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Projekt „Singpause“

Rund 500 Kinder singen in Karlsruhe mit Kika-Moderator Juri Tetzlaff

Ein Jahr lang haben sich Grundschüler mit dem Projekt „Singpause“ der Musik genähert – jetzt stand das Abschlusskonzert im Badischen Staatstheater an.

Singpause im Staatstheater mit Juri Tetzlaff
Kinderfernseh-Moderator Juri Tetzlaff moderiert das Abschlusskonzert der „Singpause“ im Großen Saal des Badischen Staatstheaters. Die Grundschüler sind mit großem Eifer dabei. Foto: Jörg Donecker

Mit einem Abschlusskonzert im Badischen Staatstheater Karlsruhe haben am Freitagvormittag drei Grundschulen ihre „Singpause“ gefeiert. Bei dem Projekt lernen Kinder jenseits des Musikunterrichts ihre Stimme und die gute Laune der Musik kennen.

Mit einem geschrieenen Countdown von zehn auf null ging es los. Kinderfernseh-Moderator Juri Tetzlaff begrüßte mit fröhlichem „Hallo“ den voll besuchten Großen Saal des Badischen Staatstheaters.

Etwa 500 Kinder saßen in den unteren Reihen. In weißen T-Shirts rechts die Mädchen und Jungs der Grundschule Wolfartsweier, mittig in gelben T-Shirts die der Grundschule Stupferich und links, ganz ohne Dresscode, die der Hans-Thoma-Grundschule.

Heute zeigt ihr uns, wie viel Spaß und Energie das Singen macht.
Juri Tetzlaff
Moderator

Nochmals ebenso viele Eltern waren auf den oberen Rängen verteilt. „Ein ganzes Schuljahr habt ihr die Singpause gemacht“, sprach Tetzlaff übers Mikrofon, „heute zeigt ihr uns, wie viel Spaß und Energie das Singen macht.“ Für solche Worte gab’s von den Erst- bis Viertklässlern stürmischen Beifall.

Schon beim ersten Lied „Singen ist ‘ne coole Sache“ waren alle voll dabei. Nicht nur stimmlich, auch mit Klatschen, Arme strecken, Popo wackeln und mehr.

Körperbewegung gehört zum musikpädagogischen Konzept der „Singpause“ dazu, die es auch in anderen Städten gibt und in Karlsruhe seit zehn Jahren mit dem von Irene Eldracher gegründeten gleichnamigen Verein besteht.

So funktioniert das Konzept „Singpause“ an den Schulen

Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Musiklehrer kommen in die Klassen der Grundschulen, zweimal pro Woche für je 20 Minuten. Dann wird gesungen, egal, ob gerade Deutsch, Mathematik oder Musik im Stundenplan steht.

In aller Regel geht der Unterricht nach den 20 Minuten sehr viel motivierter weiter. Die eigentliche Bewegungspause im Hof entfällt durch die „Singpause“ nicht.

Beim Abschlusskonzert nun herrschte herzergreifend gute Stimmung. Auf der Bühne musizierte die von Lehrkräften besetzte Minikapelle mit Gitarre, Akkordeon und Cajon.

Musikunterricht kommt an den Grundschulen oft zu kurz

Von dort aus leiteten auch – mit lockerem Dirigat und einem immer zugewandten Lächeln im Gesicht – die beiden „Singpause-Macherinnen“ Irene Eldracher und Natalia Volkova die im Saal verteilten Kinder beim Singen an. Die einstudierten Lieder klappten bestens. „Alle Vögel sind schon da“ sogar zweistimmig.

Die „Singpause“ setzt auf die Ward-Methode, benannt nach der 1975 verstorbenen US-Amerikanerin Justine Bayard Ward. Grundlage dafür ist die relative Solmisation. Dabei werden die Silben do, re, mi, fa, sol mit jeweiligen Tonhöhen und Körperstellen von Hüfte bis Kopf verknüpft. Die Methode beweist häufig: Alle Kinder können singen.

Ermöglicht wurde die „Singpause“ dieses Mal durch 10.000 Euro von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg und 4.000 Euro der Stadt Karlsruhe.

Singen kommt an Grundschulen oft zu kurz, weil der Musikunterricht entfällt oder fachfremd erteilt wird, nach Angaben des Deutsches Musikrats schätzungsweise 80 Prozent. An den Schulen gibt es zu wenige Musiklehrkräfte.

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