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Mit Piktogrammen und leichter Sprache

Stadt und Landkreis Karlsruhe wollen Behördensprache verständlich machen

Die Kommunikation mit Behörden ist für die meisten Menschen nur schwer verständlich. Stadt und Landkreis Karlsruhe wollen das nun ändern.

Eine Frau hält Informationsmaterial zum Thema "Leichte Sprache" mit der Aufschrift "Bitte Leichte Sprache" in den Händen. Leichte Sprache soll Menschen mit einer geistigen Behinderung helfen, Texte besser zu verstehen. +++ dpa-Bildfunk +++
Eine Frau hält Informationsmaterial zum Thema "Leichte Sprache" mit der Aufschrift "Bitte Leichte Sprache" in den Händen. Leichte Sprache soll Menschen mit einer geistigen Behinderung helfen, Texte besser zu verstehen. +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Sven Hoppe picture alliance/dpa

Sprache einfach und leicht verständlich machen. Das ist ein Ziel von der Stadt und dem Landkreis Karlsruhe. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag stellten der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) und Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) ihren Plan zur ganzheitlichen Inklusion vor. Dazu gehört auch eine barrierefreie Kommunikation. Dafür werden Piktogramme in Verbindung mit leichter Sprache eingeführt.

„Die meisten Menschen sind in unserer Fachsprache nicht drin“, erklärte Mentrup. Die Behördensprache sei meistens recht schwer verständlich. Daher gebe es eine große Notwendigkeit, Sprache leichter verständlich zu machen. Die Kooperation mit dem Landkreis habe den Vorteil, dass alle Bürger mit „der gleichen Bildsprache versorgt sind“. Entwickelt wurden die Piktogramme von der Bequa gGmbH – „ein regionaler Anbieter, der über eine hohe Kompetenz verfügt“, sagte Mentrup. Schnaudigel erläuterte, dass der Landkreis auf seiner Internetseite bereits Piktogramme und leichte Sprache eingeführt habe. „Die Resonanz war bisher sehr gut“, befand der Landrat.

Sechs Millionen Menschen haben Probleme mit Lesen und Schreiben

Ulrich Max, Geschäftsführer von Bequa, sagte: „Barrierefreie Sprache wird immer wichtiger.“ Zum Erfolg beigetragen habe auch, dass die Zielgruppe die Piktogramme kontrolliert habe, ob sie verstanden werden. Zur Zielgruppe gehören unter anderem Menschen mit Handicap, Demenzkranke, Menschen mit Deutsch als Fremdsprache sowie ältere Menschen. „In Deutschland gibt es über sechs Millionen Menschen, die Probleme mit Lesen und Schreiben haben“, berichtete Max. Die Zielgruppe sei also sehr groß. Max sagte: „Wichtig ist das Zusammenspiel von einfacher Sprache und Piktogrammen.“ Denn beides gehöre zusammen.

Die Behindertenbeauftragte der Stadt Karlsruhe, Ulrike Wernert, betonte, dass die Umsetzung von Inklusion sehr vielschichtig sei. Dazu gehören die Zugänglichkeit von Gebäuden, Leitsysteme für Blinde, aber eben auch leichte Sprache bei den Informationen der Verwaltung.

Reimar Neumann, Behindertenbeauftragter des Landkreises Karlsruhe, freute sich, dass sich die Piktogramme von Bequa von sonstigen Piktogrammen abheben. „Das ist ein qualitativ hochwertiger Standard.“ Er betonte wie die anderen Gesprächsteilnehmer, dass der Weg zur Informationsbeschaffung leicht gemacht werden müsse.

Stadt soll neue Webseite bekommen

Momentan finden sich die Piktogramme und die leichte Sprache auf den Internetseiten von Landkreis und Stadt Karlsruhe. Auf letzterer soll das Angebot noch ausgebaut werden. So kündigte Mentrup an, dass Ende des Jahres eine neue Webseite der Stadt an den Start gehen soll. Auch die analogen Veröffentlichungen werden nach und nach mit den Piktogrammen versehen. Geplant sei ein echter Kulturwandel.

„Der gesamte Prozess steht erst noch bevor“, sagte der Oberbürgermeister. „Wir müssen das durch alle Publikationen der Stadt durchdeklinieren.“ Die Kooperation mit Bequa ist laut Mentrup erst einmal für drei Jahre vorgesehen. Die Kosten der Stadt belaufen sich dabei auf 11.000 Euro.

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