Skip to main content

Bezahlbarer Wohnraum

Volkswohnung baut in Karlsruhe-Rintheim Wohnungen auf Garagen

Die Volkswohnung stockt im Rintheimer Feld drei Garagenhöfe mit zwölf Wohneinheiten auf. Dabei entstehen kompakte, öffentlich geförderte Ein- bis Drei-Zimmer-Mietwohnungen, die insbesondere Studierenden und Alleinerziehenden zur Verfügung stehen sollen.

Richtfest für die Häuser über den Garagen in Rintheim, an denen noch das Gerüst steht.
Zwölf Wohnungen: Drei Garagenhöfe in der Heilbronner Straße im Rintheimer Feld werden derzeit mit Häusern aufgestockt. In Holzbauweise entstehen so Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen, die im Februar 2023 bezugsfertig sein sollen. Foto: Jörg Donecker

Eine Garage ist zweckmäßig, meist wenig schön und schon gar nicht gemütlich. Doch in der Heilbronner Straße im Rintheimer Feld ändert sich dieses Bild gerade.

Drei winkelförmige Garagenhöfe werden dort mit insgesamt zwölf Wohneinheiten aufgestockt. Im Februar 2023 sollen sie bezugsfertig sein. Die Volkswohnung investiert hierbei knapp 4,5 Millionen Euro.

„Hier entsteht der schönste Garagenhof bundesweit“, sagte Daniel Fluhrer (parteilos), Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswohnung, zu dem „ungewöhnlichen Projekt“ beim Richtfest am Dienstag. Karlsruhe brauche dringend Wohnraum. Warum solle man deshalb nicht das nutzen, was ohnehin schon da sei.

Hier entsteht der schönste Garagenhof bundesweit.
Daniel Fluhrer, Bürgermeister

Fluhrer erklärte, dass die Garagenhäuser beispielgebend seien. Denn sie könnten im Sinne der Nachhaltigkeit demontiert, versetzt und recycelt werden.

Er wies aber auch darauf hin, dass ein Projekt wie das im Rintheimer Feld nicht überall möglich sei. Von drei möglichen Standorten in Karlsruhe sei nur die Bebauung der Garagenhöfe in der Heilbronner Straße in Frage gekommen. Oftmals sei planungsrechtlich eine Nutzungsänderung nötig oder die Erschließung von beispielsweise Abwasser sei nicht möglich.

Umgesetzt wird das Projekt der Volkswohnung nach Plänen des Karlsruher Architekten Falk Schneemann. Der innovative Ansatz in vorgefertigter Holzbauweise nutzt nicht nur vorhandene, bereits bebaute Flächen, sondern hat auch eine kurze Bauzeit und erfüllt mit Sortenreinheit, dem Einsatz von recycelten Materialien und der Verwendung gebrauchter Bauteile drei Aspekte der Kreislaufwirtschaft.

Wohnungen auf Garagen in Karlsruhe für Studierende und Alleinerziehende

Die öffentlich geförderten Ein- bis Drei-Zimmer-Mietwohnungen, die über den Garagen entstehen, sollen insbesondere Studierenden und Alleinerziehenden zur Verfügung stehen. Da die geplanten Aufbauten aufgrund der baulichen Rahmenbedingungen nicht barrierefrei angeboten werden können, wurden laut Volkswohnung als Zielgruppe bewusst Bewohner mit zeitlich begrenztem Mietinteresse gewählt.

Die Wohnungen variieren zwischen 30 und 70 Quadratmeter. Die Mietpreise wird die Volkswohnung je nach Größe zwischen sieben und zehn Euro für den Quadratmeter veranschlagen.

Abhängig von der weiteren Entwicklung des gesamten Wohngebiets können die verbauten Boden-, Wand- und Dachelemente demontiert und in einem anderen Kontext erneut eingesetzt werden. So könnte der zusätzliche Wohnraum künftig zukünftig „auf Reisen“ gehen, wie es Volkswohnungs-Geschäftsführer Stefan Storz formulierte.

Die Häuser über den Garagen seien für die Volkswohnung eine Art Reallabor zum Thema Nachhaltigkeit. „Das Klima können wir so nicht retten und die Wohnungslosigkeit nicht beheben“, sagte Storz, „aber wir müssen unsere älteren Gebäude als Wirtschaftsgut betrachten.“

Land unterstützt Wohnungsbau-Projekt in Rintheim

83 Prozent des Wohnraums über den Garagen in Rintheim ist gefördert. So gewährte das Land Baden-Württemberg für das Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Innovativ Wohnen Baden-Württemberg – beispielgebende Projekte“ eine Fördersumme von rund 700.000 Euro.

Das Programm unterstützt die Entwicklung innovativer Wohnformen im Land, die auch auf andere Standorte und lokale Gegebenheiten übertragbar sind. Als „gute Praxis“ sollen sie Vorbild für andere Akteure am Wohnungsmarkt sein und Mut machen, eigene wegweisende Projekte anzugehen.

Das Thema Nachverdichtung ist wichtig für Städte wie Karlsruhe, in denen Wohnraum Mangelware ist. „Eine gute Nachverdichtung ist mehrgeschossig“, sagt Bürgermeister Fluhrer. „Vorbildlich“ sei hier das August-Klingler-Areal, das die Volkswohnung in Daxlanden bebaut. Auf dem ehemaligen Sportgelände entstünden nicht nur 357 Wohnungen, sondern auch eine Tagespflege-Einrichtung, eine Kindertagesstätte und Gewerberäume.

nach oben Zurück zum Seitenanfang