvorlage für den Ortschaftsrat Wettersbach, die am Dienstag öffentlich diskutiert wird. Nur wenige Schritte davon entfernt ist ein Wiesengräberfeld geplant. Dort können laut der Beschlussvorlage bereits ab dem kommenden Jahr Urnen und Särge bestattet werden, allerdings müssen dafür zunächst einige befestigte Wege zurückgebaut werden.

Immer mehr Karlsruher werden in Urnen bestattet

Der Ruf nach einem Umbau des Palmbacher Friedhofs ist dabei nicht neu. Im Sommer 2022 hatte die Fraktion von CDU und Freien Wählern in einem Antrag an den Ortschaftsrat ein neues Konzept für den Gottesacker im Bergdorf gefordert. Beim Friedhofsamt rannten die Antragsteller mit diesem Vorstoß offene Türen ein. Wegen einer sich stetig verändernden Bestattungskultur wurden bereits auf mehreren Karlsruher Friedhöfen große Gräberfelder für Urnenbestattungen angelegt.

„Das Bestattungsverhalten in der Bevölkerung hat sich in den vergangenen 20 Jahren umgekehrt“, teilt das Friedhofsamt mit. Während vor wenigen Jahrzehnten zu einem weit überwiegenden Teil Sargbestattungen durchgeführt wurden, habe sich der Anteil der Feuerbestattungen auf mittlerweile über 75 Prozent erhöht. Und ein Ende der Entwicklung ist offenbar nicht in Sicht. „Der Bestand an Urnengräbern hat sich zu Lasten der Sarggräber deutlich erhöht und wird sich auch in Zukunft verändern“, heißt es in der Vorlage weiter.

Zahl der Urnen steigt in Karlsruhe weiter

Dass der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht sei, hatte Matthäus Vogel, Leiter des Karlsruher Friedhofsamts, bereits vor zwei Jahren im Gespräch mit der Redaktion betont. In wenigen Jahren werde der Anteil der Feuerbestattungen wohl bei 80 Prozent liegen, prognostizierte der Experte. Die Weichen dafür wurden in Karlsruhe durch die Modernisierung und Erweiterung des Krematoriums gestellt,

Steigend ist nach Angaben des Friedhofsamts auch die Nachfrage nach Gräbern mit geringem Pflegeaufwand. Von Gärtnern gepflegte Grabstätten lägen deshalb ebenso im Trend wie Baumbestattungen und Wiesengräber.

Der Bau einer Maueranlage für Urnenbestattungen kommt für das Friedhofsamt in Palmbach allerdings nicht infrage. „Die Nachfrage nach anonymen Bestattungsformen sowie Kolumbarien ist auf den Friedhöfen der Höhenstadtteile eher gering“, steht in der Stellungnahme auf den CDU/FW-Antrag vom 13. September 2022 zu lesen. Außerdem wolle man dem Gedanken der Anonymität auf kleineren Friedhöfen nicht durch entsprechende Angebote Vorschub leisten. Auf dem Hauptfriedhof gebe es genügend anonyme Gräber und Urnennischen, die könnten von allen Karlsruhern in Anspruch genommen werden.

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