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Tag des Borschtsch

Ukrainische Flüchtlinge bedanken sich bei Karlsruhern mit Borschtsch

Die Jüdische Kultusgemeinde lud die Karlsruher zu einem Fest ein, um Danke zu sagen für die Hilfe und Unterstützung der Familien aus der Ukraine.

Leute stehen an
Viel los: Bei dem Fest darf auch der ukrainische Borschtsch nicht fehlen, der mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe der Unesco gehört. Foto: Jörg Donecker

In leuchtendem Grasgrün hüpft der Frosch über die Bühne: „Was ist denn das? Das ist ein schönes Haus. Ich werde hier wohnen.“ Und schon ist er im Haus verschwunden. Da kommt eine Maus herangetrippelt: „Was ist denn das? Ein schönes Haus.“ Und der Frosch ruft: „Bitte tritt ein.“ Dann kommt ein Hase angehoppelt, die langen Ohren wackeln nur so. Und Frosch und Maus rufen: „Bitte tritt ein!“

Und es kommen immer mehr Tiere, ein Fuchs, ein Wolf, ein Eichhörnchen, ein Bär. Und alle werden eingeladen, bis das Haus proppenvoll ist, die Party beginnen kann.

Mit diesem witzigen kleinen Beinahe-Theaterstück wurde am Mittwochabend ein Fest der Jüdischen Kultusgemeinde eröffnet. Erst seit einem Monat lernen die kleinen Kinder aus der Ukraine, die das Spiel inszenierten, Deutsch und schon sind sie Schauspieler.

Die Jüdische Kultusgemeinde hilft bei Sozialberatung, Anträgen, Wohnungssuche

Auch der Gemeindesaal war voll, die Besucher waren beim Friedensgebet und der Schweigeminute still und freuten sich über die Musik. Unter anderem gab es vom Gemeindechor Alet ein Medley von „Hevenu Shalom Aleichem“ bis „Hava Nagila“ und ein Lied aus Anatevka.

Solange Rosenberg, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, wies darauf hin, dass es seit jeher zur jüdischen Tradition gehört, Menschen in Not beizustehen.

Deswegen, und weil einige ihrer Mitglieder aus der Ukraine kommen, hat sich die Gemeinde in der Sozialberatung, beim Ausfüllen von Dokumenten und Anträgen und bei Unterbringung oder Wohnungssuche engagiert. Und hat mit dem Projekt „Integration durch Kommunikation“ Sprach- und Integrationskurse angeboten, eine Suppenküche und einen Kinderclub.

Wir Juden haben von unseren Eltern erfahren, was es heißt, seine Heimat von einem Tag auf den anderen verlassen zu müssen.
Solange Rosenberg, Vorsitzende Jüdische Kultusgemeinde

Denn: „Wir Juden haben von unseren Eltern erfahren, was es heißt, seine Heimat von einem Tag auf den anderen verlassen zu müssen, um das nackte Leben zu retten.“

Über 1.100 Geflüchtete wurden unterstützt, nur wenige von ihnen sind Juden. Mit einem weiteren Konzert und vor allem dem traditionellen Borschtsch, mit dem die Ukrainer sich für die große Unterstützung bedankten, klang das Fest aus. Übrigens: Seit diesem Monat ist der ukrainische Borschtsch in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Zum Nachkochen lecker.

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