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Wohnungsbaugesellschaft beruhigt Mieter

Volkswohnung Karlsruhe: Trotz Energiekrise wird kein Mieter seine Wohnung verlieren

Das Unternehmen profitiert derzeit von alten Lieferverträgen, arbeitet aber an Notfall-Konzepten. Man sei in stürmischer See unterwegs, sagte Baubürgermeister Daniel Fluhrer.

Im Stadtteil Daxlanden baut die Volkswohnung das neue Quartier „August-Klingler-Areal“.
Hier geht was: In Daxlanden baut die Volkswohnung das „August-Klingler-Areal“ mit 350 neuen Wohnungen. Foto: Jeff Mirkes/Volkswohnung

Egal, was im Winter kommen wird: Kein Mieter der Volkswohnung wird seine Wohnung verlieren. Das Versprechen gab Geschäftsführer Stefan Storz am Dienstag und versicherte zugleich: „Wir werden da sein für unsere Mieter und alles tun, was in unserer Macht steht.“ Die Energiekrise und mit ihr die Angst vor steigenden Preisen und Lieferengpässen treibt die städtische Wohnungsgesellschaft um wie alle anderen, die im Immobiliengeschäft tätig sind.

Storz sieht die fairen Preise aufgrund älterer Lieferverträge für dieses Jahr gesichert. Sollte es doch zu einem anderen Szenario kommen, werde die Volkswohnung die Energie vorfinanzieren und über Betriebs- und Nebenkosten verrechnen müssen. Mit Hochdruck arbeite das Unternehmen derzeit an Krisenkonzepten, so der Geschäftsführer vor Vertretern der Medien.

Derzeit sind noch 25 Prozent der Wohnungen mit Gas versorgt. Dieser Anteil soll zugunsten der Fernwärmeversorgung stetig verringert werden. Momentan werden bereits rund 60 Prozent der Wohnungen des Unternehmens mit Fernwärme versorgt. Trotz des schwierigen Umfelds hat sich die Volkswohnung das Ziel vorgegeben, bis 2040 klimaneutral zu sein.

Daniel Fluhrer, Baubürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswohnung GmbH, wählte für die jetzige und kommende Zeit drastische Vokabeln: Man befinde sich in stürmischer See und in trüben Gewässern. Er versicherte jedoch, dass es keine Hektik gibt, sondern in Ruhe überlegt wird, was zu tun ist. „Auf Sicht fahren“, nannte Fluhrer das Vorgehen. Heißt: Erst werden die aktuellen Baustellen abgeschlossen, dann neue Projekte angegangen.

Gute Noten von den Mietern

An den Stellen, an denen Storz und Fluhrer in ihrem Jahrespressegespräch zurückschauten, hellten sich ihre Mienen erkenntlich auf, die Wortwahl wurde deutlich positiver. „Ein gutes Jahr und ein gutes Ergebnis“, sagte der Baubürgermeister, laut Storz hat die Volkswohnung das Jahr „gut gemeistert“.

Um das zu untermauern, brachte der Chef Zahlen der Mieterbefragung aus dem vergangenen Jahr mit. Demnach habe das Unternehmen von ihren rund 30.000 Mietern gute Noten für die „Erreichbarkeit“, für „Freundlichkeit“ oder „Fairness“ bekommen.

Drei Viertel der Befragten halten die Miethöhen für angemessen, zehn Prozent für günstig. Dies seien in der Branche extrem gute Werte, versicherte Storz. Die Nettokaltmiete der Volkswohnung beträgt durchschnittlich 6,36 Euro.

Verbesserungsbedarf beim Müllmanagement

Verbesserungsbedarf erkannten die Mieter beim Müllmanagement oder bei der Gestaltung der Flächen zwischen den Häusern. Manchen fehlten Parkplätze, anderen Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Daniel Fluhrer versprach bei dieser Gelegenheit, die Serviceketten weiter zu optimieren – also die Abläufe zwischen dem Anruf eines Mieters beispielsweise wegen eines tropfenden Wasserhahns und dem Eintreffen des Handwerkers bei ihm.

Das Geschäftsjahr 2021 schloss die Volkswohnung mit einem Überschuss von 17,4 Millionen Euro ab. Mehrfach im Jahr habe die Volkswohnung freie Reserven anderen städtischen Unternehmen, die finanzielle Probleme hatten, zur Verfügung gestellt. Zwar baut die Volkswohnung an verschiedenen Stellen insgesamt 800 neue Wohneinheiten.

Der Bedarf allerdings bleibt riesig: Von 10.000 Mietinteressenten sprach Stefan Storz. Wohnraum anzukaufen, wie zuletzt bei dem 60-Millionen-Euro-Geschäft in der Nordweststadt, bleibe folglich ein wichtiges Anliegen.

Die Volkswohnung feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Das Unternehmen hat mehr als 13.000 Wohnungen in seinem Bestand und rund 30.000 Mieter.

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