Skip to main content

Vorgänge werden optimiert

So wollen Bäcker in Karlsruhe den gestiegenen Kostendruck ausgleichen

Teures Getreide und sparsame Kunden: Müssen die Karlsruher mit leeren Auslagen rechnen? „Jein“, sagt der Sprecher der Karlsruher Bäckerinnung. Es gibt andere Möglichkeiten zu sparen.

Ein Bäcker formt am Morgen in einer Brandenburger Backstube den Teig für Kürbiskernbrötchen.
Planung ist wichtig: Manche Bäcker checken morgens das Wetter um zu schauen, wie viel sie produzieren müssen. Foto: Soeren Stache/dpa

Manchmal haben die Bäcker am Abend noch volle Regale, an anderen Tagen bekommen die Kunden kein Brot mehr. Die aktuellen Einkaufspreise von Getreide und sparsame Kunden machen es den Bäckern nicht leicht. Das bestätigt Silvakajan Kallwey, der Sprecher der Karlsruher Bäckerinnung. Aber hat das auch Auswirkungen auf das Sortiment?

„Jein“, sagt Kallwey. Die Kunden erwarten, dass genug Ware verfügbar ist. Und die Konkurrenz zwischen den einzelnen Bäckern ist groß, das bestätigen verschiedene Mitarbeiter in der Kaiserstraße. Doch der Kostendruck sei da, sagt Kallwey.

Getreide ist im Juli rund 33 Prozent teurer gewesen als im Juli 2021. Brot kostete im Juni bereits knapp 13 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt.

Die Bäcker seien gezwungen, ihre Preise anzupassen, so der Sprecher der Bäckerinnung: „Das tut uns selbst weh.“ Aber alle wollen weiterhin die gewohnte Qualität beibehalten, sagt der Sprecher.

Unser Ziel ist es, möglichst wenig Backwaren am Ende des Tages übrigzuhaben.
Susanne Schied, Geschäftsführerin der Badischen Backstub’ 

Doch die Bäcker versuchen, sich noch auf anderen Wegen vor Verlusten zu schützen. „Unser Ziel ist es, möglichst wenig Backwaren am Ende des Tages übrigzuhaben“, sagt Susanne Schied. Die Geschäftsführerin der Badischen Backstub’ will dieses Ziel unter anderem erreichen, indem sie das Sortiment in kleinem Umfang anpassen.

Beispielsweise bei Molkereiprodukten lasse sich Geld sparen, konkretisiert Kallwey. Kuchen und Torten seien vergleichsweise teuer in der Produktion.

Wenn das Sortiment verändert wird, kann auch der Ofen anders genutzt werden. So lasse sich teilweise Strom für den ein oder anderen Backgang sparen. „Manche Filialen haben schon Energieberater einbezogen“, sagt Kallwey.

Die prüfen, ob alle Froster wirklich benötigt werden und ob sich beispielsweise durch den Austausch eines Bauteils der Energieverbrauch vom Ofen senken lässt. Natürlich könne man eine solche Krise auch als Chance sehen, Kallwey will aber nichts schönreden.

Manche Kunden reagieren in Karlsruhe mit Unverständnis auf leere Auslagen

Mitunter würden Kunden auch mit Unverständnis auf leere Auslagen am Abend reagieren, sagt der Sprecher, der sich bei verschiedenen Filialen erkundigt hat. Er rät: Wer gegen Abend noch gern ein bestimmtes Brot kaufen möchte, kann dieses eigentlich immer beim Bäcker vorbestellen. Außerdem sei das Personal angehalten, den Kunden Alternativen aufzuzeigen.

Besonders Bäcker, die ihre Ware geliefert bekommen, müssen gut planen. Dabei gilt es, verschiedene Faktoren zu beachten. Das Wetter oder die Sommerferien haben Einfluss auf das Kaufverhalten, schildern verschiedene Bäcker.

Vor allem aber die neue Sparsamkeit der Kunden, mache die Planung schwer, sagt Kallwey. Schied von der Badischen Backstub’ berichtet, dass die Auslage bei unerwartet hoher Nachfrage manchmal leer ist, an anderen Tagen habe sie rund zehn Prozent Retoure.

Die gibt die Bäckerei wie die meisten in Karlsruhe an gemeinnützige Organisationen wie die Tafel. Diese haben bisher noch nichts von den Anpassungen mitbekommen. Das könne aber auch daran liegen, dass im Sommer viele Menschen im Urlaub sind und entsprechend viel übrig bleibt, vermutet Vera Scholl von der Karlsruher Tafel: „Eventuell sieht es im Herbst schon ganz anders aus.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang