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Auch der Kanzler zeigt Gesicht

Schimpfwort als Wahlwerbung am Karlsruher Straßenrand

Seit Mittwoch dürfen Parteien für die Europa- und Kommunalwahl im öffentlichen Raum plakatieren. In Karlsruhe fallen einige Botschaften besonders auf.

In Karlsruhe hängen Wahlplakate am Straßenrand
An viel befahrenen Straßen, wie hier am Karlsruher Ostring, gibt es quasi an jedem Lampenmast Wahlwerbung. Foto: Rake Hora

Olaf Scholz treffen die Karlsruher beim Kirchplatz St. Stephan. Oder sie laufen ihm am Friedrichsplatz direkt beim Ettlinger Tor entgegen: Seit diesem Mittwoch werben die Parteien quer über die Stadt verteilt mit Plakaten um die Stimmen der Wähler. Und die SPD setzt dabei unter anderem auf das Gesicht des Kanzlers. Werbebotschaften einer anderen Gruppierung überraschen sehr mit ihrer Wortwahl.

Wahlplakate in Karlsruhe
Auf Kanzler Olaf Scholz und Katarina Barley als Spitzenkandidatin bei der Europawahl setzt die SPD bei einigen Plakaten. Foto: Rake Hora

Am 9. Juni haben die Bürger mindestens zweimal die Wahl: Gleichzeitig finden die Europa- und die Kommunalwahl statt. Wer beispielsweise in Durlach, Neureut oder Stupferich wohnt, darf zudem für den Ortschaftsrat Stimmen verteilen. Allein 15 Parteien und Listen wollen in den Gemeinderat einziehen. Entsprechend vielfältig sind die Botschaften und Versprechen am Wegesrand.

„Mehr Eis“ im Karlsruher Wahlkampf

„Für mehr Eis“ ist da in großen Lettern zu lesen. Und das wenige Meter entfernt vom Eiscafé bei der Kleinen Kirche. Dennoch geht es nicht um Vanille oder Schoko in der Waffel. Wer das Kleingedruckte liest, bekommt von der europafreundlichen Gruppierung Volt mehr Informationen: „Deine Stimme für echte Klimapolitik, gegen die Erderwärmung.“

Wahlplakate in Karlsruhe
Von der Ausdrucksweise etwas deftig daher kommt ein Plakat von Volt. Foto: Rake Hora

In der Fußgängerzone sind es am Mittwoch vor allem Volt, die ÖDP und die Linke, die durch zahlreiche Plakate auffallen. „Power of the People“ ist eine Botschaft von Volt. Diese Gruppe geht auch mit einem vulgären Begriff ins Rennen, auch der groß gedruckt: „Sei kein Arschloch“ wird der Leser aufgefordert. Er bekommt dazu die Erklärung: „Deine Stimme gegen Rechtsextremismus.“

Ein durchgestrichenes Hakenkreuz findet sich auf einem Plakat der Grünen: „Mach Nazis ein Kreuz durch die Rechnung“, lautet die dazugehörige Ansage. Die Linke schreibt: „Gegen Hass und rechte Hetze.“ Die Linke will zudem „in Frieden investieren, nicht in Waffen“ und findet, „wer fliehen muss, muss Schutz finden“. „Mieten runter“, fordert die Linke auf einem Plakat vor dem Rathaus. Bus und Bahn soll es zum Nulltarif geben, lautet eine andere Botschaft.

Die ÖDP mutet den Passanten vergleichsweise viel Text zu: „Zukunft wird nicht auf Profit gebaut“, steht da. Und weiter: „Gemeinwohl-Ökonomie mit Weitblick anstatt blinder Wachstumswahn. Das Gute gewinnt.“

AfD sehr präsent

An den zentralen Straßen in der Karlsruher Innenstadt ist schon an Tag eins des Plakatierens kaum ein Laternenmast frei von Wahlwerbung. Besonders präsent ist dort die AfD, die unter anderem das Thema Sicherheit auf dem abendlichen Nachhauseweg thematisiert.

In der Innenstadt weist die AfD mit wenigen Plakaten auf den Auftritt von Parteichefin Alice Weidel am Samstag in Neureut hin. Doch Passanten erkennen wenig: Die Plakate wurden zerrissen. Beobachter gehen davon aus, dass die Partei aus Sorge vor solchen Vorfällen ihre Plakate bewusst hoch und eher an viel befahrenen Straßen anbringt. Die AfD wird im Moment vom Bundesverfassungsschutz als Verdachtsfall im Bereich Rechtsextremismus eingestuft. 

Kommunalpolitische Akzente setzt die CDU: „Karlsruher Schulgebäude sichern – deshalb Sanierung schneller bearbeiten“ lautet eine Botschaft. Eine andere: „Sicherheit bieten – deshalb intelligente Videotechnik einführen!“ Die Karlsruher Liste (KAL) wiederum will Karlsruhe dem Plakat zufolge zur Modellstadt Inklusion machen.

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