
Noch liegen dem Rathaus zwar keine Informationen zum möglichen Standort des sogenannte Cybercrime-Zentrum vor. Man begrüße jedoch ausdrücklich die Pläne des Justizministeriums, sagte Erste Bürgermeisterin und Wirtschaftsdezernentin Gabriele Luczak-Schwarz (CDU).
„Die Ansiedelung des Cybercrime-Zentrums wäre ein weiterer Baustein zur Entwicklung der Stadt Karlsruhe als Stadt des Rechts, gepaart mit ihrer führenden Rolle als Standort für die Informationstechnologie und IT-Sicherheit“, erklärte die Bürgermeisterin. Der Entscheidung im Landeskabinett sehe man „mit großer Spannung“ entgegen.
Cybercrime-Zentrum: Vieles spricht für Karlsruhe
Wie berichtet, hat die Landesregierung die Weichen für das neue Zentrum gestellt. Vieles spricht für Karlsruhe als Standort. Das Cybercrime-Zentrum soll die Anstrengungen von Justiz und Ermittlungsbehörden gegen Cyberkriminalität bündeln.
Internet-basierte Kriminalität ist weltweit auf dem Vormarsch. Im Karlsruher Rathaus betrachtet man die badische Kapitale als optimalen Standort für die neue Einheit der Justiz in Baden-Württemberg. Hier befinde sich die Wiege der IT-Sicherheit in Deutschland.
Beispielhaft nennt die Bürgermeisterin das „Kompetenzzentrum IT-Sicherheit“ des Landes und das „Kompetenzzentrum für Angewandte Sicherheitstechnologie“ (KASTEL) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Der Sprecher und Initiator des KASTEL, Jörn Müller-Quade, nennt die wahrscheinliche Ansiedelung des Cybercrime-Zentrums in Karlsruhe einen „großen Erfolg für den Standort“.
Freude bei Experte Müller-Quade
In Karlsruhe, namentlich in den „Security Research Labs“ des KASTEL, also den Forschungslaboren rund um das Thema IT-Sicherheit, spielten juristische Aspekte von IT-Sicherheit und Privacy schon lange eine große Rolle, betont der Professor.
„Dass Karlsruhe hier gestärkt wird, freut mich sehr“, unterstreicht Müller-Quade. „Ich hoffe, die neuen Kolleginnen und Kollegen schon bald treffen zu können – etwa im IT-Sicherheitsclub im House of IT-Security.“
Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) eröffnen sich mit Karlsruhe als Standort große Synergien für die erfolgreiche Bekämpfung von Cyber-Kriminalität.
Karlsruhe sei mit zahlreichen IT-Sicherheitsdienstleistern, international bekannten Forschungseinrichtungen sowie starken Netzwerken hervorragend aufgestellt und damit ein Leuchtturm der IT-Sicherheit. Die Ansiedlung des neuen Cybercrime-Zentrums wäre somit auch eine Auszeichnung für den Standort. Allgemein gewinne das Thema durch vermehrte Cyberangriffe an Relevanz, so die IHK.
Startschuss schon bald geplant
Nach Lage der Dinge soll das neue Zentrum bereits im Sommer dieses Jahres seine Arbeit aufnehmen. Wie die BNN-Redaktion aus Regierungskreisen erfuhr, ist der Standort Karlsruhe höchst wahrscheinlich.
Eine entsprechende Kabinettsvorlage ist derzeit in Vorbereitung, formal beschlossen aber ist noch nichts.
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft Karlsruhe ist die Einrichtung einer Zentralstelle für die Verfolgung von Cybercrime in Baden-Württemberg die folgerichtige Reaktion auf Straftaten, die zunehmend mit Mitteln der Digitalisierung begangen werden.
Die Bündelung des für die Verfolgung dieser Kriminalitätsform unerlässlichen Fachwissens in einer Zentralstelle intensiviere die Verfolgung dieser Straftaten, betont der Chef der Chef der Karlsruher Anklagebehörde, Leitender Oberstaatsanwalt Jürgen Gremmelmaier. Und das nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch im Bund sowie international.